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Schwimmen Lehrjahr für SCM-Schwimmer Zobel

Marius Zobel ist ab der neuen Saison in jeglicher Hinsicht erwachsen: Der 18-Jährige vom SC Magdeburg schwimmt jetzt gegen die Elite.

Von Daniel Hübner 18.11.2017, 15:00

Magdeburg l Marius Zobel kann es sich auch nicht erklären, warum er zeit seiner jungen Karriere während seiner Freistil-Rennen erst nach hinten und dann nach vorn geschaut hat. Vielleicht dachte der Schwimmer vom SC Magdeburg dann in Wortgruppen wie: Konkurrenz „weit weg“ oder „nah dran“. Zobel sagt: „Irgendwann war es einfach ein Automatismus.“ Ein Automatismus, der ihn Zeit gekostet hat, weil ein sich ständig drehender Kopf auch für eine unruhige Wasserlage sorgt. Ein Automatismus, den er nun nach und nach abstellt. „Es ist deutlich ruhiger geworden“, sagt er und bestätigt sein Trainer Bernd Berkhahn.

Marius Zobel ist in der neuen Saison ein Erwachsener. „Ich bin raus aus dem Nachwuchs“, sagt er lächelnd. Er war ja immer schon sehr groß, aktuell misst er 2,05 Meter. „Größer werde ich wohl nicht, aber das reicht auch.“ Am heutigen Sonnabend feiert Zobel zudem seinen 18. Geburtstag. Mit der Familie geht es zum Kroaten, mit der Trainingsgruppe will er ebenfalls feiern, ein bisschen. Wahrscheinlich bei Tee und auf einem schneebedeckten Berg. Denn Zobel zieht mit dem SCM-Tross am Montag aus der Elbehalle ins dreiwöchige Höhentrainingslager in der Sierra Nevada (Spanien) um.

Dann wird er mit seinem Coach weiter an seinem Armzug arbeiten. Seine Spannweite mit 2,10 Metern nutzt er noch nicht optimal. „Ich mache den Zug noch zu kurz“, erklärt der Zwölftklässler am Magdeburger Sportgymnasium das Problem. Ein anderes Problem scheint er gelöst zu haben, das Start-Wenden-Problem. Das nämlich hat ein besseres Abschneiden als Rang 15 über 200 Meter Kraul bei der Junioren-Weltmeisterschaft im August in Indianapolis (USA) verhindert.

Neulich in Kristiansand „hat er es auf der kurzen Bahn gut gelöst, jetzt müssen wir abwarten, ob er es auch auf der langen kann“, erklärt Berk-hahn. Beim North Sea Swim Meeting in Norwegen schwamm Zobel auf allen Freistil-Strecken Bestzeiten: über 100 Meter in 49,39 Sekunden, über 200 in 1:45,74, über 400 in 3:45,64 Minuten. „Davon war ich selbst relativ überrascht“, erklärt Zobel. Auf der langen Bahn stehen seine persönlichen Rekorde bei 51,31 Sekunden sowie 1:49,44 und 3:59,00 Minuten.

Kristiansand war jedenfalls ein guter Anfang in der Elite, Zobel hat „den Anschluss an die internationale Konkurrenz geschafft“, sagt Berkhahn. Genau das ist sein Ziel im nächsten Jahr auf der Langbahn, wenngleich der große internationale Wettbewerb wie die Europameisterschaft (1. bis 12. August) wohl ohne ihn stattfindet. „Die EM ist für mich noch relativ weit weg“, sagt er.

Zobels Saisonhöhepunkt wird deshalb die deutsche Meisterschaft im Juli in Berlin sein. „Und wir werden einige internationale Starts für ihn vorbereiten“, so Berkhahn. Zobel soll weiter seine Schwächen abstellen, die Stärken stärken und die Konkurrenz im praktischen Vergleich studieren. Für ihn heißt es 2018 also nicht nur raus aus dem Nachwuchs, sondern auch rein ins Lehrjahr.