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Radsport Wagner: „Indurain war mein großes Idol“

Robert Wagner (33) startet erstmals in seiner Karriere bei der Tour de France. Der Magdeburger macht seinen eigenen Faktencheck.

Von Thomas Juschus 01.07.2016, 01:01

Belgien: „Das Land ist absolut radsportverrückt. Kelmis ist schon viele Jahre meine Wahlheimat. Ich hatte noch nie das Gefühl, hier nur auf der Durchreise zu sein. Ich fühle mich in der Region im Dreiländereck unheimlich wohl.“

Aufschwung: „Ich denke, es steht wieder besser um den deutschen Radsport. Die ARD zeigt in diesem Jahr wieder die Tour de France. Im nächsten Jahr startet die Tour sogar in Düsseldorf, im August 2018 soll es wieder eine Deutschland-Rundfahrt geben. Es gibt definitiv Zeichen, dass es wieder nach vorne geht.“

Lotto Jumbo NL: „Ich schließe in diesem Jahr meine vierte Saison bei der niederländischen Mannschaft ab. Wahrscheinlich geht es für mich noch zwei Jahre weiter, dann bin ich 35 Jahre alt. Ich fühle mich sehr wohl im Team. Vor allem komme ich mit den Holländern sehr gut klar... (lacht).“

Dylan Groenewegen: „Der Kollege aus Amsterdam ist zehn Jahre jünger als ich. Er ist der Sprinter in unserer Mannschaft, ich bin sein Anfahrer. Dylan fährt mit sehr viel Talent und großem Selbstbewusstsein. Er hat in diesem Jahr gleich drei Schritte auf einmal gemacht. Ein sehr schneller Mann, wie er zuletzt bei Rund um Köln gezeigt hat. Ich denke, wir werden von ihm noch viel hören – vielleicht auch bei der Tour.“

Kindheitstraum: „Der erfüllt sich für mich am Sonnabend – von einem Start bei der Frankreich-Rundfahrt habe ich immer wirklich schon als Kind geträumt. Eine Teilnahme für Lotto Jumbo hatte ich eher nicht für möglich gehalten, weil wir sehr viele gute Fahrer für das Gesamtklassement haben. Aber gerade durch Dylan winken jetzt auch Etappenerfolge im Sprint. Wenn ich an den Start denke, bekomme ich Gänsehaut. Ich habe auch in dieser Woche unheimlich viele Medienanfragen, aus Deutschland, aus den Niederlanden. Da merkt man: die Tour ist die Tour. Ein Mythos.“

Miguel Indurain: „Der Spanier war mein großes Idol, als ich 13 Jahre alt war. Nach seinen fünf Siegen fuhr er 1996 seine letzte Tour. Meine Eltern sind in diesem Jahr mit mir nach Val d‘Isere gefahren, wir haben im Auto übernachtet. Nach dem schweren Bergzeitfahren bin ich am nächsten Vormittag vor sein Hotel, habe mich vor die Eingangstür gestellt und gewartet. Plötzlich tippte mir jemand auf die Schulter: Miguel Indurain. Ich hatte so eine Mütze dabei, die bei der Tour zu Tausenden verschenkt werden, die hat er für mich unterschrieben. Woaah. Wahnsinn!“

Tour 2016 (3535 km, 21 Etappen): „Drei große Landes-Rundfahrten habe ich schon beendet. Ich weiß, wie sich die Beine anfühlen. Bisher bin ich immer irgendwie durchgekommen, auch wenn es schon mal knapp war.“

Mont-Ventoux: „Einer der legendären Anstiege der Tour. Bin ich noch nie hochgefahren, kenne ich nur aus dem Fernsehen und Zeitschriften. Wird für mich hoffentlich im ,Gruppetto‘ enden.“

Das muss ich unbedingt dabei haben: „Für die Playstation bin ich nicht der Typ. Aber mein Telefon mit Fotos meiner Familie und ein Kuscheltier meiner Tochter Juli habe ich mit. Sie gibt mir immer ein Tier mit und ich muss ab und zu ein Foto schicken. Hemd, Jeans und Schuhe sind auch im Koffer. Am letzten Tag ist in Paris am Abend ein Empfang geplant – dafür möchte ich gewappnet sein.“

24. Juli: „Da stehe ich hoffentlich nach der letzten Etappe heile und munter – munter wohl eher weniger – auf dem Champs-Elysées. Das A und O wäre Gesundheit. Wenn wir auf der einen oder anderen Etappe erfolgreich waren und Wilco Kelderman unter die Top 10 im Gesamtklassement fährt, hätten wir eine schöne Tour gefahren.“