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Formel 1 in Istanbul Rutschpartie am Bosporus: Verstappen vorn - Hamilton klagt

Nicht Lewis Hamilton, sondern Max Verstappen ist der Schnellste im Türkei-Training der Formel 1. Der Red-Bull-Pilot hat sein Auto bei schweren Bedingungen am besten im Griff. Was das wirklich wert ist, muss das Wochenende in Istanbul erst noch zeigen.

Von Thomas Wolfer, dpa 13.11.2020, 14:18
Murad Sezer
Murad Sezer POOL REUTERS/AP

Istanbul (dpa) - Auf dem Weg zu seinem siebten Formel-1-Titel soll Lewis Hamilton auch eine ungewöhnliche Rutschpartie nicht aufhalten.

Der nagelneue und noch sehr glatte Asphalt verdarb den Fahrern um den britischen Titelverteidiger die ersten beiden Trainings zum Großen Preis der Türkei und sorgte am Freitag in Istanbul für ein bedingt aussagekräftiges Ergebnis. Während Mercedes-Pilot Hamilton, der im Rennen am Sonntag (11.10 Uhr/RTL und Sky) nach Weltmeisterschaften mit Rekordchampion Michael Schumacher gleichziehen kann, nur Vierter wurde, setzte Max Verstappen im Red Bull die Tagesbestzeit.

Hinter dem Niederländer platzierten sich Charles Leclerc (Ferrari) als Zweiter und Valtteri Bottas (Mercedes) als Dritter. Sebastian Vettel fuhr im zweiten Ferrari mit mehr als 1,6 Sekunden Rückstand auf den achten Rang. Insgesamt waren die Abstände ungewohnt groß.

"Ich habe keinen Grip", funkte Hamilton an seine Box und beklagte die fehlende Haftung seiner Reifen. Zwar hatten die Silberpfeile einige Schwierigkeiten, zeigten bei der Rennsimulation aber trotzdem erneut die überzeugendste Leistung. Die Konkurrenz war allerdings dichter am Konstrukteursweltmeister dran als üblich. Doch auch die Gegner klagten reichlich. "Es ist schlimmer als auf Eis. Ich kann nicht mal auf der Gerade Vollgas geben", sagte McLaren-Fahrer Lando Norris.

Der Straßenbelag war erst vor wenigen Wochen kurzfristig neu aufgebracht worden, da der Große Preis am Bosporus nur aufgrund der Corona-Pandemie nachträglich in den Kalender gerückt und neuer Asphalt dringend nötig war. Zudem waren die Temperaturen sehr niedrig und die Reifenmischungen zu hart - das alles zusammen sorgte für einige Dreher und langsame Fahrten. Die Hightech-Boliden konnten sich lange nicht mit den gewohnt hohen Geschwindigkeiten bewegen.

"Wir müssen einfach fahren, fahren, fahren", sagte Toto Wolff, Motorsportchef von Mercedes. Und mit mehr Gummi auf der Strecke entspannte sich die Lage etwas. Scherzhaft ergänzte Wolff mit Blick auf die Qualifikation am Samstag: "Man braucht vielleicht ein bisschen mehr Rallye-Skills, um schnell zu sein." Erschwerend könnte hinzukommen, dass es am Samstag regnen soll und in der Zeitenjagd für die Startaufstellung schon die nächste Rutschpartie droht.

Mercedes war eigentlich als großer Favorit in die Türkei gereist, nun könnte es aber doch etwas spannender werden als gedacht. Sowohl Red Bull als auch Ferrari hinterließen einen ordentlichen Eindruck. Ob Sebastian Vettel, der in der Gesamtwertung nur enttäuschender 14. ist, Leclerc oder Verstappen wirklich vorne mitfahren können, ist abzuwarten. Vettel hatte das bislang letzte Rennen in der Türkei 2011 auf dem Weg zu seinem zweiten Titel im Red Bull gewonnen.

Seinen siebten Triumph würde Hamilton gerne vier Rennen vor dem Saisonende perfekt machen. Das gelingt ihm auf jeden Fall, wenn er vor Teamkollege Bottas über die Ziellinie fährt. Der 35 Jahre alte Brite hat derzeit 85 Punkte Vorsprung. Bei 78 Zählern Polster nach dem Grand Prix ist Hamilton der Titel nicht mehr zu nehmen.

© dpa-infocom, dpa:201113-99-320102/4

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