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SchwimmenHentke vom SCM jagt die WM-Norm

Die Jagd nach der WM-Norm beginnt: Und Franziska Hentke vom SC Magdeburg will schnellstmöglich die DSV-Vorgabe erfüllen.

Von Daniel Hübner 23.03.2019, 07:56

Magdeburg l Man möchte meinen, der Weg zur WM-Norm über 200 Meter Schmetterling ist für Franziska Hentke geebnet, wenn sie beim Gothaer & friends-Pokal am 30./31. März ins Becken der heimischen Elbehalle springt. Dort also, wo sie tagtäglich ihre Trainingsbahnen zieht. Wo sie jeden Kachelzentimeter kennt. Und wo sie seit Jahren das gleiche Wasser fühlt. Aber die Schwimmerin vom SC Magdeburg sieht diesen Vorteil nicht. „Das spielt für mich keine Rolle“, sagt sie. Aus guten Gründen.

„Ich kann bei den Olympischen Spielen in Tokio im nächsten Jahr auch nicht erst überlegen, ob mir das Wasser passt oder nicht“, erklärt die 29-Jährige. „Ich will mich von solchen Gedanken nicht abhängig machen, denn letztlich muss man die Bedingungen so nehmen, wie sie sind. Und sie sind für alle gleich.“ Eine Erkenntnis, die auch sie erst lernen musste. „Man macht es sich nur schwerer, wenn man mit den Bedingungen hadert.“

Hentke will aber nicht hadern, sie will die Norm für die Weltmeisterschaft in Gwangju (Südkorea) schnellstmöglich abhaken, sie will deshalb „jede Chance nutzen“. Selbst beim Schwimmfest an diesem Wochenende in Halle. Oder eben beim Pokal-Wettbewerb in Magdeburg, der vom Weltverband Fina nach DSV-Antrag die Lizenz zur WM-Qualifikation erhalten hat. Oder bei den Meetings in Bergen (Norwegen/5. bis 7. April) und Stockholm (Schweden/12. bis 15. April).

Der Deutsche Schwimmverband (DSV) hat ihr eine 2:08,20 Minuten über ihre Paradedistanz auferlegt. Das ist eine sehr machbare Zeit für die deutsche Rekordhalterin (2:05,26). Dafür hat sie sich zuletzt vier Wochen lang im Höhentrainingslager in der Sierra Nevada (Spanien) die Grundlagen Ausdauer und Kraft geholt, wenngleich ihr wie den meisten SCM-Athleten ein Virus den Ausflug in die 2300 Meter hohen Berge reichlich vermieste.

70 Kilometer schwamm sie in der ersten, nur 50 aufgrund der Krankheit in der zweiten, dafür 92 und 90 Kilometer in den beiden letzten Wochen. „Franziska und Sarah Köhler sind sehr gut aus dem Trainingslager gekommen“, erklärt Coach Bernd Berkhahn, zugleich der Bundestrainer. Denn auch die 24-jährige Köhler hatte mit dem Virus zwischenzeitlich zu kämpfen.

Andere erwischte es noch schwerer. Marius Zobel und Rob Muffels legte der Virus gleich für zehn Tage mal mehr, mal weniger flach. Für Muffels war das besonders suboptimal. Der 24-Jährige muss sich im Kampf um das WM-Ticket über die olympischen zehn Kilometer mit Andreas Waschburger messen. Beide hatten die ursprüngliche Qualifikation in Abu Dhabi (Emirate) und Doha (Katar) mit Gleichstand abgeschlossen. Am 31. März kommt es nun zum Duell der beiden beim Freiwasser-Europacup in Eilat (Israel).

Derweil hofft Berkhahn, dass in Magdeburg „ein oder zwei Athleten bereits mit der WM-Norm glänzen können“, erklärt er und ergänzt: „Die erste Einheit nach der Rückkehr aus Spanien hat aber gezeigt: Es fällt allen noch sehr schwer.“

Vielleicht finden ja alle zu diesem Wettkampf eine weitere Motivation, wie sie auch Hentke gefunden hat: „Der einzige Heimvorteil in Magdeburg ist: Ich kann zu Hause schlafen“, berichtet sie lächelnd.