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Schwimmen Köhler will beim SCM neue Reize setzen

Schwimmerin Sarah Köhler ist in die Trainingsgruppe des SC Magdeburg gewechselt. Mit Blick auf Tokio 2020 will Köhler neue Reize setzen.

Von Daniel Hübner 27.09.2018, 12:22

Magdeburg l Im nächsten Leben wird Sarah Köhler womöglich eine Volleyballerin. Sie bringt dafür die nötige Athletik und Reaktionsfähigkeit mit. Sie hat mit 1,80 Metern eine gute Körpergröße, um zum Beispiel als Libera in Abwehr und Annahme ihrer Mannschaft zu helfen. Und sie hat daran Spaß. Volleyball ist bei ihrem derzeitigen Trainerlehrgang am Bundeswehr-Stützpunkt in Warendorf ihr favorisierter Ballsport. Bis Ende dieser Woche kann sie ihn dort noch genießen.

In diesem Leben ist Sarah Köhler allerdings eine Schwimmerin, sogar eine der besten ihrer Generation. Sie hält die deutschen Rekorde auf der kurzen und langen Bahn über 400 und 1500 Meter Freistil. Sie ist Olympia-Achte in Rio über 800 Meter geworden. Sie hat bei den Europameisterschaften in diesem Jahr Silber über die längste Beckendistanz gewonnen. Und trotzdem sagt sie: „Ich war mit der Saison weniger zufrieden. Ich weiß, das ist Meckern auf hohem Niveau. Aber ich wäre schon gerne schneller geschwommen über die 1500 Meter.“ Noch schneller als 15:57,85 Minuten, womit sie eine nationale Bestmarke aufgestellt hatte.

Köhler war deshalb auf der Suche „nach neuen Reizen, die ich auf der Zielgeraden in Richtung Sommerspiele in Tokio 2020 setzen will“, erklärt die 24-Jährige. Und diese neuen Reize erhofft sie sich in Magdeburg, in der SCM-Trainingsgruppe von Bernd Berkhahn.

Nicht nur aufgrund ihrer Nähe zu ihrem Lebensgefährten Florian Wellbrock, bei dem sie bis Jahresende leben wird, ehe sie eine eigene Wohnung bezieht. Sondern, weil sie sich mit anderen Langstrecklern messen kann. „Alle Frauen auf international hohem Niveau trainieren mit Männern zusammen“, begründet sie. In Heidelberg, wo sie bislang unter Coach Michael Spikermann zu ihrem Leistungsniveau gefunden hatte, schwamm sie vor allem gegen Mittelstreckler.

Berkhahn freut sich über seinen neuen Schützling, der weiterhin für die SG Frankfurt startet und den er bereits bei der EM in Glasgow betreut hatte. „Für mich ist sie eine Bereicherung und eine Herausforderung zugleich“, sagt der Coach. „Ich denke, sie passt sehr gut in unsere Gruppe, ist eine klasse Trainingspartnerin sowohl für die Frauen als auch für die Männer.“ Über die Inhalte werden sie sich noch austauschen. Spätestens ab 1. Oktober, wenn es gemeinschaftlich ins erste Höhentrainingslager in die Sierra Nevada nach Spanien geht.

Köhler weiß allerdings, was sie verbessern will: Die Wenden, dort kann sie noch einige Hundertstel rausholen. Die Technik, die muss sie unter höchster Belastung halten. Die Jura-Studentin im neunten Semester, die auch aus der Ferne von der Universität Heidelberg betreut wird, will sich zunächst für die WM 2019 in Gwangju (Südkorea) qualifizieren. „Und ich will wieder Bestzeiten schwimmen“, blickt sie voraus. Den ersten Wettkampf bestreitet sie beim North Sea Swim Meet in Kristiansand (Norwegen) im November.

Das Training, der Freund, das Studium: Viel Zeit bleibt ihr in diesem Alltag nicht mehr. Aber die wenige nutzt sie, „um einfach mal rauszugehen, um auf andere Gedanken zu kommen“, erklärt sie.

Es gibt übrigens noch diese gute Nachricht für Sarah Köhler, übermittelt von Berkhahn: „Im Höhentrainingslager spielen wir viel Volleyball.“