Handball SCM-Kapitän sucht nach Erklärungen für hohe Fehlerzahl Van Olphen: "Wir spielen vielleicht zu risikoreich"
Magdeburg l Es ist wie so oft, Fabian van Olphen geht als Kapitän des SC Magdeburg mit gutem Beispiel voran. Und das nicht nur beim Blick auf das nächste schwere Auswärtsspiel beim TBV Lemgo am Sonntag (17.30 Uhr), indem er unmissverständlich forsch die Richtung für seine Crew vorgibt und sagt: "Auch wenn es ein Spiel auf Augenhöhe ist und Lemgo ganz heiß darauf ist, ein deutliches Zeichen zu setzen und einen Großen zu schlagen - wir fahren da natürlich hin, um zu gewinnen."
Auch in der Analyse von Licht und Schatten beim Heimsieg gegen Melsungen stellt sich der auf die auffällig vielen technischen Patzer und Fehlwürfe angesprochene Holländer zunächst einmal selbst auf den Prüfstand. "Natürlich war vor allem die Zahl der technischen Fehler viel zu hoch gewesen, denn dadurch haben wir es uns selbst schwer gemacht. Dennoch habe ich mich zuerst gefragt, was hast du eigentlich für einen Blödsinn zusammengespielt und vor allem warum?"
Selbstkritik sei nötig gewesen, "denn von den sieben technischen Fehlern in der zweiten Halbzeit gingen alleine zwei auf mein Konto. Wenn ich meinen Mitspielern den Ball vor die Füße werfe und sie den Pass nicht fangen können, dann kann ich mich nicht mit fehlenden Automatismen rausreden, sondern muss mich an die eigene Nase fassen."
Und das hat der Rückraumspieler getan, allerdings stellt ihn das Ergebnis der Selbstbefragung nicht restlos zufrieden: "Klar habe ich mir Gedanken darüber gemacht, was der Grund dafür sein könnte, dass auch bei mir im Vorwärtsgang vieles immer noch nicht so rund läuft und es auf und ab geht in einem Spiel. Aber es ist schwer herauszufinden, warum das so ist." Eine Erklärung könne sein, dass man zu sehr bemüht sei, "aus der kompakten Abwehr heraus schnell nach vorne zu spielen. Vielleicht agieren wir im Tempogegenstoß zu risikoreich, zu überhastet? Nur ein bisschen mehr Ruhe, Übersicht und Geduld - ich denke, die Fehlerzahl würde sich relativieren", spricht der Kapitän seine Gedanken aus.
Nichtsdestotrotz müsse man den eingeschlagenen Weg weitergehen und im Training unbeirrt am Feinschliff arbeiten: "Auch unser Coach wünscht sich ausdrücklich, dass wir im Training weiter Gas geben, dass wir das Risiko suchen und uns ausprobieren. Nur so können die Dinge automatisiert werden. Und irgendwann, beim zehnten Versuch, kommt dann der Risiko-Pass auch an", so van Olphen.
Der kritischen Hinterfragung der Leistung, "selbst nach einem eigentlich unterm Strich doch souveränen Sieg wie dem gegen Melsungen", stellt sich der 31-Jährige ausdrücklich. Allerdings warnt er vor Oberflächlichkeit. "Natürlich werden wir am aktuellen Stand gemessen und daran, dass wir uns vor dem Saisonstart mit Platz fünf ein sehr hochgestecktes Ziel gesetzt haben. Aber nur im Videotext auf die Tabelle schauen, und kritisieren, dass wir momentan mit acht Plus- und sechs Minuspunkten nur auf Rang acht liegen, das wird unserer Leistungsfähigkeit und dem, was wir bisher gezeigt haben, eben nicht gerecht. Wir sind besser, und das wird sich auch im weiteren Saisonverlauf noch zeigen. Und abgerechnet wird nun mal zum Schluss."