Handball Van Olphen arbeitet höchste Saisonniederlage kritisch auf, will aber von Krise nichts hören SCM-Kapitän: "Wir müssen uns schämen"
So hatten sich die Magdeburger ihren Start in die Budesliga-Rückrunde nicht vorgestellt. Die über weite Strecken erschreckend schwache Vorstellung beim HSV Hamburg passt so gar nicht zu den Ambitionen, weiter um das Saisonziel Rang fünf kämpfen zu wollen. Kapitän Fabian van Olphen fand zwar klare Worte, will aber von Krise nichts hören.
Magdeburg l Es ist schwer, nach einer so ernüchternden Vorstellung wie die der Magdeburger beim 19:31-Debakel am Faschings-Dienstag in Hamburg zur Tagesordnung überzugehen. Da ist es ratsam, sich zunächst an Zahlen und Fakten zu halten, um die Niederlage aufzuarbeiten und die Situation zu beleuchten. Die Volksstimme hat die Schwachstellen unter die Lupe genommen:
Die Abwehr: "Hinten sind uns die Dinger um die Ohren geflogen", macht van Olphen deutlich, dass "31 Gegentreffer einfach viel zu viel" sind. Dabei spielte den Hausherren in die Karten, dass beide SCM-Torhüter neben der Spur standen. Nur fünf Paraden in 60 Spielminuten waren des Guten zu wenig. Weiteres Manko: Weil die Abwehr nicht so kompakt stand und aggressiv zupackte wie gewohnt, fehlten die Ballgewinne in der Deckung und damit die leichten Treffer im Tempogegenstoß. Nur vier Feldtreffer von den Außen (Grafenhorst 3, Hornke 1) bestätigen dies.
Der Angriff: Während der rechte Rückraum mit Andreas Rojewski und Moritz Schäpsmeier, die zusammen auf sieben Treffer kamen, halbwegs Normalform zeigte, strahlte die Mitte (Tönnesen 1, Wiegert 1) sowie der linke Rückraum (Van Olphen 2, Kneer) kaum Torgefahr aus. Auch die Achse Tönnesen/Jurecki blieb in Hamburg wirkungslos. Gerade mal ein Treffer wurde vom Kreis erzielt.
Die Torausbeute: 19 erzielte Treffer - das spricht nicht nur für eine Top-Leistung von HSV-Keeper Johannes Bitter (18 Paraden), sondern vor allem für mangelnde Durchschlagskraft im SCM-Angriff. Wie desolat sich der Angriff generell präsentierte (drei sicher verwandelten Siebenmeter durch Robert Weber waren die positive Ausnahme), wird deutlich bei folgenden Zahlen: 27 Fehlwürfe, zwölf technische Fehler - das sind 39 liegengelassene Chancen.
Die Einstellung: Kapitän van Olphen störte vor allem "die Art und Weise, wie wir verloren haben. Dafür müssen wir uns schämen. Wir haben zu viele Chancen liegengelassen und waren anfangs zu blöd zu schnallen, dass Hamburg auch Probleme hatte und fast nur über den Kreis zum Torerfolg kam." Darauf, betont der Kapitän, hätte man als Mannschaft in der Deckung reagieren müssen. "Aber jeder hat da sein eigenes Ding gemacht. Wenn von links bis rechts, von vorne bis hinten nichts zusammenpasst, dann kommen eben solche Ergebnisse zustande."
Die "Top-Club"-Bilanz: Der SCM, der nach Aussage von Manager Marc Schmedt in Hamburg vor der Aufgabe stand, "im Kampf um den 5. Tabellenplatz verlorenen Boden gutzumachen", hat in dieser Saison weder zu Hause, noch auswärts gegen einen Verein aus der "Top 5" der Liga gewonnen. Auch wenn das nicht gerade dafür spricht, dass der SCM doch noch das Feld von hinten aufrollt, der Kapitän wollte sich "nicht wegen eines verlorenen Spiels in eine Krise reinreden lassen". Van Olphen: "Wir haben nicht bei einem Absteiger hoch verloren, sondern gegen Hamburg. Natürlich muss auch das kritisch ausgewertet werden, aber danach gilt es, wieder nach vorn zu schauen."