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Der Fußball-Landesligist zahlte eine Menge Lehrgeld, präsentiert sich aber als eine Einheit. Von Norbert Wulf Rückblick des SV 09 Staßfurt: Das Glas ist definitiv halbvoll und nicht halbleer

15.12.2012, 01:20

Pessimisten betrachten ein zu Hälfte gefülltes Glas als halbleer, Optimisten als halbvoll. Wie genau man als Anhänger vom Fußball-Landesligisten SV 09 Staßfurt die Hinrunde bewertet, hängt von den eigenen Erwartungen ab. Nach dem großen Umbruch im Sommer scheint die Tendenz aber aufwärts zu gehen.

Staßfurt l Das lag unter anderem am einigermaßen versöhnlichen Abschluss der Hinrunde. Die 0:3-Heimniederlage gegen Staffelprimus Schönebecker SC sei hier einmal ausgeklammert, obwohl die Mannschaft sich auch in dieser Partie mehr als achtbar aus der Affäre zog.

Doch zwei Wochen zuvor gelang ihr nach sehr langer Durststrecke endlich wieder ein Dreier beim 2:1-Heimerfolg gegen TuS Bismark. Die Art und Weise spielte keine Rolle. Vielmehr zählte für SV 09-Trainer Axel Quednow die Tatsache, dass "das Team trotz der Rückschläge nie einen Knacks bekommen hat". So belohnte es sich nach acht Spielen für den Glauben an die eigene Stärke.

"Das Team hat trotz der Rückschläge nie einen Knacks bekommen."

Das ist auch der Hauptpunkt, der die Mannschaft auszeichnet: Der Zusammenhalt. Was anderes blieb ihnen auch übrig nach dieser scheinbar endlosen Flut an Abgängen im Sommer. Am Ende waren noch vier zum festen Kader der Ersten gehörenden Spieler übrig.

Der Rest rückte mindestens aus zwei Ligen tiefer auf. Da ist es fast die logische Folge, dass der SV 09 Staßfurt in dieser neuen Besetzung auch Lehrgeld zahlte. Zu Beginn gab es die deutliche 0:5-Niederlage bei Aufsteiger SV Irxleben. "Da hat man der Mannschaft die Aufgeregtheit angemerkt. Wir haben von der ersten bis zur letzten Minute nicht ins Spiel gefunden", so Quednow.

Zum Glück aus Sicht des Trainers hatte man danach eine zweiwöchige Spielpause. Zeit, um die Fehler anzusprechen und aufzuarbeiten - mit Erfolg. "Da ist die Mannschaft zusammengewachsen und hat gut gearbeitet." Der Lohn waren der erste Saisonsieg zu Hause gegen Potzehne (3:1) und der überzeugende 5:0-Erfolg bei Eintracht Mechau.

Unglücklicherweise waren das die Höhepunkte der Hinrunde. Anschließend schied man im Pokal nach 120 gleichwertigen Minuten gegen den Möringer SV aus. Schon da zeigte sich, dass "uns die Abgezocktheit fehlt und auch die Erfahrung, die andere Mannschaften haben, die schon länger Landesliga spielen", so Quednow. Die elendig lange Durststrecke nahm ihren Anfang.

"Uns fehlt die Abgezocktheit und Erfahrung, die andere haben."

Unrühmlicher Höhepunkt war ganz klar das 3:3-Remis zu Hause gegen Wernigerode nach 3:0-Führung. Oft zeigte sich bei den Punkteteilungen und Niederlagen, dass die Mannschaft mithalten kann, nur "waren es Kleinigkeiten, die das Spiel entschieden". Ähnlich bitter war das 2:2 gegen Calbe. "In beiden Spielen waren wir das klar bessere Team."

Klar unterlegen war man gegen den Burger BC (0:4), den Quednow aber auch als eine der besten Mannschaften der Landesliga einschätzte. "Da hatten wir nichts zu bestellen." Schon anders sah es da gegen den SSC aus. Klar war der Sieg für die "Grünen" verdient, doch der SV 09 hätte zwei bis drei Tore schießen müssen. "Wir spielen uns Chancen heraus, nutzen sie aber nicht. Das waren alles keine Zufallsprodukte." Doch das Problem der mangelnden Effizienz überwog.

Genau da will das Trainerteam in Vorbereitung auf die Rückrunde ansetzen. Auch taktisch soll sich die Mannschaft weiter verbessern. "Wir müssen unbedingt effektiver werden." So wären nicht nur gegen den SSC, sondern in vielen anderen Partien, mehr Punkte drin gewesen.

Trotz Platz 13 und drei Punkten Rückstand auf den ersten Abstiegsplatz bleibt Quednow zuversichtlich, was den Klassenerhalt angeht. "Das wichtigste ist, dass die Mannschaft an sich glaubt und das tut sie. Der Teamgeist ist vorhanden, sie ist ein eingeschworener Haufen." Alles gute Voraussetzungen für das mittelfristige Ziel.

Es sind Geschichten wie von Verteidiger Philipp Gurn, die große Hoffnung auf eine versöhnliche Rückrunde geben. Eigentlich wollte der schon die Fußballschuhe ganz an den Nagel hängen, Quednow sprach mit ihm. Im Testspiel in Gernorde wurde Gurn ins kalte Wasser geworfen und war fortan gesetzt. "Er hat sich sehr gut weiterentwickelt und ergänzt sich mit Steven Stachowski glänzend." Mehr erhofft sich der Coach von Stürmer Marcus Petermann, der aber auch unter Verletzungen litt und sich per Roter Karte selbst ins Aus manövrierte. "Er will in der Vorbereitung voll angreifen." Das Glas scheint beim SV 09 halbvoll zu sein.