Classic-Kegel-Bundesliga120Wurf SKC Bamberg - Rot-Weiß Zerbst 2:6 (3532:3657) / Müller zufrieden Victoria vergibt Matchball: SKV jetzt vorn
"Hier regiert der SKV ..." hallte es am Sonnabend durch die Bamberger Kegelhalle. Der SKV Rot-Weiß Zerbst hatte sich gerade mit einem deutlichen 6:2 (3657:3532)-Sieg gegen Victoria Bamberg wieder an die Spitze der Kegel-Bundesliga katapultiert. Es gelang eine eindrucksvolle Revanche für die Heimniederlage kurz vor Weihnachten.
Bamberg l "Jetzt ist die Meisterschaft wieder offen und wir sind moralisch im Vorteil", jubelte ein erleichterter SKV-Präsident Lothar Müller, nachdem ihn im "Live-Ticker" per Telefon die Nachricht vom überzeugenden Sieg seiner "Jungs" in Bamberg erreichte.
"Nach dem tollen Start und den Punkten im ersten Durchgang war ich mir schon ziemlich sicher, dass wir dort gewinnen können." Betreuer und Spieler Oliver Scholler setzte noch eins drauf: "Wir waren schon vor dem Spiel überzeugt, hier zu punkten. Nach der Heim-Niederlage ging ein Ruck durchs Team, der unser Selbstbewusstsein enorm steigerte. Und die Bamberger hatten durchaus Respekt vor uns und ihrer Heimbahn."
Die Mannschaftsaufstellung von Kapitän Timo Hoffmann bot dann auch einige Überraschungen, die vollends fruchteten. Der Teamchef selbst war es gleich zu Beginn, der mit einem starken Start Lars Pansa unter Druck setzte. Zwar kam der Zwickauer in den Reihen des Gastgebers nochmals gefährlich auf, doch Hoffmann rettete mit Glück und Können seinen Mannschaftspunkt (MP, 2:2, 605:603).
In einem Duell auf Augenhöhe vergab Mathias Weber gegen Manuel Weiß nach einer schwachen dritten Bahn noch knapp den MP (2:2, 586:601). Torsten Reiser brauchte einige Würfe, um ins Spiel zu finden. Was er allerdings dann ablieferte, war absolute Weltklasse. Mit dem besten Ergebnis des Tages ließ er sowohl Michal Gredziak als auch dem eingewechselten Norbert Strohmenger keine Chance (4:0, 639:570).
So war der SKV nach dem Startdurchgang bereits auf Siegkurs. Mit einer 2:1-Führung und 56 Kegeln Vorsprung ging das Schluss-Trio optimistisch auf die Bahn. "Die Aufstellung hat gepasst. Wir haben von Beginn an die Partie bestimmt, schnell auch einen Kegel-Vorsprung herausgespielt. Da wurde der Druck für die Gastgeber immer größer", beschrieb Scholler die Halbzeit-Situation.
"Eigentlich sollte Thomas einen sicheren Punkt holen. Doch er forderte vor dem Spiel hochmotiviert Lupu als Gegner."
Betreuer Oliver Scholler.
"Und dann der Wahnsinns-Start von Thomas Schneider gegen Nicolae Lupu. Einfach überragend."
Schneider startete mit einer 183er Bahn und kaufte so dem besten Bamberger Lupu den Schneid ab. Zwar kämpfte der Rumäne um den nötigen MP, doch der Zerbster brachte sein dynamisches Spiel auf höchstem Niveau durch und wies ihn in die Schranken (2:2, 634:626).
"Eigentlich sollte Thomas einen sicheren Punkt holen. Doch er forderte vor dem Spiel hochmotiviert Lupu als Gegner. Da haben wir noch einmal nachgedacht und sind das Risiko eingegangen. Das hat sich mal gelohnt", so ein kleiner Einblick Schollers in die Planung der Mannschaftsaufstellung vor dem Spiel.
Boris Benedik, zu Spielbeginn noch im Stau auf der Autobahn, bewies einmal mehr seine Routine und Nervenstärke. Trotz der beschwerlichen Anreise war er von Beginn an hellwach und ließ Miroslav Jelinek nicht den Hauch einer Chance (4:0, 632:549). Da schadete es auch nicht, dass Axel Schondelmaier nach knapp verlorenem ersten Satz nicht zur gewohnten Sicherheit fand und ausgewechselt werden musste. Christian Helmerich konnte Carsten Heisler zwar nicht mehr einholen, ließ jedoch nur wenige Kegel liegen (1:3, 561:583). "Hier hätte Bamberg noch einmal viele Kegel gutmachen können", so Scholler zu dieser schwierigen Lage.
Am Ende jubelten die SKV-Akteure ausgelassen über diesen "überlebenswichtigen" Erfolg und die geglückte Revanche für die Hinspiel-Niederlage. "Zwar ist die Meisterschaft jetzt noch nicht in trockenen Tüchern, aber wir haben nun natürlich den moralischen Vorteil, es selbst in der Hand zu haben", blickte ein zufriedener SKV-Präsident Müller schon voraus. "Allerdings sind da noch einige schwere Hürden zu meistern. In Schwabsberg und Lorsch sowie daheim gegen Amberg müssen wir genauso konzentriert zu Werke gehen. Dann schaffen wir die Titelverteidigung. Ich bin sehr optimistisch."