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Bob Krenz vom MSC muss passen

Die deutschen Meisterschaften der Bobsportler finden in diesem Jahr ohne MSC-Anschieber Paul Krenz und seinen Piloten Nico Walther statt.

Von Daniel Hübner 08.11.2019, 18:58

Magdeburg l Das Video, das Paul Krenz neulich auf seine Facebook-Seite gestellt hat, lässt das Unglück bereits erahnen. Das Video zeigt nämlich den Anschieber vom Mitteldeutschen Sportclub (MSC), wie er ganz langsam und humpelnd eine Treppe hinaufschleicht. Und wenn man den Ton etwas lauter dreht, glaubt man, Töne des Stöhnens zu vernehmen. Krenz geht es aber inzwischen wieder besser. „Ich habe Prellungen an den Knien, die merke ich noch“, sagt er. Prellungen, die von einem schweren Sturz im Eiskanal von Altenberg stammen.

Diesen schweren Sturz bezeichnet Norman Dannhauer sodann auch „als einen ordentlichen Volltreffer“, der im Bobsport ja immer passieren kann. Aber über den man auch nur lächeln kann, wenn er glimpflich ausgegangen ist. Der Sturz des Vierers von Pilot Nico Walther am vorvergangenen Sonntag endete halbwegs glimpflich: Walther, 29, zog sich bei jenem Fahrtraining eine Verletzung in der Brustwirbelsäule und an der Schulter zu. Krenz trug eben geprellte Knie davon, sein MSC-Gefährte Kevin Korona stauchte sich die Schulter. Bei Bremser Eric Franke wurde eine Rippenfraktur diagnostiziert.

„Mir geht es so weit gut“, berichtet Walther. „Ich habe ein bisschen Schmerzen, aber für mich ist das nichts Schlimmes. Der Ausfall schmerzt deutlich mehr.“ Voraussichtlich vier Wochen werden Pilot und Team passen müssen – und damit wohl auch bei den ersten Weltcups in Lake Placid (USA) im Dezember. Und sowieso an diesem Wochenende bei den deutschen Meisterschaften in Altenberg.

Walther wird sich die Titelkämpfe trotzdem anschauen. Wie auch Krenz. Beide sind inzwischen Freunde geworden. „Wir verstehen uns sehr gut“, bestätigt der Anschieber, der bei der vergangenen Weltmeisterschaft mit Bronze im Walther-Zweier sein erstes Edelmetall eingefahren hat. „Unser Ziel ist es, auch bei der nächsten WM eine Medaille zu gewinnen“, betont der 27-Jährige. Deshalb „ist es jetzt wichtig, dass wir unsere Verletzungen auskurieren, um zum Höhepunkt wieder topfit zu sein“. Und um den Kopf wieder freizubekommen. Denn auch die Titelkämpfe 2020 finden vom 17. Februar bis 1. März in Altenberg statt.

Krenz versucht nicht nur, den Unfall aus den Gedanken zu streichen, er versucht zugleich, das Positive aus dem Fahrtraining zu ziehen. „Bis zum Sturz waren wir sehr, sehr schnell unterwegs“, erklärt er und betont das zweite „sehr“ dabei besonders lang. Walther hat sich zur neuen Saison für einen neuen Viererbob der Marke „Stampfer“ des ehemaligen österreichischen Piloten Wolfgang Stampfer entschieden, der offenbar hinsichtlich des Tempos neue Bestmarken setzt. „Wir sind perfekt in die Kurve elf reingefahren und dann umgekippt“, resümiert Krenz den Sturz. Nur über das Warum wird noch gerätselt.

Während Walther und Krenz die nationalen Meisterschaften von der Tribüne aus verfolgen, hat derweil ein weiterer MSC-Anschieber dort und eine Woche darauf bei der Selektion in Königssee die Chance, sich für die ersten Weltcups zu qualifizieren: Christian Jagusch, der den Schlitten von Richard Oelsner auf Touren bringt. Dannhauer vermutet: „Oelsner und Christoph Hafer werden um den dritten Weltcup-Platz kämpfen.“ Johannes Lochner dürfte sich seinen Start nicht nehmen lassen. Als Einziger für die Saison gesetzt ist: Olympiasieger und Weltmeister Francesco Friedrich.