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Schwimmen Mit dem längeren Atem nach Budapest

Der SC Magdeburg schickt bei den deutschen Meisterschaften drei Athletinnen ins Rennen, die ums Ticket nach Budapest kämpfen.

Von Daniel Hübner 14.06.2017, 01:01

Magdeburg l Aliena Schmidtke vom SCM hat die Gabe, schnell auf- und genauso schnell wieder abzutauchen. Nach den deutschen Meisterschaften im vergangenen Jahr und ihrem zweiten Platz über 100 Meter Schmetterling ward von der 24-Jährigen nichts mehr gesehen oder gehört. Sie kehrte zurück in die USA, an die Ohio State in Columbus, und widmete sich im Training ihrem Stehvermögen und dem längeren Atem auf der zweiten Bahn, wie der Trainer der Magdeburger, Bernd Berkhahn, berichtete. Nach einigen beachtlichen Auftritten und dem Sprung auf Platz eins der deutschen Rangliste mit 58,99 Sekunden ist sie nun wieder zurück und nimmt ab Donnerstag bei den nationalen Titelkämpfen im Berliner Europa-Sportpark den Kampf ums Ticket für die Weltmeisterschaft in Budapest (15. bis 30. Juli) auf.

Die Norm, die Bundestrainer Henning Lambertz seiner Elite vorgibt, ist hart: 57,51 Sekunden. Das ist fast eine Sekunde unter Schmidtkes und 19 Hundertstel unter dem deutschen Rekord. „Für sie geht es darum, sich mit einer guten Leistung für die Lagenstaffel bei der WM zu empfehlen“, sagte Berkhahn.

Ihre Hauptkonkurrentin kommt aus den eigenen Reihen: Franziska Hentke. Alexandra Wenk (München), Meisterin von 2016, fehlt verletzt. Insgesamt verzichten im nacholympischen Jahr 14 Athleten auf die Chance, ihre Titel zu verteidigen. Auch Hentke, die die 400 Meter Lagen auslässt und sich auf die 200 Meter Schmetterling konzentriert. Dort muss sie im Finale eine 2:07,22 Minuten liefern und zudem Gold oder Silber gewinnen, um bei der WM dabei zu sein.

Das ist für die deutsche Rekordhalterin (2:05,26) mehr als machbar. Nach einem durchwachsenen Start ins Jahr hatte sie im April in Stockholm eine 2:06,84 Minuten vorgelegt. Damit führt sie die nationale Rangliste an und ist Zweite in der Welt in dieser Saison. „Das war der Knackpunkt, den ich brauchte“, betonte Hentke. Im dreiwöchigen Höhentrainingslager in der Sierra Nevada (Spanien) im Mai „haben wir die Umfänge reduziert und an der Wettkampfgeschwindigkeit gearbeitet“, berichtete die 28-Jährige. An Tempo wird es ihr also nicht fehlen, an Motivation sowieso nicht: „Dann bräuchte ich fürs Schwimmen nicht jeden Tag um 5.30 Uhr aufstehen.“

Ihre Motivation hat auch Johanna Friedrich wiedergefunden. Die 22-Jährige hatte eine 20-wöchige Pause eingelegt, ehe sie im Januar in die Saison eingestiegen war. Für sie beginnt gleich am Donnerstag der Kampf ums WM-Ticket, wenn sie im Vorlauf am Morgen über 400 Meter Freistil die von Lambertz geforderte U-23-Norm von 4:10,57 Minuten abliefern und am Nachmittag im Finale Erste oder Zweite werden muss. Ihre Bestzeit steht bei 4:09,52 Minuten. Zudem startet sie über 100 und 200 Meter. Friedrich hat ein Jahr nach dem verpassten Rio-Start die Gelassenheit entdeckt. „Damals war ich total verkrampft, hatte mir selber Druck gemacht“, erinnerte sie sich. „Diesmal mache ich mir keine Gedanken, ich will einfach Bestzeiten schwimmen.“