Handball Jens Reinig nach 15 Jahren als Torhüter des SV Eintracht Immekath nun zum Feldspieler umfunktioniert Routinier macht Platz für ein blutjunges Gespann
Die Handball-Männer des SV Eintracht Immekath, aktiv in der 2. Nordliga, haben zwei Trikots mit der Nummer 16. Beide gehören Jens Reinig. Das gelbe Torhütertrikot wird der 34-Jährige in Zukunft aber wohl nur noch im äußersten Notfall tragen, denn nach 15 Jahren wurde der gelernte Keeper zum Feldspieler umfunktioniert.
Immekath l Jens Reinig ist vielen Handball-Fachmännern ein Begriff - allerdings wohl (noch) nicht so sehr als Feldspieler. Genau diese Funktion hat der Routinier, der seit Beginn seiner Karriere 1998 immer den Kasten der Eintracht hütete, neuerdings. Reinig macht damit Platz für die beiden Youngster Sebastian Barnieck und Christoph Tassler, die das neue Torhütergespann des Kellerkindes der 2. Nordliga bilden. Reinig rückte auf freiwilliger Basis auf das Feld. "Darauf hatte ich einfach Lust. Es ist zugegebenermaßen schon ein großer Unterschied, wenn ich nun auf einmal vor statt hinter einer Deckung stehe", beschreibt der 34-Jährige selbst. Allerdings wurde im Training darauf hingearbeitet ("Dieses Jahr hat es voll eingeschlagen"), dass Reinig nun nicht mehr für das Verhindern, sondern das Erzielen von Toren zuständig ist. "Die individuelle Klasse fehlt sicherlich noch, aber ich bin eben auch selbstkritisch genug. Wenn ich schlecht gespielt habe, dann gebe ich das auch zu", so der bekennende Fan des SC Magdeburg. Auch sein Trainer Peter Gebühr sieht spielerisch noch Steigerungsbedarf, ist aber froh, den Routinier in seiner jungen Mannschaft zu haben. "Er ist sicher noch nicht bei 100 Prozent, aber wir arbeiten daran", kann sich Gebühr ein kleines Schmunzeln in Richtung des neben ihm stehenden Reinig nicht verkneifen.
Seit 15 Jahren spielt Jens Reinig nun bereits für seinen Heimatverein. Bei seinem Einstieg gab es bei der Eintracht sogar noch zwei Mannschaften. Da vornehmlich die ältere Garde zu diesem Zeitpunkt in der ersten Vertretung aktiv war, musste sich Reinig zunächst mit einem Platz in der Reserve (Kreisliga) begnügen. Im Laufe der Jahre - aus Personalgründen löste sich die zweite Vertretung wenig später auf - rutschte der Schlussmann allerdings in den Kader der ersten Mannschaft, die 2005/2006 in die Nordklasse - später umbenannt in die 2. Nordliga - aufstieg und dort mittlerweile zum Inventar gehört. Er bildete im Tor zumeist ein Gespann mit Florian Milbrodt, der unlängst zum VfB Klötze 07 gewechselt ist. Einige packende Spielserien hat Reinig miterlebt - zumeist ging es für die Eintracht gegen den Abstieg.
Jens Reinig gehörte im Tor fast immer zu den Garanten, dass die Eintracht seit nunmehr sieben Jahren in Folge auf Landesebene aktiv ist. Doch nun hat er eine andere Funktion. "Seit ein, zwei Jahren stand für mich fest, dass ich es mal auf dem Feld probieren möchte", verrät der Routinier, der übrigens nebenbei auch noch als Tischtennisspieler beim SV Eintracht Immekath aktiv ist. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits Sebastian Barnieck und Christoph Tassler - beide sind nun Anfang 20 - als Torhütergespann für die Zukunft vorgesehen. "Anfangs konnten sie sich schwer durchsetzen, doch mittlerweile sind sie gut drauf", hat Reinig keine Bedenken, den Platz zwischen den Pfosten der jüngeren Generation zu überlassen. Er gönnt es ihnen sogar: "Die Jungen sollen die Möglichkeit haben, zu spielen", sagt der 34-Jährige, der sich allerdings laut eigener Aussage noch immer als Torhüter sieht.
In seiner Anfangszeit verpasste er mit der ersten Eintracht-Vertretung oft knapp den Aufstieg in die Nordklasse, die heute 2. Nordliga heißt. Als es dann vor sieben Jahren (endlich) klappte, schworen sich die Eintrachtler, diese Spielklasse nicht mehr verlassen zu wollen. "Wir hatten oft Glück im Kampf gegen den Abstieg", weiß Jens Reinig. Doch irgendwie schafften es die Westaltmärker immer wieder, drin zu bleiben.
Auch in dieser Spielzeit wird es alles andere als einfach für die Immekather. "Obwohl wir zu Beginn der Saison gute Spiele gemacht und viele wichtige Punkte geholt haben", so Reinig. Das verlieh dem Team von Trainer Peter Gebühr natürlich Selbstvertrauen, man positionierte sich sogar streckenweise im Mittelfeld des Klassements. Dann allerdings kamen personelle Probleme - oftmals fehlten die Leistungsträger - hinzu, die den ohnehin schon nicht allzu großen Eintracht-Kader noch weiter verkleinerten. "Außerdem fehlte zum Ende hin auch immer wieder die Luft", weiß Jens Reinig, der durch die angespannte Personalsituation momentan viel Einsatzzeit erhält. Schon aufgrund seiner Erfahrung ist er ein absoluter Führungsspieler.