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Bob Hübenbecker und der Schrei nach Erfolg

Mit dem Leistungstest in Oberhof beginnt für die Bobanschieber vom Mitteldeutschen Sportclub der Ernst der Saison.

Von Daniel Hübner 15.09.2018, 09:55

Magdeburg l An diesem Sonnabend startet die Bobsaison mit dem ersten Leistungstest für die Anschieber, und wenn man Marko Hübenbecker vom Mitteldeutschen Sportclub (MSC) im Vorfeld dieses so wichtigen Wettbewerbs genau zuhört, wird er an jenem Tag in Oberhof Weltmeister. So laut ist noch sein Schrei nach Erfolg. Und so leise sind inzwischen die Zweifel, die in der Vergangenheit immer mal wiederkehrten.

Hübenbecker richtet den Fokus ausschließlich auf seine Leistung und auf das Ergebnis, das bestenfalls irgendwo in den Top Fünf aller Anschieber niedergeschrieben werden soll. Denn dann kommen die Verantwortlichen um Bundestrainer René Spies an der Nominierung des Hünen für die neue Weltcup-Saison nicht vorbei.

Hübenbecker ist 32 Jahre, er geht dem Karriereende entgegen. Bei der WM in Altenberg 2020 will er seinen Abschied geben. „Das ist der bestmögliche Zeitpunkt“, sagt er. Dort hatte 2011 im Weltcup alles für ihn begonnen, dort soll sich der Kreis schließen. Zu den Olympischen Spielen in Peking 2022 können ihn die Verantwortlichen vom Bob- und Schlittenverband (BSD) nicht mehr zerren, naja, außer gegen einen wirklich attraktiven finanziellen Bonus, sagt Hübenbecker lachend. Der Scherz bleibt ganz sicher auch über sein Laufbahnende hinaus ein ständiger Begleiter.

Das erste Gesicht des MSC, gegründet 2011, hat sich vom eigenen Druck gelöst, der in der Vorsaison bei ihm wie die Butter zum Frühstück gehörte. „Wir haben in Oberhof eine tolle Trainingsgruppe, in der es nicht nur Spaß macht, sondern die mich voll motiviert“, erklärt er. „Es geht voran.“ Im Training hat er zuletzt Zeiten geschoben, die ihn sehr optimistisch für den Test stimmen. Und nicht nur das: „Ich hatte in der Vorbereitung keine gesundheitlichen Probleme.“ Hübenbecker besiegt offenbar selbst das Alter, das eigentlich immer gewinnt.

Einen Titel geholt hat er auch in der Vorsaison, in der er die Winterspiele in Pyeongchang verpasste. Der 1,98-Meter-Hüne erlebte in Königssee, bei den deutschen Meisterschaften, „einen der schönsten Momente in meiner Karriere“, betont er. Mit Albrecht Klammer, seit drei Jahren BSD-Testpilot, und den Anschiebern Florian Kunze und Philipp Wobeto holte er mit einem Vierermodell aus 2010 Gold, was seinen Sohn Marvin zur Erkenntnis kommen ließ: „Endlich hat auch Papa mal was gewonnen.“

Hübenbecker hat übrigens schon einen kompletten Medaillensatz bei Weltmeisterschaften gewonnen. Und vielleicht kann er Marvin, vier Jahre jung, irgendwann erzählen, wie er bei der WM 2019 in Whistler ebenfalls Edelmetall holte. „Ich plane meine Saison bis zum 10. März“, sagt „Hübi“ nämlich. An jenem Tag ist in Kanada das Vierer-Finale. Und bis zu jenem Tag sind Hübenbecker und seine Aileen zum zweiten Mal Eltern geworden.

Zunächst aber konzentriert er sich auf die Leistung im Eiskanal. Er gehört wie seine Clubgefährten Paul Krenz und Kevin Korona zum Team des Piloten Nico Walther, der in Pyeongchang Vierer-Silber gewann. Es ist Hübenbeckers zehnte Saison auf den Bahnen dieser Welt. Und sie könnte ihm dennoch eine Premiere bescheren. „Ich war noch nie in Sigulda“, berichtet er. In Lettland startet die Weltcup-Saison am 7. Dezember mit einem Doppelevent im Zweierbob. In dem hat er auch schon WM-Silber gesichert. Als Junior.