Pferdesport Springreiter-DM: Meistertitel für Beerbaum-Reiter Weishaupt
Meisterschaft in Corona-Zeiten: Nach zwei Absagen gelingt die DM der Springreiter mit neuem Reglement und einem Lokalhelden als Sieger. Doch es gibt auch einen tödlichen Unfall.

Riesenbeck (dpa) - Ludger Beerbaum ballte die Faust und grinste. Als Philipp Weishaupt bei den deutschen Meisterschaften den Titel gewann, freute sich der Chef für seinen Mitarbeiter und gratulierte als einer der Ersten.
Der 35 Jahre alte Lokalmatador aus Riesenbeck setzte sich auf Beerbaums Anlage im Finale der besten zwölf Springreiter im Sattel von Asathir durch. Er habe "ein bisschen mehr Druck" gehabt als Lokalmatador, sagte der vergnügte Weishaupt.
Bevor die Springreiter um den Titel ritten, hatte sich am Sonntagvormittag die Meldung vom Tod eines Pferdes verbreitet. Der zehnjährige Firkov Du Rouet musste eingeschläfert werden, wie der Veranstalter mitteilte. Das Pferd habe am Vortag bei einem Sturz in einer internationalen Prüfung mit der Reiterin Annelies Vorsselmans "eine inoperable Fraktur des Oberarms erlitten". Die 37 Jahre alte Belgierin wurde nach Veranstalter-Angaben in eine Klinik gebracht, ist aber inzwischen entlassen. "Sie hat sich eine Nervenprellung im Schulterblatt zugezogen", hieß es in einer Mitteilung.
Im Finale behielt Weishaupt die Nerven und sicherte sich seinen zweiten Titel nach 2009 in Balve mit Souvenir. Zweiter wurde Maurice Tebbel aus Emsbüren mit Don Diarado. Bronze ging an Mario Stevens aus Molbergen mit Landano. Angesichts der viele Ausfälle von hochklassigen Turnieren wegen der Corona-Pandemie war die DM auch für ihn "das absolute Highlight im November und Dezember", kommentierte der Sieger.
Zu seiner 13 Jahre alten Stute Asathir sagte er: "Das ist ein außergewöhnliches Pferd." Mit Blick auf die Olympische Spiele sagte der aus Bayern stammende Reiter: "Das kann für nächstes Jahr vielleicht was werden."
Glücklich war auch Tebbel, der nach dem ersten Tag nur auf Platz 13 gelegen hatte. "Dass ich noch Zweiter werde, hatte ich nicht mehr gedacht", gab der Reiter zu: "Aber mein Pferd sprang heute wirklich super."
"Das war sensationeller Sport hier", sagte Bundestrainer Otto Becker zum Abschluss bei der viertägigen Veranstaltung, die wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie ohne Publikum und mit vielen Einschränkungen stattfindet. Zum Sieger sagte er: "Der gehörte zu meinen Favoriten."
Der nach der ersten Qualifikation am Freitag führende Felix Haßmann kassierte in den beiden Prüfungen des Sonntags mit Cayenne jeweils zwei Abwürfe. Der Titelverteidiger aus Lienen kam damit in der Endabrechnung nur auf Platz zwölf.
Bei den Springreiterinnen feierte Finja Bormann ihren ersten Titel. Nach zwei Qualifikationen setzte sich die 24 Jahre alte Reiterin aus dem niedersächsischen Königslutter im Finale mit ihrem Wallach A crazy son of Lavina durch. Bei den nationalen Titelkämpfen gibt es - im Gegensatz zu anderen Championaten - eine getrennte Wertung für Frauen.
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