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Leichtathletik Essen ist für Wierig wie Training

Mit dem "Istaf-Indoor" startet Diskus-Ass Martin Wierig vom SC Magdeburg in seine neue Wettkampf-Saison.

Von Thomas Juschus 26.01.2018, 00:01

Magdeburg l Höhepunkt soll die EM werden – ebenfalls in Berlin. Dazu „arbeitet“ der 2,02-Meter-Hüne auch permanent an seinem Gewicht: „Essen ist für mich wie Training“, sagt er.

Das erste Trainingslager in Kienbaum hat Martin Wierig „ganz gut“ hinter sich gebracht, wie er sagt. Nur ein kleiner Infekt brachte den Magdeburger etwas aus dem Tritt. „Prompt hatte ich gleich drei, vier Kilo weniger auf der Waage“, berichtet der 30-Jährige. Schon seit Jahren kämpft er mit seinen Kilos – allerdings hat er meistens zu wenig statt wie andere zu viel davon: „Es fällt mir ex- trem schwer, mein Gewicht zu halten“, so Wierig. Für einen Diskuswerfer durchaus ein Problem ...

Rund 5000 kcal muss Martin Wierig täglich zu sich nehmen. „Es können auch gern mal mehr sein“, sagt er mit einem verschmitzten Lächeln, „ich habe einen guten Grundumsatz. Die Waage geht bei mir sonst schnell nach unten“, erklärt er. 125 Kilogramm sind sein Wettkampf- und Wohlfühlgewicht, von Hause aus sei der Diskuswerfer vom SCM eher ein drahtiger Typ. „Ich habe mir jedes Kilo echt hart angefuttert“, erklärt Wierig, „Essen ist für mich wie Training.“

Vor allem über die beiden Hauptmahlzeiten am Mittag und am Abend – meistens zusammen mit Lebensgefährtin Anna Rüh, ebenfalls Diskuswerferin beim SCM – versucht Wierig, den Energiebedarf des Tages zu decken. Das Frühstück fällt für den Polizeiobermeister dagegen meistens spärlich aus. „Zwei Brötchen, etwas Joghurt, mehr kriege ich morgens nicht runter“, so Wierig. Mittags kommen vor allem Kohlenhydrate und Eiweiße auf den Tisch. „Nach Krafteinheiten versuche ich besonders eiweißreich zu essen“, so Wierig. Und nach dem Abendessen gibt es in der Regel noch 500 Gramm Quark – wahlweise mit Nüssen, Früchten oder auch mal Marmelade. Hört sich nicht unbedingt nach Genuss an ... „Ich habe über die Jahre meinen Weg in der Ernährung gefunden“, sagt Wierig.

Beim „Istaf-Indoor“ heute in der Berliner Mercedes-Benz-Arena will der deutsche Vize-Meister von 2017 erstmals in diesem Jahr seine Kilos in Bewegung bringen und den 2-Kilo-Diskus weit fliegen lassen. „Das Istaf-Indoor ist immer eine tolle Plattform, um meine Disziplin zu präsentieren. Natürlich sind alle Athleten zu diesem Zeitpunkt des Jahres noch nicht so leistungsfähig, haben wenig mit dem Diskus gearbeitet. Deshalb hat der Wettkampf sportlich sicherlich nicht den ganz hohen Stellenwert“, sagt Wierig.

An der Ausbildung der Form wird in den nächsten Monaten vor allem auf Zypern gearbeitet. Bis Mai geht es zweimal auf die Mittelmeer-Insel, um dort an Kraft und Technik zu feilen. Nachdem in den vergangenen Jahren die Diskuswerfer ihre Saison regelmäßig in Wiesbaden einläuteten, beginnt der Kampf um die EM-Tickets nach dem Meeting-Aus für Wierig quasi vor der Haustür beim Sole-Cup Schönebeck. „Erstmal geht es wieder darum, sich national durchzusetzen“, sagt er. Mit den Olympiasiegern Christoph Harting (Berlin) und Robert Harting (Berlin), dem Olympia-Dritten von 2016, Daniel Jasinski (Wattenscheid), sowie David Wrobel aus der SCM-Trainingsgruppe hat er große Konkurrenz im eigenen Lager für die drei Berlin-Startplätze. Die EM-Norm von 64,00 Metern sollte da die kleinere Hürde darstellen.

2009, als das Berliner Olympiastadion Schauplatz sogar der WM war, verpasste Wierig als junger Athlet die Teilnahme um 60 Zentimeter. Das will er nicht noch einmal erleben – überhaupt sollen die zuletzt nicht überzeugenden Leistungen bei den Höhepunkten (Olympia 2016 verpasst, WM 2017 Endkampf verpasst) der Vergangenheit angehören – bis zu den Olympischen Spielen 2020 plant der Magdeburger definitiv den Diskus noch zu werfen – und für seinen Sport zu futtern.