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Handball 28:30-Niederlage in Hannover / Magdeburger enttäuschen Fans mit 45 Minuten Handball zum Abgewöhnen Zug Richtung Europa für den SCM endgültig abgefahren

Von Janette Beck 13.05.2013, 01:22

Hannover l Diese Niederlage tut doppelt weh: Der SCM hat am Samstagabend nach 45 schwachen und 15 starken Spielminuten die entscheidende Partie im Kampf um Rang sechs beim direkten Konkurrenten TSV Hannover-Burgdorf mit 28:30 (10:14) verloren. Damit ist der Zug nach Europa wohl endgültig abgefahren. Zwar bleibt rechnerisch eine winzige Chance auf den letzten, EHF-Pokal-relevanten Platz. Doch dafür müssten die auf sieben Zähler enteilten Hannoveraner jedes der vier verbleibenden Spiele in den Sand setzen - und die Magdeburger, denen vom Auf und Ab in dieser Saison inzwischen schwindelig sein dürfte, alles abräumen.

Das hieße allerdings auch, am Dienstag bei den verbissen um einen Champions-League-Rang kämpfenden Berliner Füchsen zu gewinnen. Doch nach der vor allem im Angriff enttäuschenden Vorstellung des SCM in Hannover, wo man zwischenzeitlich mit sieben Tore zurücklag, fehlt der Glaube an ein Wunder ...

"Ich denke, das war es jetzt endgültig für uns. Den Europacup können wir uns abschminken, aber daran sind wir selber schuld", ließ Robert Weber, mit zehn Treffern erfolgreichster Schütze seines Teams in der mit 4100 Zuschauern ausverkauften Swiss Life Hall, den Kopf nach dem Abpfiff hängen. Denn auch die Niederlage gegen die schlagbaren Hannoveraner hatte man sich selbst eingebrockt: "Das Spiel haben wir durch unsere vielen Ballverluste schon in der ersten Halbzeit verloren."

Die kalte Dusche für die rund 60 mitgereisten SCM-Fans deutete sich schon früh an. Beiden Teams war anzumerken, wie viel in dieser Begegnung auf dem Spiel stand. Das erste Tor fiel erst nach fünf Minuten durch Weber. Es sollte die einzige Führung des SCM bleiben. Was danach von den Gästen geboten wurde, war Handball zum Abgewöhnen: Im Angriff lief gar nichts. Ein Stockfehler schlimmer als der andere. Zehn Fehlwürfe und acht technische Fehler wurden bis zum Halbzeitpfiff registriert. Vor der Halle diskutierten sich die Fans den Frust lautstark von der Seele ...

Zu den vielen Fragen, die sich angesichts der ersten Hälfte aufgedrängt hatten, kam nach dem Wiederanpfiff eine weitere hinzu: Was ist in der Kabine passiert? Denn der SCM machte da weiter, wo er aufgehört hatte. So zogen die Gastgeber auf 18:11 davon (35.) Erst als der früh für den verletzten Keeper Gerrie Eijlers (Zerrung im Oberschenkel) eingewechselte Björgvin Gustavsson in der 45. Spielminute einen Treffer im verwaisten Tor der Hausherren versenkte, war das die Initialzündung zur Aufholjagd. Doch sie kam zu spät. Der SCM konnte zwar den Rückstand bis auf ein Tor aufholen (23:24/53.; 25:26/55.), aber die Gastgeber behielten in der hitzigen Schlussphase einen kühlen Kopf.

TSV-Trainer Christopher Nordmeyer war nach dem Abpfiff sichtlich erleichtert: "45 Minuten haben wir den Gegner dominiert. Dann hat man gesehen, wie schnell sich das Blatt wenden kann. Der SCM hat Lunte gerochen, und ist zurückgekommen. Ich bin froh und stolz, dass wir das Spiel dann doch noch gewonnen haben. Für einen solchen Sieg braucht man die ganze Mannschaft. Und die hatten wir."

SCM: Eijerls Gustavsson - Wiegert 4, Kneer 3, Grafenhorst 1, Landsberg , Tönnesen , Musche 2, Robert Weber 10/2, Jurecki3, van Olphen 2, Natek 2, Hornke

Hannover: Ziemer, Puljezevic - Johannsen 3, Andreu Candau 2, Mocsai 2, Patrail 4, Jurdzs 4, Buschmann 1, Hykkerud 4, Lehnhoff 5/1, Rydergard, Szücs 4, Olsen 4/2, Clößner, Fauteck

Schiedsrichter: Immel / Klein (Ratingen/Isbingen). Zuschauer: 4100 (ausverkauft). Siebenmeter: TSV 9/5, SCM 2/2. Zeistrafen: 4/6.