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Rudern Die Bayern auf dem Wasser

Für den Deutschland-Achter mit dem Bernburger Maximilian Planer zählt bei der Weltmeisterschaft in Sarasota nur der Titel.

Von Daniel Hübner 26.09.2017, 16:31

Sarasota/Magdeburg l Maximilian Planer hat die Ansprüche des Deutschland-Achters mit denen des FC Bayern München verglichen. Er hat sich also gar nicht erst in Tiefstapelei versucht, sondern ist gleich auf das große Ganze gegangen: Denn: „Die Bayern sagen auch nicht, ihnen reicht der dritte Platz. Das würde ihnen keiner abkaufen.“ Es muss wie beim Fußball-Rekordmeister auch für das Prestigeboot des Deutschen Ruderverbandes (DRV) die Spitze bei der Weltmeisterschaft in Sarasota (Florida/USA) sein. „Wir wollen die Saison mit dem Titel abrunden“, sagte der 26-jährige Bernburger.

Die Mission startet am heutigen Dienstag, 19.40 Uhr mitteleuropäischer Zeit, bei Hitze und extremer Luftfeuchtigkeit. „Die ersten Tage waren heftig“, berichtete Max Appel vom SC Magdeburg über die Bedingungen, „aber langsam hat man sich daran gewöhnt.“ Appel und Clubgefährte Philipp Syring haben den ersten Schritt ins Finale absolviert. Mit Platz zwei im Vorlauf der Doppelvierer rauschten sie direkt in die Vorschlussrunde am Donnerstag. „Das war unser bestes Saisonrennen, aber im Halbfinale müssen wir noch einen draufpacken“, sagte Appel.

Für Planer und den Achter geht es im Vorlauf nur um den Sieg, mit dem sie sich direkt für das Finale am Sonntag qualifizieren. Alles andere kommt nicht infrage, zumal die härteste Konkurrenz aus Großbritannien und den Niederlanden im zweiten Vorlauf starten. Zudem war Planers Gefühl bereits vor Abreise in die USA zu gut. „Wir haben uns in Dortmund, Völkermarkt (Österreich/d. Red.) und Ratzeburg vorbereitet, haben zu Beginn extem hohe Umfänge trainiert“, erklärte Planer. So hat sie Trainer Uwe Bender nicht über 20, sondern 24 Kilometer in der täglichen Einheit übers Wasser geschickt. Ergebnis: „Jeder hat sich im Stufentest verbessert.“ Bender ist also auch in den letzten zweieinhalb Monaten der Vorbereitung seiner Linie treu geblieben, mit der er von Anfang an „frischen Wind reingebracht hat“, so Planer. Er ließ nicht an Maximalkraft, sondern an der Kraftausdauer arbeiten, um das Boot über 2000 Meter auf konstant hohem Niveau zu halten.

Wie heiß der Journalistik-Student Planer nun auf den Titel ist, zeigte sich in seiner ständigen Recherche über die Bedingungen in Sarasota. Noch vor zwei Wochen wütete in Florida der Hurrikan „Irma“. „Da bin ich sehr hinterher. Und wir waren erleichtert, als die Entwarnung kam und die WM stattfinden kann“, berichtete er. Eine WM, die ihm die bislang größten Chancen auf seinen ersten Titel in der Elite bietet. 2014 war er Vize-Weltmeister im Achter geworden.

Der Achter geht nun als einziger Goldfavorit des DRV bei dieser WM ins Rennen. Er dominierte die gesamte Saison, er gewann jeden Weltcup, er ist Europameister, er ist Weltbestzeit (5:18,68 min) gefahren. Er kann sich eigentlich nur selbst schlagen. „Man muss auch die Konkurrenz im Auge behalten, aber in erster Linie müssen wir unser Ding machen“, sagte Planer. Das Ding heißt dann: Titel. Wie bei den Bayern.