Interview der Woche Sebastian und Alexander Behr über ihren Verein, Tiefpunkte und Träume Zwei Brüder, eine große Leidenschaft: "Unser Herz hängt an diesem Verein"
Zwei Brüder, eine Leidenschaft: Im Interview mit Volksstimme-Mitarbeiterin Maria Kurth sprachen Alexander und Sebastian Behr vom Burger VC über die bisherige Hinserie in der Volleyball-Landesoberliga, ihre Trainertätigkeit und verrieten, weshalb der BVC für beide auch ein Stück weit Familie ist.
Volksstimme: Auf Rang drei habt ihr die Hinserie in der Landesoberliga abgeschlossen. Eine Entwicklung, die so sicher nicht abzusehen war, oder?
Sebastian Behr: Eigentlich nicht. Wir haben damit geliebäugelt, aber als dann Kevin Jasper ausgefallen ist, wussten wir nicht, wo die Reise hingeht.
Alexander Behr: Dafür, dass wir uns vorher zusammengesetzt haben und nur nicht absteigen wollten, ist die Hinrunde doch mehr als positiv verlaufen.
Sebastian Behr: Wobei man auch sagen muss, dass es zwei, drei Spiele gab, die durchaus auch anders hätten ausgehen können. Da haben wir uns nicht gut verkauft, aber man hat gesehen, dass wir jetzt das vierte Jahr in dieser Liga spielen und uns entwickelt haben.
Volksstimme: Gab es ein Spiel, das euch nachhaltig im Gedächtnis geblieben ist?
Sebastian Behr: Das Spiel gegen den USC Magdeburg war sicher das intensivste Spiel. Da haben wir, obwohl wir 1:3 verloren haben, gezeigt, was an Potenzial da ist.
Volksstimme: Einen großen Anteil daran hatten sicher auch eure Fans, oder?
Sebastian Behr: Ja, das gibt es bei keiner anderen Mannschaft. Und diesmal haben wir nicht mal groß etwas angekurbelt und trotzdem waren fast mehr Burger als Magdeburger Fans da. Die Stimmung war gigantisch.
Volksstimme: Seit wann spielt ihr beim BVC?
Sebastian Behr: Ich bin seit August 1995 hier, also seit der siebenten Klasse. Damals habe ich noch unter Rolf Gädke bei der ASG gespielt, ehe ich dann mit zwei, drei anderen Leuten zum BVC gewechselt bin.
Alexander Behr: Ich bin auch ungefähr seit 1995 dabei. Dann hatte ich ein Jahr Pause dabei und habe erstmal noch Fußball gespielt, ehe ich wieder zurück zum BVC gewechselt bin.
Vom menschlichen Aspekt her hat es schon gepasst, aber spielerisch nicht.
Volksstimme: Wieso ausgerechnet Volleyball?
Alexander Behr: (lacht) Naja, ich bin dazu gekommen, weil Basti Volleyball gespielt hat.
Sebastian Behr: Bei mir kam es durch einen Schulkameraden, der schon beim BVC gespielt hat.
Volksstimme: Gab es in den all den Jahren auch Tiefpunkte?
Sebastian Behr: Bei mir gab es eine negative Periode, als die A-Jugend, in der ich gespielt habe, komplett wegbrach. Da waren wir dann nur noch zu dritt und sind zu den Männern gewechselt, aber das hat nie so richtig funktioniert. Vom menschlichen Aspekt her hat es schon gepasst, aber spielerisch einfach nicht.
Alexander Behr: Als ich in der siebenten Klasse angefangen habe, waren wir drei Jungs, die immer zum Training gekommen sind. Damals haben wir noch unter Lutz Denecke zusammen mit Mädchen trainiert und haben nie eine Mannschaft zusammen bekommen. Wir wollten aber dann auch mal im Wettbewerb starten. Zwei, drei Jahre hat es dann gedauert, bis wir eine richtige Mannschaft zusammen hatten.
Volksstimme: Fiel es da nicht schwer, trotzdem weiterzumachen?
Alexander Behr: Klar, man musste sich schon überwinden.
Sebastian Behr: Es ist auch jetzt nicht einfach. Es gibt nicht viele Volleyballvereine in der Region. Wenn du Wettkämpfe bestreiten willst, musst du bei der Landesmeisterschaft mitspielen. Dann fährst du aber mit den Kindern in ganz Sachsen-Anhalt umher. Die Volleyballsaison ist ja immer von September bis März, das heißt du bist immer in den Wintermonaten unterwegs.
Volksstimme: Ihr seid ja nicht nur Spieler bei den Herren, sondern habt auch noch andere Funktionen im Verein. Welche sind das?
Sebastian Behr: Wir trainieren den Jugendbereich mehr oder weniger alleine. Das ist die weibliche und männliche U 18 und die U 20. Wir wechseln uns da ab. Zusätzlich trainiere ich noch die dritte Mannschaft.
Volksstimme: Ist die Arbeit im Verein für euch auch eine Art Herzensangelegenheit?
Alexander Behr: Auf jeden Fall.
Sebastian Behr: Wenn der Verein nicht wäre, wäre ich wahrscheinlich gar nicht mehr hier. Aber dadurch, dass wir so an dem Verein hängen, wird es sicher auch irgendwann so kommen, dass wir in die Vereinsführung mit reingehen müssen. Unser Verein zeichnet sich eben dadurch aus, dass alles sehr familiär ist.
Alexander Behr: Man weiß ja, was man im Laufe der Jahre erreicht hat. Das will man natürlich gerne weitergeben.
Lieber ist man irgendwo ein Leistungsträger, als nur einer von Vielen.
Volksstimme: Stand ein Vereinswechsel für euch schon mal zur Debatte?
Sebastian Behr: Nein.
Alexander Behr: Bei mir auch nicht. Höherklassig schon mal gar nicht, da sehe ich mich bei weitem nicht.
Sebastian Behr: Früher, als man jung war, sah das anders aus. Da hat man schon mal eine Anfrage aus Magdeburg gekriegt, aber dann bin ich in die Truppe der Jungs gekommen. Und lieber ist man dann irgendwo ein Leistungsträger, als nur einer von Vielen.
Volksstimme: Wäre es ein Wunsch von euch, mit dem aktuellen Team noch einmal höherklassig zu spielen?
Alexander Behr: Ein Traum wäre es schon, aber das ist kaum möglich.
Sebastian Behr: Ganz realistisch gesehen, sollten wir uns in der Landesoberliga festbeißen. Wenn wir irgendwann mal Landesmeister werden sollten, wäre das natürlich grandios. Das war letzte Saison schon, als wir Dritter geworden sind und mal im Erwachsenenbereich eine Medaille um den Hals hatten, Wahnsinn.
Volksstimme: Wenn man oben mitspielt, will man doch aber sicher auch irgendwann einmal ganz oben auf dem Treppchen stehen, oder?
Alexander Behr: Dann müssten wir sechs neue Spieler verpflichten.
Sebastian Behr: (lacht) Wir könnten dann noch als Trommler die Mannschaft unterstützen. Ein Traum wäre es,...
Alexander Behr: ...aber es macht ja keinen Spaß, zwar höherklassig zu spielen, aber dann nur zu verlieren.
Volksstimme: Wie sieht euer Weihnachtsfest aus?
Alexander Behr: Ganz klassisch mit der Familie zuhause.
Sebastian Behr: Heiligabend ist jeder bei seiner Familie und am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag wird dann gependelt.