Leichtathletik-WM Zehnkämpfer Neugebauer „heiß“ - Kaul nach Aus: Tut weh
Leo Neugebauer hat Kurs auf die Goldmedaille im Zehnkampf genommen. Sein Nationalteamkollege erlebt ein schmerzhaftes WM-Aus. Mit Blick auf Olympia will er nicht zu viel riskieren.
Budapest - Diese Zehnkampf-Show faszinierte. Leo Neugebauer hat mit einem imposanten ersten Tag in der Königsdisziplin Kurs auf die Goldmedaille bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften genommen. „Ich bin sehr heiß“, sagte der 23-Jährige, der als Führender in den Samstag startet.
„An eine Medaille kann ich noch gar nicht denken. Der Zehnkampf ist wie ein Marathon und wir haben erst die Hälfte geschafft“, wiegelte Neugebauer ab. Er führt nach fünf Disziplinen mit 4640 Punkten vor dem Kanadier Pierce Lepage (4610) und dessen Landsmann Damian Warner (4578). Als zweiter noch im Wettbewerb kämpfender deutscher Teilnehmer ist Manuel Eitel mit 4296 Punkten Zwölfter.
Nicht mehr dabei ist Europameister Niklas Kaul, der 2019 in Doha Weltmeister wurde. Erst hinderten ihn Hüftprobleme, dann zwang ihn eine Fußverletzung zur Aufgabe. „Die Entscheidung, nicht 400 Meter gelaufen zu sein, tut mehr weh als der Fuß. 400 wäre aber ein Risiko gewesen“, sagte der 25-Jährige. Zumal weitere belastende Disziplinen am Samstag folgen. „Das wäre ein Risiko, das eben gerade im Jahr vor Olympischen Spielen nicht tragbar ist.“ Die Sommerspiele in Paris sind Kauls ganz großes Ziel.
Auch bei Olympia in Tokio vor zwei Jahren war für Kaul wegen Fußproblemen am ersten Tag Schluss gewesen. „Es ist der gleiche Bereich, aber deutlich weniger schlimm“, sagte der Mainzer. „Ich werde die zwei Jungs auf jeden Fall noch anfeuern. In Tokio konnte ich mir den 1500er nicht anschauen, da musste ich aus dem Stadion raus, weil es einfach nicht ging. Mal schauen, ob ich es diesmal hinbekomme.“
Bestleistungen angestrebt
Neugebauer will Disziplin für Disziplin durchgehen. „Ich werde versuchen, mich selbst zu übertreffen, meine persönlichen Bestleistungen. Das ist alles, was ich tun kann“, sagte der in den USA studierende Zehnkämpfer. „Wenn das für eine Medaille oder sogar Gold reicht, wäre das großartig.“ Erst einmal wollte er sich einem Essen mit Nudeln und „ein bisschen Fleisch“ sowie ordentlichem Schlaf der Erholung widmen. „Ich bin komplett ausgepowert, der Tank ist auf null und wir müssen ihn wieder richtig schön auftanken.“
Er ist nach fünf Disziplinen mit 4640 Punkten noch 49 Zähler besser unterwegs als bei seinem deutschen Rekord Anfang Juni. Da verbesserte er die fast vier Jahrzehnte bestandene nationale Bestmarke von Jürgen Hingsen auf 8836 Punkte.