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Schwimmen Enttäuschung am Balaton

Mit einem 25. Platz bei der Freiwasser-WM über zehn Kilometer schwamm Rob Muffels vom SCM an den eigenen Erwartungen vorbei.

Von Daniel Hübner 19.07.2017, 10:12

Balatonfüred/Magdeburg l In der letzten der vier Runden muss Rob Muffels im Chaos der Gefühle geschwommen sein. Bis zur 7,5-Kilometer-Marke lag der 22-Jährige vom SCM auf dem fünften Platz, umgeben von Weltmeistern und einem Olympiasieger. Er rauschte auf stetig hohem Tempo durch den Balaton. Doch auf den letzten eineinhalb der olympischen zehn Kilometer konnte Muffels nicht mehr folgen, verlor Sekunde um Sekunde, Platz um Platz. Letztlich erreichte er am Dienstag nach 1:52:38,10 Stunden als 26. das Ziel bei den Freiwasser-Weltmeisterschaften in Ungarn, später wurde das Ergebnis auf Platz 25 korrigiert. Damit blieb er weit hinter seinen Erwartungen zurück. „Die Enttäuschung ist sehr groß“, sagte Muffels im Ziel.

Das war sie beim Bundestrainer ebenso: „Irgendwann muss er den Sprung von fünf auf zehn Kilometer hinbekommen. Man muss jetzt schauen: Was kann man noch tun?“, erklärte Stefan Lurz dem Sport-Informationsdienst (SID). Dabei hatte Muffels, 2015 Vize-Weltmeister über die kürzere Distanz, in den letzten Monaten bei den Weltcups über zehn Kilometer überzeugt. Platz drei in Hongkong, Platz fünf in Abu Dhabi, Platz zwei in Setubal: Ergebnisse, die ihm Selbstvertrauen gaben. Soll also der Unterschied zwischen Weltcup und WM wirklich so groß sein? „Natürlich sind hier alle Spitzenkandidaten dabei und bestens vorbereitet“, sagte Muffels drei Stunden nach dem Rennen der Volksstimme. „Trotzdem ist es machbar, vorn mit dabei zu sein, wie Finnia gezeigt hat.“ Seine Teamgefährtin Finnia Wunram hatte am Sonntag im Damenrennen Platz sieben belegt. Die 21-Jährige tritt am Mittwoch (10 Uhr) über die halbe Distanz im Kampf um die erste WM-Medaille für das deutsche Freiwasser-Team an. 2015 hatte sie auf dieser Strecke überraschend Bronze gewonnen.

Einer der Spitzenkandidaten am Dienstag war Ferry Weertman: Sagenhaft, wie er aus dem Verfolgerfeld heraus mit langen Armzügen an allen Hochfrequenz-Schwimmern vorbei zu seinem ersten WM-Titel kraulte. In 1:51:58,5 Stunden gewann der Olympiasieger aus den Niederlanden und verwies Titelverteidiger Jordan Wilimovsky (USA) mit einer und Fünf-Kilometer-Weltmeister Marc-Antoine Olivier (Frankreich) mit sieben Zehntelsekunden Rückstand auf die weiteren Plätze. Bester Deutscher wurde indes Christian Reichert (Wiesbaden/1:52:29,30) als Zwölfter.

Muffels‘ Plan war lange aufgegangen – 8,5 Kilometer lang. „Bis dahin lief es sehr gut, ich habe mich gut positioniert“, berichtete er. „Aber weil ich befürchtete, zu viele Positionen zu verlieren, habe ich mich wahrscheinlich zu wenig verpflegt. Am Ende war der Tank leer und die Arme haben gekrampft.“ Deshalb verpasste er sein Ziel, mit einem Top-Ten-Platz auch mit Blick zur WM 2019 auf sich aufmerksam zu machen, dann geht es in Gwangju (Südkorea) ums Olympia-Ticket für Tokio.

Den nächsten Einsatz hat er im Teamwettbewerb am Donnerstag (10 Uhr) über 4 x 1,25 Kilometer. Der Magdeburger geht als Schlussschwimmer in dieses Rennen. Muffels: „Ich bin mir absolut sicher, dass ich viel mehr kann, und das möchte ich in der Staffel zeigen.“