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Schwimmen Märtens vom SCM ist Spitze auf dem Rücken

Lukas Märtens hat in dieser Saison sechs Bestzeiten aufgestellt. Der Schwimmer vom SC Magdeburg fühlt sich gewappnet für die Junioren-EM.

Von Daniel Hübner 14.04.2019, 01:01

Magdeburg l Weder Leonie noch Lukas werden darüber Buch führen, wie viel Geld sie alljährlich in die Mannschaftskasse werfen, weil sie mal das Springseil, mal die Flossen vergessen haben. Lukas Märtens vom SC Magdeburg kann es auch nur in ungefähren Zahlen wiedergeben. Im vergangenen Jahr hat der 17-Jährige vielleicht 20 Euro nach den Vorschriften des Strafenkataloges seiner Trainingsgruppe freundlichst zur Verfügung gestellt. „In diesem Jahr sieht es nicht so gut für mich aus“, sagt Märtens mit einem erheblichen Schuss Selbstironie. In der Familie bleibt die Spitzenposition trotzdem: Seine Schwester Leonie, 15, hat die Führung übernommen. Und nach dem Wissen ihres Bruders: sehr deutlich sogar.

So deutlich hat der Schwimmer zum frühen Zeitpunkt der laufenden Langbahn-Saison auch seine persönlichen Rekorde verbessert. Und jene Zahlen kennt er wiederum sehr genau. Auf sechs Strecken schwamm der Schützling von Trainer Stefan Döbler bei bislang drei Veranstaltungen zu Bestzeiten, fünfmal bedeutete sein Resulat zudem die Norm für die Junioren-Europameisterschaften vom 1. bis 7. Juli im russischen Kasan.

Eigentlich wollte Märtens an diesem Wochenende bei den Swim Open in Stockholm seine Zeiten weiter steigern und den bisherigen Normen noch jene über 100 Meter Freistil anfügen. Doch Märtens muss krankheitsbedingt passen. „Ich kann leider nicht in Stockholm starten“, teilt er mit. Leider schon deshalb nicht, weil der 1,91 Meter große Märtens seit zwei Monaten in einem gleichmäßigen Hoch schwimmt, das ihm inklusive der JEM weiter Dauersonnenschein bescheren soll. Da konnte er ein Zwischentief namens „Bronchitis“ nicht gebrauchen.

Für diese Leistungen hat er auch einiges getan. Wie im Februar und März im Höhentrainingslager in der Sierra Nevada (Spanien). „Das Trainingslager hat mir sehr gut getan, es hat mich schnell gemacht. Auch wenn wir dort mehr Kilometer geschwommen sind und an den Grundlagen gearbeitet haben. Aber ich konnte gut durchmarschieren“, so Märtens. Und auch an der Technik hat er unter den Trainern Döbler und Bernd Berkhahn gefeilt. „Ich habe gelernt, besser zuzupacken.“ Mit jedem Armzug also mehr Druck ins Wasser zu bringen. „Und die Übergänge an der Wende funktionieren inzwischen auch ganz gut.“

An seiner Teilnahme in Kasan besteht nun überhaupt kein Zweifel mehr. Dazu müssten andere deutsche Nachwuchsathleten noch schneller schwimmen – wie bei der Jahrgangsmeisterschaft vom 28. Mai bis 1. Juni in Berlin. „Aber auch dort möchte ich natürlich gewinnen“, betont Märtens. Und bei den europäischen Titelkämpfen soll es ebenfalls zu Edelmetall reichen.

Märtens ist in Kasan nicht mehr das Nesthäkchen im Feld wie 2018 in Helsinki (Finnland), als er vor allem Erfahrung auf der internationalen Bühne sammelte. Seine neue Rolle als älterer JEM-Jahrgang ist ihm bewusst, entsprechend definiert er seine Ziele. „Ich rechne mir mehr aus als im vergangenen Jahr. Und ich denke, dass ich auch eine Medaillenchance habe“, erklärt Märtens.

Über welche Strecken er nun in Russland starten wird, „darüber haben wir noch nicht gesprochen. Ich würde gern so viele wie möglich schwimmen. Es muss aber natürlich zum Programm passen“, sagt Märtens. Nicht wie in Helsinki, als er an einem Tag mit der 4x200-Meter-Freistilstaffel antreten und er dafür auf einen Einzelstart über 200 Meter Rücken verzichten musste. „Wir sind mit dem Team als Neunter im Vorlauf gescheitert, über die Rückenstrecke hätte ich mit meiner Bestzeit das Finale erreicht. Das hat mich ein bisschen geärgert“, erinnert er sich.

Ärgern will er sich diesmal nicht. Allein, weil er auf der Rückendistanz mit 2:00,10 Minuten die kontinentale U-18-Rangliste anführt. Das ist seine große Chance, sich nach dem König der Mannschaftskasse auch zum Prinzen in Europa zu krönen.

Wie der Alltag von Lukas Märtens aussieht, erfahren Sie hier.