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Gewichtheben Samswegens Rechnung mit vielen Unbekannten

Eine Woche nach dem Gewinn der Gewichtheber-Meisterschaft ist der SSV Samswegen dabei, die Weichen für die neue Saison zu stellen.

Von Klaus Renner 05.05.2019, 01:01

Samswegen l Die Besonderheit in Deutschlands Eliteklasse liegt darin, dass der Bundesliga künftig nur noch neun Vereine angehören. Statt bisher in zwei sollen die Besten in einer eingleisigen Liga ermittelt werden – vier Wettkämpfe daheim, vier auswärts. Der Erste bis Dritte dieser Runde soll dann in einem Finale den deutschen Meister ermitteln.

„Es gibt Risiken, aber auch Chancen“, begründete Alexander Meinhardt-Heib den lange Zeit umstrittenen Schritt zur Konzentration. „Doch es ist an der Zeit, dass wir die Bundesliga professioneller aufstellen und attraktiver machen“, fuhr der Vizepräsident des Bundesverbandes Deutscher Gewichtheber (BVDG) und Bundesliga-Rundenleiter fort, um dann gegenüber der Volksstimme erstmals auf ein weiteres Novum hinzuweisen: „Der BVDG wird künftig das Finale selbst an einem neutralen Ort und nicht wie bisher bei einem Bundesliga-Verein ausrichten. Vorstellbar wären München, ein Ort im Ruhrpott oder Berlin.“

Beim SSV Samswegen, der vor einem Jahr den Beschluss des Bundesliga-Ausschusses zur eingleisigen Eliteliga äußerst kritisch zur Kenntnis genommen hatte, knirscht man immer noch mit den Zähnen. Wolfgang Weber, sportlicher Leiter der Bördestemmer, sagte: „Wir müssen abwarten, wie wir die eingleisige Bundesliga verkraften. Ich hoffe, unseren alten Sponsoren bleiben uns treu, und neue werden uns unterstützen.“

Konkreter wurde der Vorsitzende des Fördereines, Maik Spereiter: „Uns fehlen noch ein paar Fakten, erst dann können wir alles durchrechnen“, so Spereiter. „Trotz der neuen Belastungen – ich denke daran, dass unsere Mannschaft künftig an Wettkampf-Wochenenden von Freitag bis Sonntag unterwegs sein wird, wir deutlich höhere Fahrt- und Übernachtungskosten haben – wollen wir uns natürlich als Titelverteidiger entsprechend aufstellen.“

In personeller Hinsicht zumindest ist Stabilität angesagt. Der polnische EM-Sechste Arkadius Michalski wie der EM-Siebente, der Tscheche Jiri Orsag, wollen dem „Stärksten Dorf der Welt“ im wahrsten Sinne die Stange halten. Wie die beiden leistungsstarken Ausländer wollen auch Michael Müller, Robert Joachim, Roberto Gutu, Björn Hertrampf, Mark Eckhardt und Paula Scholz ihre Verträge bei Samswegen verlängern.

Ob allerdings die Gewichtheber-Bundesliga mit neun oder nur acht Vereinen an den Start geht, ist derzeit noch offen. Der Grund: Blau-Weiß Schwedt, zuletzt Zweiter der Ostgruppe hinter Samswegen und mit seinem Punktergebnis sportlich als Erstligist qualifiziert, verzichtete angesichts „halber Weltreisen“, wie Abteilungsleiter Roland Taubert erklärt hatte.

Nach Angaben von Meinhard-Heib hatte der BVDG umgehend beim Zehntbesten, dem TSV Heinsheim, angefragt, die entstandene Lücke zu schließen. Ein bindende Antwort der Südwestdeutschen steht jedoch noch aus. Sollte Heinsheim ebenfalls verzichten, würde in der Saison 2019/20 die eingleisige 1. Gewichtheber-Bundesliga mit lediglich acht Vereinen starten.