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Rodeln Siege gehen in den Harz

Beim letzten Weltcup der Saison standen die Harzer Tatjana Hüfner und Toni Eggert nochmals ganz oben auf dem Treppchen.

Von Daniel Hübner 22.02.2016, 00:01

Winterberg/Magdeburg l Ein Zuschauer war offenbar auf der Jagd nach dem besonderen Erinnerungsfoto, weshalb er seine Kamera am Sonnabend direkt auf Kurve neun der Bahn in Winterberg hielt und „abblitzte“. Angerauscht kam gerade der Rennrodel-Doppelsitzer mit Toni Eggert und Sascha Benecken. Und der Reaktion des Ilsenburger Eggerts nach zu urteilen, waren beide nicht amüsiert über diesen „Schuss“. Von einer „heiklen Situation“ sprach der geblendete und irritierte Pilot Eggert, der dem Fotografen sogleich eine Empfehlung gab: „Er soll sich in die Ecke stellen und schämen.“

Letztlich konnte der Vorfall den Sieg von Eggert/Benecken zum Ende der Weltcup-Saison nicht verhindern. Mit 0,39 Sekunden gewannen sie vor den Gesamtweltcup-Siegern Tobias Wendl/Tobias Arlt aus Bayern und waren nicht nur darüber glücklich: „Jetzt können wir beruhigt in die Sommerpause gehen. Die ist auch nötig, weil die Luft langsam raus ist“, gab der 25-jährige Benecken zu. Das Duo belegte in der Saisonwertung den zweiten Platz.

Das Harzer Erfolgswochenende komplettierte wie bei der Europameisterschaft eine Woche zuvor Tatjana Hüfner. Und sie strahlte noch mehr als beim ersten EM-Titel ihrer Karriere. „Der Start in die Saison war für mich schwer“, erinnerte sie wieder an ihren Achillessehnenriss aus dem Juli 2015. „Manchmal habe ich gezweifelt, dass ich es noch kann. Aber schon der Weltcup-Sieg in Oberhof im Januar hat mir gezeigt, dass sich der Kampf gelohnt hat“, sagte die Blankenburgerin. Hüfner fuhr in Winterberg zu ihrem dritten Saisonsieg mit 0,129 Sekunden Vorsprung auf Gesamtweltcup-Siegerin Natalie Geisenberger (Miesbach). Damit schob sich die 32-Jährige noch auf Platz drei im Gesamtklassement vor mit zwei Punkten Rückstand auf die Russin Tatjana Iwanowa.

Trotz des Jubels endete die Saison auch mit Frust: Der Männer-Wettbewerb entwickelte sich nach einem Unwetter über Winterberg am Sonntag zum Witz. Ralf Palik (Oberwiesenthal) wurde als bester Deutscher Vierter. Es gewann der Russe Stepan Fedorow, der nach Platz 26 im ersten Lauf als Erster in den zweiten ging und die besten Bahnbedingungen erwischte. Kommentar des bereits feststehenden Gesamtweltcup-Siegers Felix Loch (Berchtesgaden), der Sechster wurde: „Das hatte mit regulären Bedingungen nichts zu tun. Aber egal, heute war Schaulaufen.“