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Handball, Sachsen-Anhalt-Liga TSG siegt dank besserer Nervenstärke "Spiel dauert 60 Minuten"

Von Norbert Wulf 15.01.2013, 01:28

Wieviele Anhänger der Handballer der TSG Calbe fünf Minuten vor Ende der Partie gegen Langenweddingen noch an einen Sieg glaubten, ist nicht überliefert. Sicher ist, dass Trainer René Linkohr trotz des 20:23-Rückstands noch lange nicht ans Aufgeben dachte.

Calbe l Diese Mentalität übertrug der Coach seinen Spielern nicht erst in dieser entscheidenden Phase. Das gehört quasi zum Anforderungspotential und gerade im Handballsport sind mitunter schon die verrücktesten Aufholjagden gestartet worden. "Ich sage immer: Ein Spiel dauert 60 Minuten", so Linkohr.

Des Weiteren bewiesen die Saalestädter in der hektischen Schlussphase die besseren Nerven als der SVL. Die letzte Minute lieferte dafür ein stichhaltiges Argument. Calbe befand sich beim Stand von 24:24 im Angriff. Nach mehreren Kreuzungen fanden die TSG-Spieler zunächst keine Lücke. Folglich zeigten die Schiedsrichter Zeitspiel an.

Als ob dies das Zeichen für die Gastgeber gewesen wäre, packten sie den erfolgbringenden Spielzug aus. Unter dem Druck, abschließen zu müssen, setzte Matthias Walter zum Wurfversuch an, passte stattdessen aber auf den völlig freien Martin Sowa am Kreis - 25:24.

Auf der anderen Seite hatte nun Langenweddingen fast eine ganze Minute Zeit, den erneuten Ausgleich zu erzielen. Trotz einer Auszeit stellten sie sich im Gegensatz zur TSG Calbe aber zu umständlich und vor allem zu hektisch an.

Ein Grund dafür, dass der SVL ohne Punkte die Heimreise antrat, war auch die verbesserte Deckung der TSG in der Schlussphase. Mit René Hulha auf Deckungsspitze bekam man endlich den starken Rückraum der Gäste um David Stolze in den Griff. Das hatte zuvor nicht nach Plan funktioniert. "Wir hatten in der Abwehr Probleme den Rückraum zu stellen, wollten Stolze eigentlich nur wenige Chancen lassen", so Linkohr. Hinzu kamen vermeidbare Gegentreffer über die Rechtsaußenposition. Jeweils vier Stück kassierte die TSG pro Halbzeit. Auch hier lautete der Plan anders. "Die Außen sollten frontal gedeckt werden, wir wollten gleich draufgehen. Das ist aber nicht passiert", so der TSG-Coach. So fiel der Treffer zur vermeintlichen Vorentscheidung zum 23:20 eben über diese Seite.

Doch am Ende reichte es trotz dieser Mängel zum Sieg. Dabei war Linkohr auch mit der Chancenauswertung nicht vollauf zufrieden, so dass er eingestand, dass "der SVL den Sieg eigentlich verdient gehabt hätte". Aber so ist das nun einmal im Handball.

Der Erfolg, auch der am Folgetag gegen Wittenberg/Piesteritz war vor dem Hintergrund der argen Personallage der Saalestädter noch höher einzuschätzen. Schon seit Wochen plagt sich das Team damit herum. Dass die Mannschaft dennoch erneut genug Kraft aufbrachte, um erfolgreich zu sein, "war aller Ehren wert".

Natürlich geben diese positiven Erlebnisse auch weiteren Auftrieb für die noch anstehenden Begegnungen in der Sachsen-Anhalt-Liga. "Gott sei Dank haben wir es positiv hinter uns gebracht", zeigte sich auch Linkohr erleichtert. Das Saisonziel unter die ersten Fünf einzulaufen und darüberhinaus einen Medaillenrang zu erreichen, sieht derzeit mit Platz zwei sehr gut aus.