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Schwimmen Muffels vom SCM will noch stärker werden

Die Freiwasser-Athleten des SCM bestreiten nach langer Pause wieder ein Freiwasser-Rennen. Es ist der Einstieg in die Olympia-Vorbereitung.

Von Daniel Hübner 20.08.2020, 14:14

Magdeburg l Es ist nicht davon auszugehen, dass Bernd Berk-hahn zur Rückkehr seiner Schützlinge ins Training ein Softeis spendiert oder sie gemächlich durchs Becken der Schwimmhalle Nord gezogen hat. Es ist eher davon auszugehen, dass er die SCM-Athleten bereits am gestrigen ersten Tag nach dem Urlaub eher gefordert hat in Anbetracht der Tatsache, dass es einen Wettkampf vorzubereiten gilt. Und zwar einen Wettkampf für Freiwasser-Athleten, den ersten seit dem vergangenen Februar.

Dieser steigt am kommenden Sonnabend in der Aggertalsperre bei Gummersbach, er nennt sich 18. Internationale Mittelrhein-Meisterschaft und ist quasi das Comeback für Berk- hahns Schützlinge nach mehr als einem halben Jahr Pause. Weltmeister Florian Wellbrock ist dann natürlich dabei, der WM-Dritte Rob Muffels und die Damen Finnia Wunram und Sarah Köhler. „Der Wettkampf passt gut in unsere Vorbereitung, gerade in Deutschland bieten sich nicht so häufig Rennen über zehn Kilometer an“, sagt Trainer Berkhahn. Weshalb es nicht nur der erste Wettkampf über die olympische Distanz nach Doha im Februar sein wird, sondern auch der vorerst letzte.

Der Weltcup in Doha war übrigens ein besonders schöner Wettkampf gewesen für Rob Muffels, weil er als Zweiter das Ziel erreicht hatte. Und weil der Weltverband Fina danach aufgrund der Corona-Pandemie alle folgenden Weltcups 2020 abgeblasen hatte, stand Muffels zugleich als Zweiter der Gesamtwertung fest. Wofür es eine Sonderprämie gab: „Da dieses eine Rennen noch extra mit etwa 9500 Euro bezahlt wurde“, meint Muffels lächelnd, „ist es für mich wirklich gut gelaufen.“ Normalerweise hätte er, um im Gesamtklassement berücksichtigt zu werden, bei fünf der zehn Veranstaltungen antreten müssen. Auf so viele Einsätze wäre er im vermeintlichen Olympiajahr allerdings niemals gekommen.

Mehr Rennen würde Muffels gerne in Vorbereitung auf das nächste Jahr bestreiten, wenn also tatsächlich die Sommerspiele in Tokio stattfinden sollen. In den vergangenen Monaten hat er ausschließlich seine Bahnen in der Elbehalle absolviert, die wegen der obligatorischen Pflegearbeiten derzeit geschlossen ist. „Uns hat es nur zweimal ins Freiwasser gezogen“, berichtet Muffels – zum Stand-up-Paddeln auf der Alten Elbe nämlich. Teambuilding für Individualsportler. „Für die Zeit nach meiner Karriere kann ich mir das als Hobby sehr gut vorstellen, es hat wirklich großen Spaß gemacht“, erklärt der 25-Jährige.

Seine Karriere soll ihn aber zunächst nach Tokio führen – auch mit neuen Testserien und neuen Reizen im Training. Alexander Törpel, Bundestrainer für Diagnostik beim Deutschen Schwimmverband (DSV), arbeitet für alle Kader-Athleten des DSV und mit Hilfe eines neuen Computerprogramms noch detailliertere Faktoren heraus, mit deren Hilfe die Einheiten und die individuellen Bedürfnisse besser aufeinander abgestimmt werden können. Oder wie Bundestrainer Berkhahn es beschreibt: „Wo ist die Leistungsfähigkeit angekommen, wo soll sie noch hingehen.“

Das Problem von Muffels ist dabei eigentlich kein Problem: „Ich habe ein sehr gutes Ausdauerniveau“, erklärt er. Der Mann ist auch sonst sehr stark, betrachtet man seinen muskelgeprägten Körper. Aber Muffels will noch stärker werden, „um mich mit der Weltspitze vergleichen zu können. Deshalb muss ich noch härter arbeiten und nicht nur leistungserhaltend“, betont er. Das macht er nun im Kraft- und im athletischen Bereich. Und das hat bislang sehr gut angeschlagen, findet Coach Berkhahn.

Ob das Muffels auch in der Aggertalsperre etwas nützen wird? Wohl eher nicht. „Wir haben in den vergangenen Monaten ja wenige Umfänge gemacht“, resümiert Berkhahn die Corona-Zeit. Und ergänzt: „Es ist also nicht zu erwarten, dass sich die Athleten bei dem Rennen wohlfühlen werden.“