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Motorsport Oschersleben: 20 Jahre, 20 Geschichten

Zum 20. Geburtstag der Rennstrecke in Oschersleben gibt es ein Buch, das Pressesprecher Marcel Orban geschrieben hat.

23.07.2017, 08:30

Oschersleben l Marcel Orban ist ja noch ein ziemlich junger Bursche mit seinen 32 Jahren, ein vor Ideen sprühender Pressesprecher und zu allen Geschichten rund um die Motorsport Arena Oschersleben bereit, aber auch seine Begeisterung kannte zumindest vor neun Monaten Grenzen: Seinem Chef kam die irgendwie logische Idee, zum 20. Geburtstag der nördlichsten Rennstrecke Deutschlands aus jedem Jahr eine Story zu sammeln und sie in einem Buch, mit bunten Bildern und mit O-Tönen zum jeweiligen Ereignis verziert, zu bündeln. „Ich war mehr oder weniger spontan begeistert“, erinnerte sich Orban an den Moment seiner Geburt als Buchautor. „Das bedeutete ja viel Aufwand, und das nicht hauptamtlich, sondern neben der eigentlichen Arbeit.“

Am kommenden Dienstag feiert die Arena auf den Tag genau 20 Jahre nach ihrer Eröffnung das runde Fest, es gibt ab 9 Uhr einen kleinen Tag der offenen Tür, an dem Kartfahren angeboten und der Bördesprint ausgetragen wird, an dem es Unikate wie die ersten Formel-1-Ferraris zu bewundern gibt, an dem Vertreter aus Wirtschaft und Politik zum Bankett geladen sind. Und an dem die 20 Geschichten aus dem 120-seitigen Buch sicher einige Male zum Besten gegeben werden.

Die zu finden, war also Aufgabe Orbans. Dazu befragte er langjährige Mitarbeiter, dazu wühlte er sich durch Zeitungsarchive, dazu nahm er Kontakt zu den Protagonisten auf. „Für die Jahre, in denen ich dabei bin, war das natürlich einfach“, sagte Orban, der 2008 als Praktikant begann und ein Jahr später Pressesprecher wurde. Spontan fiel ihm die Geschichte des Timo Scheider ein, der sich 2008 und 2009 den Titel im Deutschen Tourenwagen-Masters (DTM) in Oschersleben sicherte. Ihn ans Telefon zu bekommen, war leicht, auch den Bayern Franz Engstler, für den die Arena in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) immer das Heimrennen war. „Schwieriger wurde es bei Nico Rosberg und Alex Zanardi“, so Orban. „Damit hatten wir eigentlich nicht gerechnet, dass wir von ihnen O-Töne bekommen.“ Aber die kamen, erst durch Kontaktaufnahme über drei Ecken und dann auch gerne.

Zanardi hat 2005 die Lieblingsgeschichte des Arena-Geschäftsführers Ralph Bohnhorst geschrieben und für den ewigen Gänsehautmoment gesorgt. Der Italiener, der 2001 auf dem Lausitzring bei einem schweren Unfall beide Beine verlor, fuhr beim damaligen WTCC-Lauf zum ersten Sieg nach seinem Comeback. Im Buch erklärte der heute 50-Jährige, ehemalige Formel-1-Pilot und dreifache Paralympics-Sieger im Handbike: „Als die karierte Flagge kam, hatten sicher einige Menschen das Gefühl, dass gerade etwas Magisches passiert war.“

Rosberg, 2016 Weltmeister in der Königsklasse, erzählte eine der Geschichten mit Lewis Hamilton, die die Rivalität der beiden späteren Mercedes-Piloten begleiteten. Die Geschichte stammt von zwei 15-Jährigen vor dem Lauf zur Kart-EM 2000. Hamilton hatte „mein Kopfkissen aus dem Fenster über einen Zaun geworfen“, erinnerte sich Rosberg.

Aber nicht nur die Anekdoten aus dem Motorsport hat Orban, der in Salzgitter Sportmanagement studierte, gesammelt: „Wir wollten auch Geschichten, die mit Motorsport nichts zu tun haben, einbringen.“ Auch jene, wie Bohnhorst als Double für die Krimireihe „Pfarrer Braun“ mit Ottfried Fischer gecastet wurde, und wie er nur unter der Voraussetzung, seinen Bart nicht zu verlieren, zustimmte. Das war 2003.

Neun Jahre später, und bei der Geschichte klingt Orbans ganzer Stolz durch, wurde das Maskottchen „Arena Rennstrauß“ auch als gelbe Laufpuppe auf der Strecke eingeführt. „Das war meine Idee“, bestätigte Orban. „Er hat sogar sein eigenes Facebook-Profil mit 1762 Freunden. Er ist längst ein Imageträger und tut uns gut.“ Auf die nächsten 20 Jahre.

Info: Das Buch „20 Jahre, 20 Stories“ ist im Online-Shop auf www.motorsportarena.com für 14,95 Euro erhältlich.