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Kanu WM-Entscheidung für Oeltze vom SCM vertagt

Yul Oeltze vom SC Magdeburg hat im Canadier-Zweier den Weltcup in Poznan, aber noch nicht das WM-Ticket gewonnen.

Von Daniel Hübner 27.05.2019, 08:50

Poznan/Magdeburg l 50 Meter vor dem Ziel gab es kein Halten mehr. Die Paddel stachen in Hochfrequenz in den Maltasee, das grüne Boot des Deutschen Kanuverbandes (DKV) wehrte sich mit aller Kraft gegen den Ansturm der Chinesen und der Polen, die plötzlich auf Bahn eins durch die Wellen ratterten und Yul Oeltze und Peter Kretschmer auf den Pelz rückten. Doch nicht mit diesem Duo, das sich „den Sieg wirklich hart erkämpfen musste“, sagte Oeltze vom SC Magdeburg nach dem finalen Weltcup-Lauf in Poznan (Polen) im Zweier-Canadier über 1000 Meter. Die Deutschen setzten sich in 3:30,622 Minuten durch und damit ihre seit zwei Jahren andauernde Siegesserie fort.

Die Polen folgten ihnen mit nur 0,076 Sekunden Rückstand, die Chinesen ließen sich mit dem Zielsprint ins Wasser fallen und wurden in 3:30,822 Minuten Dritte. Viel wichtiger aber aus deutscher Sicht: Das Potsdamer Boot mit den Olympiasiegern Sebastian Brendel und Jan Vandrey kamen als Fünfte ins Ziel. Haben sich die Weltmeister Oeltze und Kretschmer damit also das Ticket für die Weltmeisterschaft in Szeged (Ungarn/21. bis 25. August) gesichert?

Nein. „Wir haben am Sonnabend entschieden, dass die Bedingungen einfach zu schlecht waren, um einen fairen Ausscheid zu fahren“, berichtete der 25-jährige Oeltze. „Und darüber sind wir auch gar nicht traurig. Wir wollen, dass die anderen auch ihr stärkstes Rennen fahren. Damit sich der Sieg einfach gut anfühlt.“ Deshalb wurde das Duell auf den Weltcup am kommenden Wochenende in Duisburg vertagt. „Und ein Heimsieg wäre einfach mega“, blickte Oeltze voraus.

Glück und Pech sollten eben nicht über den Ausgang dieses Zweikampfes entscheiden. „Bei diesen Bedingungen hätte es schnell passieren können, dass du verreißt und Pech hast“, resümierte Oeltze.

Der starke Wind, die heftigen Wellen haben auch Michael Müller zu schaffen gemacht. Schon im Halbfinale im C1 über die nichtolympischen 500 Meter: „Ich bin nicht zufrieden mit meiner Leistung. Die letzten Meter auf dem Maltasee sind derart wellig, dass ich unheimlich viel Zeit verliere“, erklärte er am Sonnabend. Trotzdem reichte es für den 26-Jährigen zum Einzug in den Endlauf, in dem er in 1:50,335 Minuten Fünfter wurde beim Sieg des Brasilianers Isaqiuas Queiroz Dos Santos (1:46,555). Zur Halbzeit des Rennens hatte er noch auf Rang zwei gelegen.

Kein Glück brachte der Maltasee den Kajak-Damen des SCM. Stattdessen viel Ungewissheit. Julia Hergert und Jasmin Fritz haben den besten deutschen Zweier in Poznan ins Ziel gebracht, allerdings nicht im A-, sondern im B-Finale. In 1:43,176 Minuten belegten sie dort Rang zwei – mit immerhin 0,92 Sekunden Vorsprung auf Sarah Brüßler/Jule Hake (Karlsruhe/Lünen). „Wir haben uns von Rennen zu Rennen gesteigert“, resümierte Fritz. „Aber was das Ergebnis nun für Szeged bedeutet, wissen wir auch nicht“, meinte die 23-Jährige. DKV-Sportdirektor Jens Kahl wollte zumindest ein Boot im Kampf um die Medaillen sehen.

Nun gibt es mehrere Szenarien vor dem Weltcup in Duisburg: Entweder fahren beide Boote noch einmal gegeneinander, oder es wird eine Umbesetzung vorgenommen. „Ich denke, es war gut für uns, dass wir vor den anderen waren“, sagte Fritz. „Trotzdem werden wir so höchstwahrscheinlich nicht nach Szeged fahren.“