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Mein Olympia Nadeln im Körper

Die Gastgeber dieser Olympischen Spiele geben in diesen Tagen wirklich alles für das Wohl ihrer Gäste aus aller Welt.

Von Lars Becker 20.02.2018, 23:01

Beim Aussteigen aus dem Bus wird man fast immer mit einem freundlichen „Welcome“ empfangen. Spannende Ausflüge zur Grenze nach Nordkorea werden organisiert. In Olympischen Dorf konnte man auf dem Weg zum Essen koreanische Spiele ausprobieren, sich in traditionellen Kostümen fotografieren lassen oder im Greifarm-Automaten kostenlos auf die Jagd nach Plüschtieren gehen.

Wer will, kann sich aber auch Schmerzen zufügen lassen – natürlich auch das nur zum eigenen Wohl. In einer der Hochhaus-Unterkünfte ist ein Zentrum für koreanische Medizin untergebracht. Dort kann man sich kostenlos behandeln lassen – egal, ob es um eine Norovirus-Erkrankung oder einfachere Zipperlein wie Nackenschmerzen vom vielen Tippen von Kolumnen geht. Die koreanische Lösung für schmerzhafte Verspannungen heißt Akupunktur. Eine Handvoll winziger Nadeln wird in den Rücken gepikst. Zwei kommen direkt in die Kopfregion unter die Ohren.

Das zwickt ein bisschen, aber schon in den 20 Ruheminuten auf der Liege beginnt die Tiefenentspannung. Dann werden die Nadeln wieder entfernt und eine Massage folgt. Es fällt schwer, nach dieser Wohltat wieder aufzustehen. Zum Abschied gibt es noch ein Kuscheltier als Geschenk mit auf den Weg. Und die olympischen Schmerzen sind wie weggeblasen.

Lars Becker (48) ist freier Journalist aus München und zum zwölften Mal bei Olympischen Spielen dabei, davon zum sechsten Mal bei Winterspielen. Lieblingssport: Skicross wegen der Action – und weil seine Kinder es auch gern fahren.