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Bayern-Neuzugang "Söldner"-Thema für Costa erledigt - Kein Treffen mit Hoeneß

Die Nebengeräusche beim Abschied sollen für Douglas Costa vergessen sein. In seiner zweiten Amtszeit will er auch Vereinspatron Uli Hoeneß voll überzeugen. Ein junger Spanier strebt eine lange Bayern-Zeit an - und nennt einen großen Strategen als Vorbild.

Von Christian Kunz und Josefine Kaukemöller, dpa 13.10.2020, 14:24

München (dpa) - Mit den vorwurfsvollen Abschiedsworten von Uli Hoeneß mochte sich Douglas Costa bei seiner Rückkehr zum FC Bayern nicht mehr befassen.

Ohne größere Regung nahm der Brasilianer die wiederholten Fragen zur einstigen Kritik des Vereinspatrons auf, der ihn beim Wechsel zu Juventus Turin einst als "ziemlichen Söldner" bezeichnet hatte, der in München nicht funktioniert habe. "Ich lebe nicht in der Vergangenheit. Was passiert ist, ist für mich vorbei. Das Thema ist erledigt", sagte der 30-Jährige.

Gemeinsam mit dem spanischen U21-Europameister Marc Roca wurde der Flügelspieler von Sportvorstand Hasan Salihamidzic gerne wieder als Teil des bayerischen Star-Ensembles begrüßt. Beiden winkt das Debüt am Donnerstag im Erstrunden-Match des DFB-Pokals gegen Fünftligisten 1. FC Düren.

Von 2015 bis 2017 wirbelte der Flügelspieler bereits für die Münchner. Danach suchte er sein Glück drei Jahre bei Juventus Turin, wo er oft aber nur Ersatz war. "Ich glaube, ich bin in Italien reifer geworden", befand der Flügelspieler. In seiner ersten Münchner Amtszeit erfreute er die Fans mit reichlich Tricksereien, an die Flügelbosse Franck Ribéry und Arjen Robben reichte er aber nicht heran. In 77 Pflichtspielen gelangen ihm 14 Tore, insgesamt war er an beachtlichen 41 Treffern beteiligt. "Douglas ist eine Waffe im Eins gegen Eins", sagte Salihamidzic.

Jetzt soll der 31-malige Nationalspieler wieder Backup sein. Nach Königstransfer Leroy Sané, Serge Gnabry und Kingsley Coman ist er der vierte Mann für die Bayern-Flügel. Dazu halten die Bayern-Verantwortlichen viel vom 17-jährigen Jamal Musiala, der dort ebenfalls eingesetzt werden soll. "Wir sind da jetzt top besetzt", sagte Salihamidzic.

Man habe bei allen Neuzugängen neben den fußballerischen Attributen auch auf "Mentalität und Charakter" geschaut, betonte Salihamidzic. Hoeneß, mittlerweile Ehrenpräsident, "vertraut uns da, und ich denke, dass er auch da gut reagieren wird". Zunächst ist Costa, der einst bei seinem Wechsel von Schachtjor Donezk rund 23 Millionen Euro kostete und für gut 40 Millionen Euro weiter verkauft wurde, für ein Jahr ausgeliehen.

Länger hat der defensive Mittelfeldspieler Roca unterschrieben - für fünf Jahre bis zum 30. Juni 2025. "Es ist eine Chance, viel von den großen und besten Spielern zu lernen", sagte der 23-Jährige. Angeblich kostete er bei der Verpflichtung von Espanyol Barcelona neun Millionen Euro Ablöse.

Der junge Mann nannte als einen bewunderten Lieblingsspieler Xabi Alonso, der einst mit dem FC Liverpool, Real Madrid und dem FC Bayern große Erfolge feierte. "Ich habe mich immer schon orientiert an seiner Spielweise", sagte Roca mit leuchtenden Augen.

Leicht lächelnd sprach er nur zu gerne über das 2:8 des FC Barcelona im diesjährigen Champions-League-Viertelfinale gegen seinen neuen Arbeitgeber. Angesichts der Rivalität zwischen Espanyol und Barça habe er sich natürlich gefreut, sagte er. "Aber die Höhe war schon eine Überraschung. Wie Bayern Barcelona überrollt hat, war schon beeindruckend."

© dpa-infocom, dpa:201013-99-927648/3