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Ringen Ringer-Finale endet im Eklat

Das Finale der Landesliga Sachsen-Anhalt endet in Tumulten. Kämpfer des Gastgebers attackierten Gäste aus Magdeburg.

15.12.2019, 23:01

Magdeburg (vs) l Der Videomitschnitt ist 3:58 Minuten lang. Er zeigt das fünfte Duell im Final-Hinkampf der Landesliga Sachsen-Anhalt zwischen dem Magdeburger SV 90 und dem SC Roland Hamburg. Es zeigt ein enges Duell des Magdeburgers Stephan Selmaier gegen den hoch favorisierten Ramzan Mursabekov. Und es zeigt eine emotionale Stimmung in der Hamburger Sporthalle an der Altonaer Straße. Vor allem ist darin der Beginn von tumultartigen Szenen zu sehen, die am Sonnabend beim Stand von 10:4 für die Gäste zum Abbruch des Finals geführt haben.

Ausgangspunkt, so zeigt es das Video, das der Volksstimme vorliegt, ist ein im laufenden Kampf unbeteiligter Hamburger Ringer, der auf Gäste im Publikum zustürmt. Der genaue Anlass bleibt unklar, in der Folge entwickelt sich aber ein völlig unübersichtliches Handgemenge. „Es entlud sich aus dem Nichts eine gegen uns gerichtete Orgie an Gewalt, es wurde getreten, es flogen Fäuste, ein Zuschauer unserer Mannschaft wurde durch Tritte gegen den Kopf verletzt“, schreibt der MSV 90 auf seiner Facebook-Seite. „Uns blieb nur der schnelle Rückzug in unsere Kabine. Die Tumulte dauerten minutenlang an, auch dem Veranstalter gelang es nicht, das sich in blanke Gewalt entladende Temperament der vielen jungen Männer in der restlos überfüllten Halle in den Griff zu kriegen.“

Der MSV fand tags darauf ausdrücklich lobende Worte für Hamburgs Trainer Tomas Matz, der versucht habe, beschwichtigend einzugreifen. Und doch: Das Ende des Abends bestimmte die Polizei, die sowohl von den Magdeburgern als vom Veranstalter herbeigerufen wurde. Ein Dutzend Beamte waren laut MSV nötig, um das Heimpublikum der Halle zu verweisen. Hinzu kamen Strafanzeigen gegen mehrere Sportler des SC Roland. Abschließend mussten die Magdeburger unter Polizeischutz zum Bus geleitet werden.

„Wir ringen seit knapp 30  Jahren ununterbrochen im Ligabetrieb. So etwas habe ich noch nie erlebt und will ich nie wieder erleben“, sagte MSV-Trainer Thomas Dybiona. „Was hier passiert ist, macht uns als Mannschaft und unsere Zuschauer fassungslos.“

Wie es im Finalduell zwischen dem MSV 90 und dem SC Roland nun weitergeht, ist noch offen. „Es ist auch für uns eine völlig neue Situation“, erklärte Staffelleiter Dieter Zinke gestern gegenüber der Volksstimme. „Ich habe den Hamburger Verein noch einmal angeschrieben mit der Bitte um eine Stellungnahme. Wenn alle Berichte vorliegen, werde ich noch einmal mit unserem Rechtsreferenten in Kontakt treten, dann werden wir eine Entscheidung treffen.“

Der Rückkampf ist für kommenden Sonnabend angesetzt. Ob er stattfindet, ist unklar, allerdings hat Zinke zumindest eine Tendenz: „Ich persönlich neige eher dazu, dass der Kampf stattfindet. Unabhängig davon, wie der Hinkampf dann gewertet wird – ob mit 36:0 oder mit 10:4 wie zum Zeitpunkt des Abbruchs.“

Der SC Roland war am Sonntag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.