1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Schwarz mit Gott zum Knockout

Boxen Schwarz mit Gott zum Knockout

Sieben Kämpfe, sieben Siege - der Boxabend vor 2600 Fans in der Magdeburger Stadthalle war aus SES-Sicht ein voller Erfolg.

Von René Miller 16.09.2018, 20:58

Magdeburg l Die Abbauarbeiten in der Stadthalle waren schon in vollem Gange. Auch die letzten VIP-Gäste hatten sich bereits auf den Weg nach Hause oder zur Aftershow-Party ins Hotel Maritim gemacht. Aber Tom Schwarz war immer noch da. Der Held des Abends saß mit Freundin Tessa in einem der Umkleideräume und schaute sich auf seinem Smartphone den Kampf noch einmal ganz in Ruhe an. Und so schnell, wie er sein Handy wegsteckte, holte er es auch wieder raus und spulte seinen Kampf über die MDR-Mediathek wieder und wieder ab.

Lange konnte er die Videoschleife ja nicht genießen. Denn nach 133 Sekunden der zweiten Runde war Schluss. Da hatte der Schwergewichtler aus Magdeburg seinen Gegner Julian Fernandez mit einer regelrechten Schlagserie auf den Ringboden geschickt. Schon zum Ende der ersten Runde taumelte der Mexikaner durch den Ring. Schwarz: „Trotzdem wollte ich nach der Pause nicht gleich drauf gehen, sondern erst einmal abwarten, bis sich die Situation richtig ergibt.“

Schlau statt ungestüm - so muss man boxen. Und Schwarz zeigte damit eindrucksvoll, dass er aus der wilden Prügelei vor fünf Monaten beim Kampfabend in Berlin wie erhofft gelernt hat. Da hatte sich Schwarz von Senad Gashi so sehr provozieren lassen, dass sich beide sogar noch nach Kampfende prügelten und dabei auch noch die Betreuer mitmischten. Schwarz: „Deshalb war es mir wichtig, jetzt einen ordentlichen Kampf mit einem klaren Ergebnis zu liefern.“

Per Video will er an den Skandalkampf auch nicht mehr erinnert werden. „Den Kampf selbst habe ich mir bis heute nicht angeschaut. Nur die Prügelei danach“, so Schwarz, der seinen aktuellen Gegner auch mit seiner Führhand mürbe machte.

Überrascht hat der 24-Jährige seine Fans auch musikalisch. Beim Walk-in dröhnte „Für immer jung“ von Karel Gott durch die altehrwürdige Stadthalle. „Die Einlaufmusik habe ich zusammen mit Tessas Mama ausgesucht“, verriet Schwarz schmunzelnd. „Kein Weg zu weit, kein Berg zu hoch. Ich werde einfach immer alles geben“, heißt es unter anderem im Text des tschechischen Schlagerkönigs.

Passt für die SES-Schwergewichtshoffnung. Denn der Weg zu einem WM-Kampf ist noch weit. Und dafür muss er noch einige „Berge“ überwinden oder zu Fall bringen.

Auch der zweite Hauptkampf machte Hoffnung auf mehr. Adam Deines gewann nach Punkten gegen Mustafa Chadlioui. Deines: „Ein Kampf, der mir viel Erfahrung bringt. Wichtig war, dass ich meine Linie durchgezogen habe. Das war gegen diesen unbequemen Gegner ja nicht so einfach.“

Denn so wie der Spanier beim Wiegen für das richtige Gewicht durch eine Decke geschützt sogar nackt auf die Waage musste, überraschte er mit unsauberen Aktionen auch immer wieder im Ring. Der tiefe Kopf des Spaniers erinnerte fast schon an einen Stierkampf. Wegen Tiefschlägen musste Chadlioui sogar einige Male ermahnt werden.