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WM in Leipzig Schwache Bilanz der Fechter - Degendamen scheitern knapp

Zukunftshoffnungen ja, aber zu wenige aktuelle Top-Erfolge. Die WM-Tage von Leipzig zeigen klar, dass der Umbruch im deutschen Fechtsport noch lange dauern wird.

Von Dietmar Fuchs, dpa 26.07.2017, 16:13
Florettfechter Peter Joppich. Foto: Jan Woitas
Florettfechter Peter Joppich. Foto: Jan Woitas dpa-Zentralbild

Leipzig (dpa) - Richard Schmidt - und sonst? Außer Bronze durch die Degen-Überraschung vom FC Offenbach gab es für die deutschen Fechter bei den Weltmeisterschaften nichts zu gewinnen.

Noch nie seit Einführung des aktuellen Wettkampfprogramms 1999 war die Medaillenausbeute geringer als in Leipzig. 2015 in Moskau waren es zwei dritte Plätze durch Max Hartung im Einzel und durch ihn und seine Säbel-Mannschaft.

Der Schlusstag begann vielversprechend, endete für die Degendamen und Florettherren indes im Viertelfinale. Im Frust trat Sportdirektor Sven Ressel am Mittwoch gegen die Bande, nachdem das Degenteam mit der WM-Achten Alexandra Ndolo an der Spitze das Halbfinale und eine mögliche zweite Medaille beim 11:12 im Sudden Death gegen den Olympia-Vierten Estland lediglich um einen Treffer verpasst hatte. Am Ende wurden die deutschen Damen nach Siegen mit 40:34 gegen Russland und 45:38 gegen Frankreich gute Fünfte.

"Da wäre mehr drin gewesen. Schade, ich bin schon traurig darüber. Aber die Mannschaft ist an der Weltspitze dran", kommentierte Ressel den beherzten Auftritt von Ndolo, Monika Sozanska, Nadine Stahlberg und Beate Christmann. Im Top-16-Feld war ein bemerkenswert sicheres 45:37 gegen das allerdings neu formierte Team von Olympiasieger Rumänien vorangegangen.

Die 31:45-Pleite der Herren gegen den Olympia-Zweiten und Europameister Frankreich mit der einstigen deutschen Paradewaffe Florett tat weh. Peking-Olympiasieger Benjamin Kleibrink, der viermalige Einzel-Weltmeister Peter Joppich, WM-Achtelfinalist André Sanita und Alexander Kahl waren chancenlos: "Das ist einfach zu klar", monierte Ressel. "Gegen solche Mannschaften hast du nur eine Chance, wenn du gut startest. Das ist uns nicht gelungen", bemerkte Bundestrainer Uli Schreck. Das folgende 45:29 gegen China und das 42:43 gegen Südkorea bedeuteten im Schlussklassement Rang sechs.

In seiner Globalbewertung hielt Ressel fest: "Wir haben gesehen, dass unsere jungen Fechter konkurrenzfähig sind." Doch Top-Ergebnisse außer dem des 25-jährigen Schmidt, der als Nummer 135 der Weltrangliste anreiste, waren noch zu selten. Das weibliche Florett-Team überzeugte mit Platz vier, Anna Limbach wurde Fünfte mit dem Säbel, Ndolo und Anne Sauer mit dem Florett wurden Achte.

Das darf über eines nicht hinwegtäuschen: Der Umbruch, der in Leipzig mit acht WM-Debütanten und damit einem Drittel des Kaders begann, wird noch lange dauern. "In einigen Waffen haben wir noch viel Luft nach oben", konstatierte Ressel. "Denen muss man die Chance geben, sich zu entwickeln", sagte Verbandspräsidentin Claudia Bokel über die Jungen im Team. Schon jetzt hätten die acht Neulinge nach Ressels Ansicht eines bewirkt: "Sie haben mehr Power und Stimmung reingebracht." Für die Individualwettbewerbe stimmt das, für die Teams nur bedingt.

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