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Rodeln Dauerjubel in Ilsenburg

Rennrodler Toni Eggert aus Ilsenburg und sein Doppelsitzer-Partner Sascha Benecken dominieren die Weltcup-Konkurrenz beinahe nach Belieben.

Von Daniel Hübner 31.12.2016, 00:01

Ilsenburg l Noch am gestrigen Freitag war Toni Eggert in geheimer Mission unterwegs. Der Rennrodler vom BRC Ilsenburg sagte nicht, wohin die Reise geht, er sagte nur, dass sie ihn zum neuerlichen Materialtest führen werde. Der Schlitten gibt ihm einfach keine Ruhe, obwohl Eggert sehr beruhigt auf den ersten Abschnitt der laufenden Weltcup-Serie zurückblicken könnte. Vier der insgesamt neun Veranstaltungen sind inzwischen Geschichte, sechs Doppelsitzer-Rennen hat Eggert mit seinem „Rucksack“ Sascha Benecken (Suhl) bestritten – fünf Siege haben beide dabei eingefahren. Und sie führen das Gesamtklassement mit 570 Punkten vor den Olympiasiegern und Weltmeistern Tobias Wendl/Tobias Arlt aus Bayern (467) an. „Dass es so gut läuft, hätte ich selbst nicht gedacht“, sagte Eggert zur bisherigen Saison im Dauerjubel.

Perfekt war trotzdem längst nicht alles, erklärte Eggert mit Blick auf den Einzelwettbewerb von Park City (USA), als das Duo auf Rang drei rauschte. „Das muss ich mir selbst ankreiden. Zum Rennen waren die Temperaturen um zehn auf minus 13 Grad Celsius gesunken, das hatte ich unterschätzt“, übte der 28-Jährige Selbstkritik. Er verzichtete nämlich auf die entsprechenden Einstellungen am Schlitten, die für mehr Grip im Eiskanal nötig gewesen wären. Zum folgenden Sprintrennen an selbiger Stelle korrigierte er den Fehler – und Eggert/Benecken gewannen.

Deshalb muss man jenen dritten Rang als einen Ausrutscher betrachten. Denn was das Team bei allen anderen Starts leistete, ist die pure Dominanz der Konkurrenz. „Hugo“, wie Eggert/Benecken nach einem Fan-Voting ihr Gerät nannten, ist pfeilschnell unterwegs. Und trotzdem bastelt Eggert weiter am Schlitten, den er in Kooperation mit ThyssenKrupp konstruiert hat. „Was mich aber besonders freut, ist, dass wir in jedem Jahr immer wieder eine Schippe drauflegen können, dass wir uns in so vielen Bereichen weiter entwickeln als andere. Das mag auch unserer gesammelten Erfahrung geschuldet sein, aber ganz sicher ist auch ein Grund dafür, dass wir permanent dranbleiben.“ Das müssen sie auch: Denn wenn es zum Saisonhöhepunkt wie die Weltmeisterschaft am 28./29. Januar in Innsbruck geht, überraschen gerade Wendl/Arlt nicht selten mit einer neuen Qualität ihres eigenen Schlittens und damit ihres Fahrens.

Deshalb bleibt Eggert mit Blick auf die WM genauso zurückhaltend optimistisch wie schon vor Beginn der neuen Serie: „Klar, haben wir mit den bisherigen Ergebnissen Selbstvertrauen getankt und die Motivation weiter gestärkt, aber die Einstellung bleibt dieselbe wie zum Saisonstart. Und wie schnell es anders gehen kann, hat eben auch Park City gezeigt.“ Der nächste Wettbewerb steht zunächst aber am 5./6. Januar in Königssee an. Bereits am Neujahrssonntag baut der Rennrodel-Zirkus in Bayern seine Zelte auf. Es bleibt also nicht viel Zeit für Eggert und seine Freundin Julia Taubitz, die ebenfalls im Weltcup startet, für viele Wünsche zum neuen Jahr. Im Falle Eggert ist das allerdings nicht schlimm.Nach drei Vize-Weltmeisterschaften in den vergangenen fünf Jahren wissen er und der 26-jährige Benecken ganz genau, was sie 2017 wollen. Das Ziel heißt immer: Gold.