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RodelnEggert hat Saisonstart im Visier

Eine Wadenbeinfraktur kann einen Toni Eggert nicht erschüttern: Der Rennrodler will zum Saisonauftakt Ende November an den Start gehen.

Von Daniel Hübner 21.10.2018, 01:01

Magdeburg l Toni Eggert wäre nicht Toni Eggert, wenn er seine Verletzung beklagen würde. Stattdessen gab der Rennrodler sich wenige Tage nach der Operation am offenen Wadenbeinbruch gewohnt kämpferisch: „Ich weiß, es ist ein sportliches Ziel: Aber ich will zum Saisonauftakt wieder am Start stehen“, betont Eggert mit Blick auf sein bis unters Knie gegipstes rechtes Bein. Und die Saison startet bereits am 24./25. November in Innsbruck (Österreich).

Vermutlich werden ihn deshalb einige für amtlich verrückt erklären, aber es wäre ein Fehler, den Ehrgeiz des Ilsenburgers zu unterschätzen. Zunächst einmal begibt er sich nächste Woche ins Reha-Zentrum nach Donaustauf, um seine Verletzung behandeln zu lassen. Nach dem Motto: so lang wie nötig, so effektiv wie möglich. Zugezogen hatte er sich die Fraktur beim Training am vergangenen Montag in Oberhof: „Wir haben in der Zielkurve zwei Banden genommen, der Schlitten ist umgekippt und ich bin irgendwo hängengeblieben“, resümierte Eggert den Unfall mit seinem Doppelsitzer-Sozius Sascha Benecken.

Um in Innsbruck dabei zu sein, müssen im Genesungsprozess zwei Probleme gelöst werden. „Ich muss die Füße auf dem Schlitten strecken und auch bremsen können.“ Ebenso mit den Füßen. Das Gute an der bösen Situation: „Es ist eine Fraktur nach außen. In zehn Tagen werden die Fäden gezogen“, berichtet er mit viel Zuversicht in der Stimme.

Der 30-jährige Pilot und „Rucksack“ Benecken (28) würden nur allzu gerne die Erfolge der vergangenen Saison wiederholen. Mit zehn Siegen in 13 Rennen hatten sie sich zum dritten Mal den Gesamtweltcup gesichert. Als Favoriten waren sie dann zu den Winterspielen gefahren, in Pyeongchang gewannen sie Bronze. Sie jubelten. Sie weinten. „Klar wollten wir Gold. Doch nach einem Wetterumschwung war es überraschend warm geworden. Da hieß es: kühlen Kopf bewahren“, erinnert sich Eggert. Seinen schnellen Schlitten stellte er auf Sicherheit statt Risiko, um nach Platz acht in Sotschi 2014 endlich die gewünschte Medaille zu holen.

In Peking 2022 wird er wieder das Risiko suchen. „Eine zweite Bronzemedaille brauchen wir nicht“, betont er. Dafür wird er sich die Nächte in der Werkstatt in Ilsenburg um die Ohren schlagen, um das Gerät auf Tempo zu bringen. In dieser Saison „haben wir zwei schnelle Schlitten“, erklärt Eggert. Der aufgehübschte Olympia-Schlitten oder ein völlig neues Exemplar. „Wir können mit beiden erfolgreich sein.“

Das wollen sie schon Ende Januar in Winterberg bei der Weltmeisterschaft: Eggert/Benecken sind die Titelverteidiger.