1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Vier Spieler des SKV Rot-Weiß Zerbst bei Weltmeisterschaft dabei

Classic-Kegeln Teamchef Timo Hoffmann ist Deutschlands Herren-Trainer / Viertelfinale als Mindestziel / Neue Bahn in Zalaegerszeg (HUN) Vier Spieler des SKV Rot-Weiß Zerbst bei Weltmeisterschaft dabei

15.05.2013, 01:21

Morgen beginnt für die deutsche Kegel-National-Mannschaft im ungarischen Zalaegerszeg die Mannschafts-Weltmeisterschaft mit der Qualifikation. Der SKV Rot-Weiß Zerbst ist mit vier Spielern und einer ganzen Trainer-Crew - Cheftrainer Günther Doleschel und den Herrentrainern Oliver Scholler und Timo Hoffmann - für Deutschland aktiv. Thomas Zander sprach für die Volksstimme mit Hoffmann, der gleichzeitig Teamchef des deutschen Mannschaftsmeisters ist.

Volksstimme: Mit welchen Erwartungen fährt das deutsche Herren-Team nach Ungarn?

Timo Hoffmann: Ich habe nicht allzu große Erwartungen ausgegeben, um keinen Druck aufzubauen. Dadurch, dass wir an der letzten Weltmeisterschaft nicht teilgenommen haben, haben wir erheblichen sportlichen Rückstand, der erst wieder aufgeholt werden muss. Deshalb war es wichtig, ein neues Team zu formieren. Das ist uns ganz gut gelungen. Erstes Ziel ist es, die Vorrunde zu überstehen. Wenn wir dann in die K.o.-Spiele ab dem Viertelfinale kommen ist Einiges möglich, sind wir schon weiter, als es momentan zu erwarten ist.

Volksstimme: Morgen steht aber erst einmal die Qualifikation an. Wie sehen Sie da die Chancen?

Hoffmann: Es sind nur vier Mannschaften für drei freie Plätze, nachdem Katalonien und die Schweiz abgesagt haben. Ohne überheblich zu sein, aber über ein Weiterkommen da mache ich mir die wenigsten Gedanken.

Volksstimme: Im Team, das Sie zusammengestellt haben, stehen vier Akteure des SKV, aber auch vier Spieler anderer Vereine. Sind das die stärksten Kegler, die der deutsche Kegelsport derzeit zu bieten hat?

Hoffmann: Davon gehe ich aus - zumindest perspektivisch, was wichtig ist, weil wir 2015 wieder eine Weltmeisterschaft im eigenen Land haben. Unter diesem Blickwinkel ist auch die aktuelle Mannschaft ausgesucht worden.

Volksstimme: Gehören die SKV-Spieler zum Stamm der Mannschaft? Werden sie auch für Deutschland spielen?

Hoffmann: Bei der Vielzahl der Spiele auf so einer Weltmeisterschaft wird sowieso jeder gebraucht, natürlich auch die Zerbster Jungs. Wir wollen den Vorteil der Qualifikation nutzen, um zu sehen, wer mit der Bahn besser oder eben schlechter zurecht kommt. In der Vorbereitung waren wir ausgeglichen stark. So haben wir mehrere taktische Varianten und werden für die Gegner schwer auszurechnen sein.

Volksstimme: Und wer von den anderen Spielern hat sich am meisten empfohlen?

Hoffmann: Sicherlich Manuel Weiß. Er hat ja schon im Juniorenbereich sehr viel internationale Erfahrung gesammelt und hat in dieser Saison in Bamberg den nächsten wichtigen Schritt gemacht. Er hat eine sehr gute Saison gespielt, vor allem in den wichtigen Spielen. Er ist ein junger ehrgeiziger Spieler, den man zuweilen sogar mal in seiner ganzen Euphorie etwas bremsen muss.

Volksstimme: In der letzten Phase der WM-Vorbereitung hat das Team in München trainiert. Was war dort Schwerpunkt?

Hoffmann: Wir haben sehr intensiv trainiert. Es war wichtig, dass die Spieler an ihre Grenzen gehen. Sollten wir bei der WM sehr weit kommen, werden wir auch in Ungarn an unsere Grenzen stoßen. Wir haben viel Kondition gebolzt und im mentalen Bereich intensiv gearbeitet, uns sozusagen den letzten Schliff geholt. Wir sind gelaufen, haben viele Kugeln gespielt und dann noch einmal konditionell gearbeitet. Und das drei Tage lang. Die Spieler mussten sich überwinden, um unter so hohen Belastungen noch ihre Leistung abzurufen.

Volksstimme: Wer werden in Zalaegerszeg die stärksten Gegner sein?

Hoffmann: Ungarn und Serbien mit Sicherheit, das sind derzeit die wohl besten Mannschaften der Welt. Dann ist Kroatien eine Mannschaft, die für Überraschungen sorgen kann. Danach kommt eine große Gruppe etwa gleichstarker Teams, zu der ich auch unsere Mannschaft zähle.

Volksstimme: Sind Sie eigentlich auch bereit, selbst in Ungarn zu spielen?

Hoffmann: Beim Länderspiel in Slowenien habe ich das nur gemacht, weil Christian Helmerich nicht vor Ort war. Ich bin ganz klar in der Rolle als Trainer bei der Weltmeisterschaft. Ich bin überzeugt davon, dass mein Team mich sportlich nicht braucht. Im Ernstfall haben wir eine zusätzliche Option, ohne sie im Wettkampf eigentlich ziehen zu wollen.