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Regionalsport Angreifer und Neustarter

Mit zwei Bobanschiebern der neuen Generation geht der Mitteldeutsche Sportclub in den Winter 2016/17 - Paul Krenz und Alexander Mair.

Von Daniel Hübner 04.11.2016, 00:01

Magdeburg l Bobanschieber pflegen in der Regel eine Vergangenheit in der Leichtathletik. Ob im Sprint-, Sprung- oder Wurfbereich: Die Hünen sind aufgrund ihrer Schnellkraft auch für den Anschub im Eiskanal prädestiniert. Die beiden Neuzugänge des Mitteldeutschen Sportclubs (MSC) aus Magdeburg hatten damit allerdings gar nichts zu tun. Paul Krenz war Judoka in Halle. Alexander Mair war Fußballer, Basketballer, American Footballer in Bamberg.

Krenz ist längst kein unbeschriebenes Blatt mehr in der Bobszene, der 24-Jährige geht bereits in seine dritte Saison. In der Saison 2015 ist er Zweiter bei den Junioren-Weltmeisterschaften im kleinen Schlitten geworden, mit seinem Stammpiloten Christoph Hafer (Bad Feilnbach), mit dem er auch künftig auf Angriff gehen wird. „Mittelfristiges Ziel ist Olympia 2018“, erklärte Krenz. „In der Saison wollen wir uns über die Junioren- für die Elite-WM in Sotschi qualifizieren.“ Dafür müssen sie bei den Nachwuchs-Titelkämpfen vom 27. bis 29. Januar in Winterberg Gold holen. Ihre Saison beginnt mit dem Europacup in Sigulda (Lettland) an diesem Wochenende.

Krenz, der sein Sportstudium auf Lehramt ruhen lässt und bei der Bundespolizei angefangen hat, hat jedenfalls seine Hausaufgaben in der Vorbereitung gemacht. Beim ersten Startertest im September in Oberhof belegte er unter den 43 Anschiebern Rang elf auf der Seite und Platz drei auf Bremse. Auf letzterer Position war er nur vier und zwei Hundertstelsekunden langsamer als Kevin Kuske (Potsdam) und Martin Grothkopp (Oberbärenburg). „Eigentlich habe ich mich geärgert, dass ich überhaupt gestartet war. Am nächsten Tag musste ich aufgrund einer Hirnhautentzündung ins Krankenhaus. Dafür war es dann aber recht gut gelaufen“, sagte Krenz, der familienbedingt aus dem thüringischen Heringen zurück nach Halle zu seiner Freundin Lisa und seiner Tochter Lina zieht. Wenn er also nicht gerade Bob fährt, „verbringe ich viel Zeit mit meinen Frauen“, sagte er lächelnd.

Absoluter Neustarter ist indes Alexander Mair. Seine hünenhafte Statur reichte, um die Bobszene auf ihn aufmerksam zu machen. „Beim Lehrgang mit meiner Bundespolizei-Einheit in Bad Endorf wurde ich beim Mittagessen angesprochen“, berichtete der 24-Jährige. Der Kontakt führte zu MSC-Trainer Norman Dannhauer. Im Mai absolvierte Mair seine erste Einheit in Oberhof. „Ich trainiere jetzt sechs Tage pro Woche nach Normans Plan. Und ich werde im nächsten Jahr von Bamberg nach Erfurt ziehen, weil ich sein Feedback brauche.“ Dannhauer und MSC-Anschieber Marko Hübenbecker leben mit ihren Familien in der Landeshauptstadt Thüringens.

Mair hat sich beim ersten Test in Oberhof ins Mittelfeld der Konkurrenz geschoben. „Für einen Neueinsteiger war das gut“, schätzte er zufrieden ein. Am meisten mag er das Krafttraining, das hat er schon vor seiner Entdeckung gepflegt, „nur das Sprinten ist manchmal hart“. Einen Piloten hat er auch gefunden. Mair wurde Florian Wagner (Oberhof) zugeteilt, der in der Gesamtwertung des Europacups im letzten Winter den zweiten Platz im Vierer belegt hatte. Allerdings kann Wagner nach einem Kreuzbandriss erst ab Januar starten. Trainer Dannhauer erklärte: „Für Alex wird es jetzt darum gehen, so viele Trainingsfahrten wie möglich zu absolvieren und Erfahrungen zu sammeln.“