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SC Magdeburg  Kleinsteuber übernimmt Verantwortung

Für das Scheitern der SCM-400-m-Läufer Thomas Schneider und Eric Krüger übernimmt Trainer Marco Kleinsteuber die Verantwortung.

Von Thomas Juschus 03.07.2016, 01:01

Magdeburg l Die 400-Meter-Läufer Thomas Schneider und Eric Krüger vom SC Magdeburg sind Mitte Juni bei den deutschen Meisterschaften klar an der erneuten Olympia-Qualifikation gescheitert. Bundestrainer Marco Kleinsteuber (42), gleichzeitig Heimtrainer, nennt im Interview mit der Volksstimme die Ursachen und wagt einen Blick in die Zukunft.

Volksstimme: Seit dem überaus enttäuschenden Meisterschafts-Auftritt Ihrer Schützlinge sind fast zwei Wochen vergangen. Was hat Ihre Analyse ergeben?

Kleinsteuber: Zunächst mal haben sich Thomas Schneider und Eric Krüger nichts vorzuwerfen. Beide haben super mitgezogen. Wir hatten in dieser Saison nach einer Leistungssteigerung gesucht und glaubten, diese in einem anderen Trainingsmodell gefunden zu haben. Leider sind mir dabei trainingsmethodische Fehler unterlaufen, die so nicht hätten passieren dürfen – erst recht nicht in einem Olympia-Jahr. Dafür übernehme ich die Verantwortung.

Was genau ist schiefgelaufen?

Normalerweise wird das Training periodisiert, wir haben auf das sogenannte Blocksystem gesetzt. 2015 hatten wir da schon erste gute Ansätze entwickelt. Bei dieser Methode wird in kurzen Zyklen trainiert, mit mehrfachen Wiederholungen. Diesmal konnten wir die konditionellen Fähigkeiten der Athleten aber nicht so entwickeln wie in den Jahren zuvor. Wir hatten bewusst dieses Risiko gewählt, weil wir weiter nach vorn wollten als wir jemals waren.

Wie geht es für Sie persönlich weiter – müssen Sie als Bundestrainer mit Konsequenzen rechnen?

Nein, damit rechne ich nicht. Meine Aufgabe bleibt, mittelfristig die Disziplin zu entwickeln. Kurzfristig bin ich in der kommenden Woche bei den Europameisterschaften in Amsterdam, leider ohne meine eigenen Magdeburger Athleten. Die deutsche 4x400-Meter-Staffel hat da aus meiner Sicht noch eine gute Chance, sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. Dazu muss sie in Vor- und Endlauf zweimal Zeiten um die 3:02,50 Minuten anbieten. Das ist möglich.

Wie geht es für Schneider und Krüger weiter?

Beide sind definitiv nicht am Ende ihrer Karriere, beide haben das Potenzial, zwei bis vier Jahre auf EM- und WM-Niveau zu laufen. Derzeit trainieren beide. Wettkämpfe sind nur geplant, wenn wir in puncto Leistungsfähigkeit noch einen Schritt nach vorn machen können. Eventuell machen wir im August eine Pause, um im September schon wieder zielgerichtet einzusteigen. Die Hallen-EM 2017 in Belgrad könnte ein motivierendes Ziel sein.

Sie gehen von einer weiteren Zusammenarbeit aus, oder?

Wir hatten uns gemeinsam auf diesen Weg gemacht, und ich wünsche mir, dass wir gemeinsam aus diesem Tal wieder herauskommen. Ich hoffe, dass bei Thomas und Eric das Vertrauen vorhanden ist, um unsere auch schon erfolgreiche Zusammenarbeit fortzusetzen. Derzeit spüre ich dafür Signale.

SCM-Präsident Dirk Roswandowicz hat via Medien Konsequenzen für den Laufbereich angekündigt. Hat er mit Ihnen inzwischen gesprochen?

Nein.

Womit rechnen Sie?

Eines muss ich klar sagen: Unsere Niederlage hat nicht an den Rahmenbedingungen gelegen. Der SCM, der Olympiastützpunkt und auch der Landesverband haben uns zu 100 Prozent unterstützt. Ich habe auch Verständnis für den Wunsch nach Konsequenzen. Letztendlich werden die entscheidenden Gespräche erst nach den Olympischen Spielen geführt. Ich hoffe, dass wir den Verein bis dahin überzeugen können, ihn als starken Partner zu behalten.

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