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Großer Preis von Italien Tifosi-Jubel: Ferrari-Pilot Leclerc Trainingsbester

Zum Auftakt der Formel 1 in Monza jubeln die Ferrari-Fans. Bei kniffligen Bedingungen entscheidet Charles Leclerc den Zweikampf mit Lewis Hamilton im Training für sich. Sebastian Vettel hält sich als Dritter vorerst in Lauerstellung.

Von Jens Marx, dpa 06.09.2019, 17:23

Monza (dpa) - Die Ferrari-Fahnen wehten, die Tifosi in rot freuten sich: Mit der Tagesbestzeit zum Auftakt des Großen Preises von Italien hat Charles Leclerc die Hoffnungen der Scuderia auf den ersten Formel-1-Heimsieg seit neun Jahren gestärkt.

Der 21 Jahre alte Monegasse fuhr in beiden Trainingseinheiten unter erschwerten Bedingungen jeweils die schnellste Runde auf dem Hochgeschwindigkeitskurs in Monza.

In der deutlich schnelleren Nachmittagseinheit verwies Leclerc WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton im Mercedes aber nur um 68 Tausendstelsekunden auf den zweiten Platz. "Wir sind ziemlich stark bei der Renngeschwindigkeit", betonte Hamilton: "Und wir sind vielleicht auch etwas näher dran auf der einen schnellen Runde." Das sei schon überraschend, räumte Hamilton ein. Man sei auf einem Level mit Ferrari. "Mercedes war ein bisschen schneller", attestierte Sebastian Vettel sogar. Im Longrun seien die Silberpfeile sogar um einiges stärker.

Vettel folgte im zweiten Wagen der Scuderia auf Platz drei. "Es war okay, wir können aber noch mehr aus dem Auto rausholen", sagte er. "Wir wissen, wo die Schwächen sind." Vettels Rückstand auf Leclerc: 0,201 Sekunden. Die Fans feierten aber auch den 32 Jahre alten gebürtigen Heppenheimer, als er sich direkt nach dem Training auf die Boxenmauer stellte und ihnen zuwinkte.

Vierter wurde Valtteri Bottas im zweiten Mercedes (+0,369) vor Max Verstappen im Red Bull (0,372) und dessen Teamkollegen Alexander Albon (0,611). Nico Hülkenberg beendete den Tag im Renault als Elfter mit über 1,3 Sekunden Rückstand.

Vorn machten die drei Top-Teams die Plätze einmal mehr unter sich aus, auch wenn die Zeiten und Platzierungen vor allem am zunächst verregneten Morgen noch weniger Rückschlüsse zuließen als sonst. Die Tifosi kamen dennoch auf ihre Kosten. Nachdem die ersten anderthalb Übungsstunden zweimal unterbrochen werden mussten, weil Kimi Räikkönen im Alfa Romeo und Sergio Perez im Wagen von Racing Point von der nassen Fahrbahn abgekommen und in die Streckenbegrenzungen gekracht waren, stand am Ende ein Ferrari-Fahrer auf Platz eins.

Sein Premierensieg in Spa-Francorchamps am vergangenen Sonntag scheint Leclerc noch einen Schub gegeben zu haben. Vettel blieb in den ersten anderthalb Stunden nur Rang acht, zwei Sekunden langsamer als Leclerc. Hamilton wurde Vierter, fast eine Sekunden hinter der Bestzeit. Erst gegen Ende war die Strecke etwas abgetrocknet.

Der bange Blick auf die Wettermonitore hielt auch am Nachmittag an, am Rennsonntag könnte es wieder so werden. Weil es im Training zur Rennzeit aber erstmal trocken war, wollten alle so schnell wie möglich auf die Strecke. Auf den Tribünen entrollten die Ferrari-Anhänger gleich zu Beginn riesige Fahnen mit dem berühmten Cavallino Rampante, dem springenden Pferd.

Ferrari sei wie eine Religion, meint Vettel. "Wenn man nicht an Ferrari glaubt in Italien, passt man nicht ganz ins Bild." Und die Fans der Scuderia sehnen sich nach dem ersten Heimsieg in Monza seit dem Erfolg von Fernando Alonso 2010.

Seit 2014 ist Monza aber Mercedes-Gebiet. Fünf Siege, vier davon durch Hamilton. Fünfmal gewann der mittlerweile 34 Jahre alte Brite insgesamt schon in Monza. Gelingt ihm der sechste Erfolg, überbietet er auch in dieser Statistik die Bestmarke von Rekordweltmeister Michael Schumacher.

Im WM-Klassement hat Hamilton vor dem Italien-Rennen 268 Punkte, Bottas kommt auf 203 Zähler, Verstappen auf 181. Vettel sammelte bisher 169 Punkte, Leclerc 157. Möglich ist also auch, dass der viermalige Weltmeister aus Heppenheim von seinem aufstrebenden Ferrari-Teamkollegen im Klassement überholt wird.