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Europa League Stimmung in Köln kippt - Schmadtke in der Kritik

Das Abstiegsduell Köln gegen Bremen am Sonntag hat nach der erneuten FC-Pleite in der Europa League zusätzliche Brisanz bekommen. In Köln kippt die Stimmung, Sportchef Schmadtke ist für viele der Schuldige. In Bremen könnte dies bald Trainer Nouri werden.

Von Holger Schmidt und Carsten Lappe, dpa 20.10.2017, 14:59

Köln (dpa) - Immer miesere Stimmung auf der einen und betonte Gelassenheit mit dem vermeintlichen Glücksbringer Max Kruse auf der anderen Seite.

Das Krisenduell der beiden einzigen noch sieglosen Fußball-Bundesliga-Teams 1. FC Köln und Werder Bremen am Sonntag (13.30 Uhr) hat noch einmal an Brisanz gewonnen. Nach der nächsten FC-Pleite beim 0:1 (0:0) in der Europa League am Donnerstag bei BATE Borissow kippt beim Tabellenletzten aus Köln ausgerechnet vor dem wichtigsten Spiel der bisherigen Saison die Stimmung.

In Bremen spekulieren Medien trotz der anhaltenden offiziellen Bekenntnisse der Verantwortlichen für Noch-Trainer Alexander Nouri bereits seit Tagen über mögliche Nachfolger beim Vorletzten. Nouri weiß, dass es in Köln wohl auch um seinen Job geht. "Wir wollen liefern, wir müssen liefern und wir werden liefern", sagte der 38-Jährige. Bereits am Freitag - einen Tag früher als sonst und sogar mit Stürmerstar Kruse - reiste Werder zur Vorbereitung auf den Showdown am Sonntag an. Kruse hatte sich erst vor fünf Wochen das Schlüsselbein gebrochen und ist offiziell nur als "Mutmacher" dabei. Am Nachmittag kehrte der 29-Jährige jedoch überraschend ins Teamtraining zurück und könnte am Sonntag gar zum Einsatz kommen.

Die Fokussierung auf die Partie wird bei den Kölnern dagegen gerade empfindlich gestört. Es droht der Bruch mit den Fans. Den Klassikern "Wir haben die Schnauze voll" und "Wir wollen euch kämpfen sehen" folgten in Weißrussland sogar "Schmadtke raus"-Rufe. Der Schuldige an der beispiellosen Talfahrt ausgerechnet nach der besten Saison seit 25 Jahren ist für die Fans gefunden: Sportchef Jörg Schmadtke, vor einigen Wochen noch als einer der Väter des Erfolgs gefeiert, hat durch einige unglückliche Transfers im Sommer den Großteil seines Kredits bei den Anhängern verloren.

"Egal ist mir das nicht. Aber es macht nichts mit mir", sagte Schmadtke, bemüht unbeeindruckt, aber doch sichtlich getroffen. Sein Absturz von der Kultfigur zum Sündenbock kam erstaunlich schnell und heftig, doch dem Düsseldorfer fehlen die Argumente. Er hatte im Sommer nach dem 35-Millionen-Verkauf von Torjäger Anthony Modeste eine Menge Geld zur Verfügung und dazu die Europa League als Argumentationshilfe. Von den Zugängen schlug aber bisher keiner ein.

Trainer Peter Stöger blieb von Entlassungs-Forderungen aus der Kurve verschont. Einen Rücktritt schloss er weiterhin aus. "Ich bin kein Sesselkleber, aber es wäre jetzt der allerfalscheste Ansatz, sich zu verpissen", beteuerte er. Doch er weiß auch: "Die Situation wird schwieriger und schwieriger."

Zur Ratlosigkeit über zehn Niederlagen aus den letzten elf Pflichtspielen gesellen sich aber eben nun auch noch atmosphärische Spannungen - die es auch im direkten Verhältnis zwischen Stöger und Schmadtke geben soll. In Bremen demonstriert Sportchef Frank Baumann dagegen Unterstützung für Nouri. "Wir sind überzeugt von der Arbeit von Alex und seinem Trainerteam", sagte Baumann und betonte, "dass wir uns in dieser Konstellation aus der Situation befreien können".

Trotzdem vergeht kein Tag in Bremen ohne Spekulationen über mögliche Nachfolger: Bruno Labbadia, André Schubert, Holger Stanislawski und selbst Thomas Tuchel wurden ins Spiel gebracht. Ausgerechnet das Werder-Idol Claudio Pizarro, das vor der Saison aus Altersgründen keinen neuen Vertrag mehr erhielt und dann in Köln anheuerte, könnte Nouris Job bei Werder nun beenden. "Alle lieben ihn in Bremen. Jeder wünscht sich, dass er Tore schießt. Nur nicht am Sonntag", sagte Nouri über den 39-Jährigen.

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