1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Muffels vom SCM hat aus Fehlern gelernt

Freiwasser Muffels vom SCM hat aus Fehlern gelernt

Rob Muffels vom SC Magdeburg hat aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und will sich nun das Olympia-Ticket sichern.

Von Daniel Hübner 15.07.2019, 11:39

Yeosu/Magdeburg l Es war im Jahr 2014, da stand Bernd Berkhahn bei der Europameisterschaft in Berlin bei der Siegerehrung, freute sich mit seinem Schützling über Silber über die fünf Kilometer. Und äußerte sogleich die Hoffnung, Rob Muffels möge fortan auch über die doppelte Distanz beweisen, dass er zur Spitze in Europa und in der Welt gehören kann. Es folgten allerdings der eine oder andere Wettbewerb, in dem Fehler den Weg des 24-Jährigen vom SC Magdeburg pflasterten. Auch einige schwerwiegende. Die möchte Muffels nun bei der Freiwasser-WM im Yeosu Ocean Park gerne vergessen machen, wenn er am Dienstag (1 Uhr MESZ) zum Rennen über die zehn Kilometer ins Wasser steigt – und ums Olympia-Ticket für Tokio kämpft.

„Ich habe aus allen Fehlern etwas gelernt“, sagt Muffels, bevor er sie aufzählt. Wie zum Beispiel jenen aus 2015, als er bei der WM in Kasan über fünf Kilometer auf Goldkurs lag, als er kurz vor dem Anschlag einen kleinen Vorsprung auf Chad Ho (Südafrika) hatte, als er aber nicht mit der Hand zum Brett sprang, sondern mit rechts die Schaufel rausholte – und minimal zu spät kam. Silber.

„Aber die ärgerlichste aller Enttäuschungen habe ich in Balatonfüred erlebt“, erinnert sich Muffels ans WM-Rennen 2017 über die olympische Distanz, als er so schön mitgeschwommen war in der Spitze. „Als ich das Gefühl hatte, dass ich zu viel Zeit verlieren würde, habe ich bewusst die Verpflegung ausgelassen.“ Auf der letzten Runde brach er deshalb ein, richtig ein. Und wurde zurück auf Rang 25 gespült. Seit all diesen Ereignissen weiß er nun, dass ein guter Anschlag und die regelmäßige Verpflegung mehr Erfolg bringen, als die Angst, den Anschluss zu verlieren.

Muffels hat es sich auch in diesem Jahr nicht leicht gemacht. Statt über die obligatorischen zwei musste er sich gleich in drei Qualifikationsrennen für die WM gegen Andreas Waschburger durchsetzen, um überhaupt die Chance auf Tokio zu haben. Erst Ende März beim Europacup in Israel sicherte er sich sein WM-Ticket. „Es war ein sehr harter Kampf für mich bis Südkorea. Und den will ich jetzt auch nicht verlieren.“

Vielleicht stellt sich dieser harte Kampf als ein Vorteil heraus, „weil er mich mental stärker gemacht hat, ich Selbstvertrauen getankt habe, und weil ich mich schon auf einige schwierige Rennen in der Saison vorbereiten musste“. Aber selten fühlte er sich so gut vorbereitet wie auf diese WM: „Ich habe ein deutlich besseres Niveau als in der Qualifikation.“

Das Gefühl hat er nicht zuletzt in fünf Wochen im Mai und Juni in der Höhe der Sierra Nevada (Spanien) und in Font Romeu (Frankreich) gewonnen, in denen er knapp 100  Kilometer pro Woche trainierte. „Die Trainingslager habe ich zuvor noch nie so gut durchgestanden“, sagt Muffels. Zudem: Seit 2015 hat er bei Weltcups mehrfach auf dem Podest gestanden, womit er seine Lernfähigkeit längst bewiesen hat.

Weniger Fehler, bessere Form: Muffels ist bereit, seine und die Hoffnung seines Trainers zu erfüllen.