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Abschiedsrennen bei Ski-WM Wenn ein Wikinger geht: Teamkamerad Svindal "unersetzlich"

Der Spitzname von Norwegens Speedfahrern ist Attacking Vikings. Anführer dieser nur auf der Strecke wilden Gruppe ist seit Jahren Aksel Lund Svindal. Die WM-Abfahrt am Samstag ist sein letztes Rennen - und die Branche verneigt sich schon jetzt vor einem ihrer Größten.

Von Maximilian Haupt, dpa 08.02.2019, 10:06

Are (dpa) - Aksel Lund Svindal starrt auf den Laptop vor sich und knetet die Finger seiner großen Hand unter dem Tisch. Der 1,90 Meter große Skirennfahrer aus Norwegen fährt am Samstag sein letztes Rennen - die Abfahrt bei den Weltmeisterschaften in Are - und die Kollegen nehmen Abschied.

Die Österreicher Matthias Mayer und Hannes Reichelt, sein norwegischer Freund Kjetil Jansrud, die Amerikaner Steven Nyman und Ted Ligety - sie alle haben in einem Video ein paar freundliche und lustige Worte über den Hünen aus der Nähe von Oslo zu sagen. Svindal ist gerührt und scheint die Menschen, die ihn beobachten, kurz zu vergessen. "Wir werden ihn vermissen", meint Jansrud.

Svindal ist nicht nur einer der erfolgreichsten Sportler der Geschichte, sondern ein freundlicher Zeitgenosse mit guten Manieren und einer beeindruckenden Eloquenz in drei Sprachen. "Seine beste Eigenschaft ist, dass er sein Umfeld besser macht", sagt Norwegens Cheftrainer, der Österreicher Christian Mitter, über den Kapitän seiner Attacking Vikings. "Als Teamkamerad ist er unersetzlich."

Bis auf die Abfahrt auf der Streif in Kitzbühel hat Svindal in seiner Karriere alles gewonnen und nahezu alles erlebt, was in seinem Sport eine Bedeutung hat. Er wurde fünf Mal Weltmeister, zwei Mal Olympiasieger, hat den Gesamtweltcup zwei Mal gewonnen und wäre nach einem Sturz auf der Raubvogelpiste in Beaver Creek 2007 fast gestorben. Dazu kommen weitere Verletzungen im Gesicht, an der Achillessehne und die Kreuzbandrisse, deren Spätfolgen ihn nun zum Abschied bewegen. Ein letztes Rennen ist aber auch für ihn eine Premiere. "Ich habe keine Ahnung, wie es sich anfühlen wird. Womöglich werde ich wirklich sehr nervös sein", sagt er.

All die Emotionen und die vielen Freunde aus Norwegen sollen den Blick aufs Wesentliche aber nicht verstellen: Es geht um Medaillen. Und Svindal traut sich zu, auf dem Areskutan seine 13. Medaille bei einem Großereignis zu holen. Im Gegensatz zu der mit ihm befreundeten Amerikanerin Lindsey Vonn, die in der Abfahrt am Sonntag ihren Karriereabschied gibt, stehen Svindals Chancen auch gut.

Sollte er am Samstag (12.30 Uhr/ARD und Eurosport) sogar Gold holen, wäre er der erst zweite Skirennfahrer, der im Jahr nach dem Olympiasieg auch Weltmeister in der Abfahrt wird. Bislang gelang das nur Toni Sailer aus Österreich 1958.

Es wäre ein weiterer Beweis für seine Größe, die die meisten seiner Konkurrenten aber vor allem an seiner Art bemessen. "Er ist ein Vorbild", sagt der Deutsche Manuel Schmid. "Von ihm kann ich mir sehr viel abschauen." Auch die beiden anderen deutschen Abfahrer in Schweden, Dominik Schwaiger und Kitzbühel-Sieger Josef Ferstl, verlieren kein schlechtes Wort über den Mann, der seine berufliche Zukunft mit Beteiligungen an mehreren Firmen und einem Label für fair und ökologisch produzierte Mode längst geplant und abgesichert hat.

Überrascht werden wird Svindal dagegen von seinen Gefühlen nach der letzten Zieldurchfahrt. Von der Freude oder dem Ärger über die Platzierung. Und den Emotionen nach dem letzten Rennen. "Wenn sie kommen, ist das ein sehr starkes Signal. Ich weiß nicht, ob die bei mir verschlossen sind, aber sie kommen nicht so oft. Wenn sie losgehen, lasse ich sie fließen", sagt der Norweger zu möglichen Tränen.

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