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Radsport Wagner schläft immer im eigenen Bett

Der Magdeburger Robert Wagner fühlt sich während der Tour de France zumindest nachts wie zu Hause - dank einer Matratze.

Von Thomas Juschus 12.07.2016, 01:01

Andorra-Arcalis l Knapp 47 Stunden hat Robert Wagner bisher im Sattel gesessen, neun Etappen und 1770 Kilometer der 103. Tour de France liegen hinter dem Magdeburger Radprofi aus dem niederländischen Team Lotto-Jumbo NL. Am Montag stand für Wagner und den Tour-Tross in Andorra der erste von zwei Ruhetagen auf der großen Schleife durch Frankreich auf dem Programm. „Wir haben es richtig gut getroffen, ein super schönes Hotel erwischt. Und für die zwei Tage haben wir sogar alle ein Einzelzimmer“, schwärmte Wagner, der sich üblicherweise mit dem Niederländer Bert-Jan Lindeman einen Raum teilt.

Erholung wurde am Montag groß geschrieben: etwas länger schlafen, ausgiebig frühstücken, eine lockere 90-minütige Ausfahrt mit den Kollegen, einige Medientermine, Physiotherapie, vielleicht ein Nickerchen, Abendessen und wieder Schlafen – der Tagesablauf diente angesichts der Strapazen in den Pyrenäen vor allem dazu, die Speicher wieder zu füllen und den Körper zu pflegen. Schließlich liegen bis zum Ziel am 24. Juli in Paris weitere zwölf Etappen und 1765 Kilometer vor den Rennfahrern.

Um möglichst ausgeruht bei den Etappen an den Start zu gehen, reisen das Team und Wagner in diesem Jahr sogar mit eigenen Matratzen rund durch Frankreich. „Schlaf ist wichtig. Ich habe auch bei mir in Kelmis (Anm. d. Red.: Wagners Wohnsitz) eine M-Line-Matratze. Wir haben auch eigenes Bettzeug dabei – es fühlt sich also an, als schlafe ich zu Hause“, berichtete Wagner, der dennoch selten vor Mitternacht in den Schlaf findet und meistens zwischen 8 und 9 Uhr zum Frühstück geht.

Sportlich ist der 33-Jährige, der im Gesamtklassement mit knapp zwei Stunden Rückstand auf Spitzenreiter Christopher Froome (Großbritannien) auf Platz 184 liegt, mit seiner Premieren-Tour bislang zufrieden. „Ich bin ganz gut durchgekommen. Aber natürlich spüre ich meine Beine – an einem Ruhetag mehr als im Rennen“, sagte Wagner, der auch zwei kleinere Stürze nahezu unbeschadet überstanden hat. Bei den Sprint-Ankünften sprang für seinen Kapitän Dylan Groenewegen auf der vierten Etappe nach Limoges immerhin schon ein vierter Platz heraus. „Wir sind absolut konkurrenzfähig, auch wenn wir ein bisschen Abstimmungsprobleme hatten. Der vierte Platz gibt uns Mut, wir haben die Power“, so Wagner, der als Anfahrer den jungen Niederländer für das Finale in Position zu bringen hat.

Ziel bis zur Ankunft in Paris bleibe eine Top-3-Platzierung für Groenewegen – und selber den Champs Elyseé zu erreichen: „Es ist schon noch ein Stück Weg. Trotzdem möchte ich dieses Erlebnis absolut nicht missen und versuche, die Tour auch ein bisschen zu genießen. Eine Woche nach Paris sind die Schmerzen auch wieder vergessen“, sagte der Magdeburger, dessen Qualen am Montag noch ein bisschen vom Team versüßt wurden: Lotto-Jumbo NL bestätigte Wagners Vertragsverlängerung bis Ende 2018 nun auch offiziell.