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Sachsen-Anhalt-Bilanz BSSA-Präsident Volkmar Stein im Volksstimme-Interview "Wir sind unglaublich stolz auf unser Team"

10.09.2012, 03:28

Mit vier Medaillen kehrt das sachsen-anhaltische Sextett heute von den Paralympics in London zurück. Volksstimme-Redakteurin Janette Beck zog mit dem Magdeburger Volkmar Stein, Präsident des Behinderten- und Rehabilitations-Sportverbandes Sachsen-Anhalt (BSSA), in einem Interview Bilanz.

Volksstimme: Sind sie zufrieden damit, wie das Sextett unser Bundesland bei den Spielen der Behinderten in London vertreten hat.

Volkmar Stein: Ja, sehr. Der BSSA ist unglaublich stolz auf seine Athleten. Sie haben mit zweimal Gold durch Andrea Eskau im Radsport sowie die Silbermedaillen von Marie Brämer-Skowronek in der Leichtathletik und Tino Kolitscher im Rudern tolle Ergebnisse gezeigt und unser Bundesland damit würdig präsentiert. Aber auch die zwei fünften Plätze und drei persönlichen Bestleistungen in der Leichtathletik durch Ilke Wyludda und Ullrich Iser sind aller Ehren wert. Ihnen allen, und nicht zu vergessen den Trainern und Betreuern in den Heimvereinen, gilt unser Dank und unsere Anerkennung für ihren großartigen Einsatz.

Volksstimme: Macht es Sie besonders stolz, dass das anzahlmäßig wesentlich kleine paralympische Team aus Sachsen-Anhalt um einiges erfolgreicher in London abgeschnitten hat als das 14-köpfige Olympia-Team mit einer Bronzemedaille?

Stein: Dazu möchte ich eigentlich nichts sagen. Ich bin der Meinung, wir können und sollten uns nicht mit den Olympioniken vergleichen, denn da gibt es viele Dinge, die anders zu bewerten sind:. Zum Beispiel Tagesform, Größe und Klasse der Starterfelder, mentale Verfassung ... Meine Aufgabe ist es, für unseren Bereich zu sprechen - und da, wie gesagt, darf der BSSA zu Recht stolz auf die hohe Trefferquote und Effizienz der kleinen schlagkräftigen Mannschaft sein. Generell hat sich das deutsche Team in London sehr gut verkauft, darauf lässt sich aufbauen.

Volksstimme: Wie haben Sie persönlich die Spiele in London erlebt?

Stein: Ich habe versucht, so viel wie möglich am Fernseher mitzuerleben. Ich muss schon sagen, ich war beeindruckt von der Begeisterung in den oftmals ausverkauften Stadien. Die Stimmung kam grandios rüber und es gab viele, viele spannende Wettkämpfe. Da habe ich überhaupt keinen Unterschied zu den Olympischen Spielen und deren Wettkämpfe gesehen.

Volksstimme: Wo sehen Sie mit Blick auf die Paralympics 2016 in Rio die Schwerpunkte in der Arbeit des BSSA?

Stein: Wir werden zunächst die Londoner Spiele auswerten. Und wir müssen erst einmal sehen und klären, ob alle unsere Spitzenathleten dabeibleiben, und wo die Talente sind, die wir mit Blick auf Rio in die Förderung mit einbeziehen. Auch die Rahmenbedingungen gilt es weiter zu verbessern - z.B. was die Freistellungszeiten betrifft, denn wir haben es weitestgehend mit Amateuren zu tun, die nebenbei arbeiten gehen und trainieren. Zudem reicht das Geld oft nur für eines: entweder Trainingslager oder Teilnahme an internationalen Wettkämpfen. Doch wer vorn mitmischen will, muss die Konkurrenz und die Wettkampfsituation kennen. Und wie der olympische Sport haben auch wir mit Problemen im Nachwuchsbereich zu kämpfen. Die Sichtung und Gewinnung von Talenten muss intensiviert und optimiert werden.