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Schwimmen Schmidtke vom SCM wechselt zur Legende

Nach der Kurzbahn-WM geht Aliena Schmidtke vom SC Magdeburg neue Wege. Für ihren Traum von Olympia wechselt sie nach Florida.

Von Daniel Hübner 11.12.2018, 09:45

Magdeburg l Irgendwann haben ihre Trainer Jordan Wolfrum und Bill Dorenkott in Columbus gedacht: Aliena können wir nicht mehr weiterentwickeln. Unter unseren Bedingungen wird sie nicht zu den Olympischen Spielen 2020 nach Tokio schwimmen. Es muss eine Veränderung her, um ihr die Chance auf ihren ersten Olympiastart zu ermöglichen. Und Aliena Schmidtke hat gesagt: Gainesville in Florida, das ist ein guter Ort für Veränderung.

Nach der Kurzbahn-Weltmeisterschaft in Hangzhou (China), die an diesem Dienstag für Schmidtke vom SC Magdeburg und 14 weitere Athleten des Deutschen Schwimmverbandes (DSV) beginnt, begibt sich die 26-Jährige in die Obhut der Trainer Gregg Troy und Robert Pinter an der University of Florida. Sie verlässt damit Columbus in Ohio, wo sie sechseinhalb Jahre lang gelebt, studiert und zuletzt als Forschungsassistentin gearbeitet hat. „Den Job habe ich schon im Juli niedergelegt“, so Schmidtke, die zu den 35 Athleten im Tokio-Team Sachsen-Anhalt gehört. „Dafür habe ich aber ein Masters-Studium zum Gesundheitsmanagement aufgenommen, das ich 2020 abschließen möchte.“

Allerdings wird sie in dieser Zeit nicht mehr in einem Studententeam wie in Ohio trainieren, sondern in einer Profimannschaft. Und bei einer Legende des US-amerikanischen Schwimmsports.

Troy, 67 Jahre, hat mehr als 70 Athleten zu Olympia geführt. 2012 war er Chefcoach des Teams bei den Sommerspielen in London, das dort 16 Medaillen abräumte. Zu der erlesenen Auswahl seiner Schützlinge gehören Ryan Lochte und Caeleb Dressel, ein sechsmaliger und ein zweimaliger Olympiasieger. Schmidtke: „In einem Uni-Team bin ich eingeschränkt, was Kraft- und individuelles Training angeht, die Aufmerksamkeit liegt nicht bei mir. In Florida schwimme ich in einer Profigruppe mit zehn Athleten.“

Ihre Vorbereitung war nun nicht auf die Kurzbahn-WM zugeschnitten, sondern bereits auf Tokio 2020. „Ich habe in diesem Semester eher weniger Schnelligkeit trainiert und mehr den Fokus auf Ausdauer gelegt“, berichtet Schmidtke, die über 50 und 100 Meter Schmetterling sowie in den Lagenstaffeln in Hangzhou starten wird. „Auch meine Erholung vor der WM ist minimal, um danach so schnell wie möglich wieder ins Training einsteigen zu können und keinen Boden zu verlieren.“ Ihr WM-Ziel will sie deshalb in Zeiten gar nicht ausgeben. „Aber ich möchte so viele Finals wie möglich erreichen.“

In jedem Wort klingt ihre Motivation und ihre Vorfreude auf das, was sie in Gainesville erwartet. „Ich weiß, dass in mir noch Potenzial steckt. Ich freue mich auf etwas Neues, es wird eine Herausforderung, und das Training wird hart. Aber ich glaube, dass es sich auszahlen wird“, sagt Schmidtke, die Columbus mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlässt.

Aber die sich nicht nur auf das Training freut, sondern auch auf das Wetter. „In Florida“, sagt sie nämlich, „habe ich keine kalten Winter mehr.“