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Mein Olympia Marx, Lenin, Mao und Olympia

Der schwer auszusprechende Ort Pyeongchang wird durch diese Olympischen Winterspiele weltberühmt.

Von Lars Becker 19.02.2018, 23:01

Dabei kommen die meisten Zuschauer und Sportler überhaupt nie in das Retorten-Ressort in den Bergen. Das Epizentrum dieser Spiele befindet sich in Gangneung, wo im und rund um den Olympic Park die südkoreanischen Lieblingssportarten Shorttrack, Eisschnelllauf, Eiskunstlauf, Eishockey oder Curling über die Bühne gehen.

Vielleicht drei Kilometer weiter ist man am Meer. Am Gyeongpo Beach, dem angeblich schönsten Strand Südkoreas. Luxushotels und Fischrestaurants reihen sich hier aneinander. Und direkt im weichen Sand gibt es in der Olympiazeit eine Skulpturen-Ausstellung zu sehen. Künstler haben hier zum Beispiel ihre Vorstellung von der Olympischen Fackel in Holz verewigt. Ein Stück weiter schaut ein riesiger Totenkopf die Besucher an. Und plötzlich steht man vor Skulpturen von Karl Marx, Lenin und Mao.

Die drei Kommunistenführer heben ihren Arm. Vielleicht sollen sie all die Menschen begrüßen, die sich einen Katzensprung weiter an den riesigen Olympischen Ringen fotografieren lassen. Brav stehen sie in einer langen Schlange, um sich einen Schnappschuss vor dem Olympia-Symbol und mit dem Meer im Hintergrund zu sichern. Die Sonne scheint, es weht eine leichte Brise. Und der eiskalte Olympiaort Pyeongchang scheint Lichtjahre entfernt.

Lars Becker (48) ist freier Journalist aus München und zum zwölften Mal bei Olympischen Spielen dabei, davon zum sechsten Mal bei Winterspielen. Lieblingssport: Skicross wegen der Action – und weil seine Kinder es auch gern fahren.