Abraham boxt heute / Revanche in Magdeburg? Stieglitz will nur eines: "Meinen Titel zurück"
Von Janette Beck
Magdeburg l Heute Abend wird sich SES-Boxer Robert Stieglitz ganz gemütlich zurücklehnen, die operierte und inzwischen wieder schmerzfreie Schlaghand in den Schoß legen und am Ring in Nürnburg beobachten, wie Weltmeister Arthur Abraham "seinen" WBO-Gürtel im Supermittelgewicht gegen Herausforderer Mehdi Bouadla aus Frankreich verteidigt (22.15 Uhr/ARD).
"Ich bin schon gespannt, wie sich Arthur so schlägt", so Stieglitz, der erst seit zwei Wochen wieder im Training steht, und "ganz genau hinschauen" will. Aus gutem Grund: Abraham hatte dem Magdeburger den Titel nach einem spektakulären und am Ende knappen Punktsieg "abgeknöpft". Der entthronte Stieglitz sieht das anders: "Der Titel gehört mir, ich habe ihn sozusagen nur an Abraham ausgeborgt und werde ihn mir im Rückkampf zurückholen."
Passieren soll das nach Volksstimme-Informationen Anfang April. SES-Promoter Ulf Steinforth gewährte der Volksstimme einen Blick in seinen bislang geheimgehaltenen Plan. Er will den mit Abrahams Management Sauerland-Promotion fest verabredeten Rückkampf "nach Magdeburg holen". Beim ersten Kampf habe Stieglitz den Schritt in die Höhle des Löwen nach Berlin gewagt. "Ich hoffe, Abraham und sein Trainer Ulli Wegner sind Sportsmänner genug und gewähren nun Robert die Chance, den Rückkampf in der GETEC-Arena zu machen", so Steinforth.
Zuvor will Stieglitz aber, "um im Rhythmus zu bleiben", Ende Januar/Anfang Februar noch einen Aufbaukampf machen. "Wir hoffen", so Steinforth, " dass spätestens dann auch das Andere ausgestanden ist."
"Das Andere" ist der "Fall Robert Stieglitz". Im Oktober hatte es eine handfeste und im Krankenhaus endende Ausein-andersetzung zwischen dem Profiboxer und dem Vater seiner Noch-Ehefrau Anna gegeben. Es stand Aussage gegen Aussage, die Polizei ermittelte. Stieglitz selbst sprach von Notwehr.
Weder zum Stand der Dinge noch dazu, ob es zu einer Anklage kommen wird oder nicht, wollte sich Steinforth gestern äußern. "Auch aus Respekt vor den Untersuchungen der Staatsanwaltschaft möchten wir zum laufenden Ermittlungsverfahren nichts sagen", so der Promoter. "Wir stehen aber zu einhundert Prozent hinter Robert, für den die Unschuldsvermutung gilt. Er wird anwaltlich vertreten und begleitet das Verfahren kooperativ. Und soweit wir unterrichtet wurden, stützen die Ermittlungsergebnisse Roberts Aussagen zu den Ereignissen jener Nacht."
Stieglitz selbst schaut nicht zurück, sondern nur noch nach vor: "Ich will nur eines: Meinen Titel zurück."