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Boxen Magdeburger will wieder nach Amerika

Nach der krachenden Niederlage gegen Tyson Fury hat Boxprofi Tom Schwarz vom Magdeburger SES-Boxstall große Pläne fürs Ausland.

23.09.2019, 23:01

Magdeburg (dpa) l Am 24. September ist der Kampf von Tom Schwarz gegen Tyson Fury 100 Tage her. Trotz der krachenden Niederlage steht das Leben des Magdeburger Schwergewichtlers seit dem Abend in Las Vegas kopf.

Seine neuen Möbel passen schon mal zum Traum von Tom Schwarz, einmal der König des Schwergewichts zu werden. Das Box-Talent lässt sich aus dem Kosovo eine neue Einrichtung für seine Wohnung nahe der Elbe importieren – im Rokoko-Stil. "Das wird richtig geil aussehen", sagt Schwarz und grinst. Auf jeden Fall passt es zum Stil des extrovertierten Magdeburgers.

Schwarz ragt aus der Masse der deutschen Profiboxer heraus. Nicht nur, weil er im Juni in Las Vegas im legendären Hotel MGM Grand gegen Tyson Fury geboxt hat. Sondern auch, weil er einer der ganz wenigen echten Typen ist. "In Vegas konnte ich mich kreativ ausleben, da war ich so, wie ich bin. In Deutschland geht das nicht", betont der Profi des SES-Boxstalls. Da gebe es zu viele Neider.

Trotz der Niederlage gegen Fury in der zweiten Runde hat sich Schwarz' Leben 100 Tage nach dem Kampf drastisch geändert. Er hat erstmals in seinem Leben richtig Geld verdient, sich von seiner Freundin Tessa getrennt, seine Bekanntheit massiv gesteigert. "Wenn ich an der Elbe laufe, winken mir die Leute zu. Das ist irre", berichtet Schwarz: "Das ist ein Hammergefühl. Da renne ich lang wie Rocky. Dafür boxe ich."

Am Samstagabend steigt Schwarz wieder in den Ring. Statt MGM Grand heißt es dann Stadthalle Magdeburg, statt Tyson Fury ist der Hamburger Ilja Mecenzev sein Gegner. "Das wird vom Kopf her eine Herausforderung für Tom. Er muss den Gegner erst nehmen, denn der kommt nicht zum Verlieren", sagt Promoter Ulf Steinforth.

Er sieht in Schwarz trotz des K.o. gegen Fury den heimlichen Gewinner des Kampfes. "Er ist jetzt mega bekannt. Das ist schon kurios, dass viele Boxer bekannt werden, obwohl sie verlieren", betont Steinforth. Axel Schulz ist wohl eines der bekanntesten Beispiele, der von seiner umstrittenen Niederlage gegen George Foreman 1995 enorm profitierte.

Auf diesen Effekt hofft auch Schwarz. Mit Fury ist er übrigens seit dem Kampf befreundet, denn der einstige Klitschko-Bezwinger sah in Schwarz ein wenig sich selbst. "Als wir uns in die Augen geschaut haben, hat er bei mir keine Angst gesehen. Ich glaube, das verbindet uns", erklärt Schwarz. Noch immer schreiben sich die beiden regelmäßig Nachrichten. In den nächsten Wochen wird er nach Manchester fliegen und mit Fury trainieren.

Denn trotz des Rückschlags der ersten Niederlage in 26 Kämpfen begräbt Schwarz seinen Traum nicht. "Ich will um jeden Preis wieder nach Amerika. Ich will Weltmeister werden", betont der 25-Jährige. Dafür bleibt ihm sogar noch Zeit, denn Schwergewichtler haben ihre beste Phase meistens jenseits der 30. Und da Schwarz auch ein Showman ist, der die Amerikaner begeistert hat, dürfte die Tür für ihn in naher Zukunft offen stehen.