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Sportanlage Neues für Zerbster Leichtathleten

Die Leichtathletikanlage im Zerbster Jahn-Stadion soll saniert werden. Für die Erneuerung stehen 200 000 Euro zur Verfügung.

Von Daniela Apel 18.08.2016, 05:00

Zerbst l Das Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion soll endlich wieder über eine Leichtathletikanlage verfügen, die diesem Namen auch gerecht wird. Um dieses Ziel zu erreichen, stehen 200 000 Euro zur Verfügung – je zur Hälfte finanziert von der Stadt Zerbst und dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Ob die Summe ausreichend ist, bleibt abzuwarten. Denn die von Bürgermeister Andreas Dittmann erwähnten „Zweifel, ob wir es für den Preis hinbekommen“, sind nach dem Abstimmungsgespräch am Dienstag wieder zurückgekehrt.

Erstmals kamen an diesem Nachmittag alle am Projekt Beteiligten sowie die Nutzer mit dem beauftragten Planungsbüro aus Dessau-Roßlau zusammen, um die Vorstellungen zu konkretisieren, um Schwierigkeiten aufzuzeigen und Alternativen zu diskutieren. Neben dem TSV Rot-Weiß Zerbst saßen ebenfalls Vertreter des Francisceums mit am Tisch. Denn das in Trägerschaft des Kreises befindliche Gymnasium nutzt das Stadion für den Schulsport.

Architekt Dirk Guhl erläutert zunächst die Ist-Situation der Sportanlage, die zwischen 1934 und 1936 errichtet wurde. Längst weist diese sichtbare Verschleißerscheinungen auf. „Die Laufbahn ist aufgelockert, die Weitsprunggrube weitgehend aufgelöst“, warf der Planer entsprechende Beweisfotos an die Wand.

Er zeigte Platanen, deren Wurzeln in die Laufstrecke ragen. Er erzählte von losem Material, das aus den offenen Fugen der Winkelstützen der Tribüne hinausrieselt, und berichtete von einem steinernen Rohrsystem mit unbekanntem Auslauf. Daneben wies Guhl auf das ehemalige sanierungsbedürftige Toilettenhäuschen in der Nordwestecke hin, das mittlerweile nur noch als Geräteraum für Speere und Kugeln verwendet wird.

Mit diesen Tatsachen schockierte der Architekt keinen der Anwesenden. Mit seinen Ausführungen über die Feststellungen des Baugrundgutachters hingegen sorgte er dafür, dass sich auf der Stirn von Andreas Dittmann Sorgenfalten hinsichtlich einer möglichen Kostenexplosion bildeten. „Beim höchsten zu erwartenden Grundwasserstand stände das Stadion unter Wasser“, erklärte Guhl. Die Erstellung eines Entwässerungskonzeptes, mit welchen das Wasser am besten und günstigsten abgeleitet werden kann, gehört dann auch zu den bevorstehenden Herausforderungen der Planer.

Ergeben hat das Baugrundgutachten außerdem, dass die Tragfähigkeit der Schichten nicht gegeben und ein neuer Aufbau notwendig ist. Das wäre vermutlich nicht weiter tragisch, wenn die Bodenprobe nicht eine Schadstoffbelastung mit Sulfaten ergeben hätte, was eine spezielle Entsorgung mit sich bringt. Dies sei bei solch alten Stadien allerdings der Regelfall, bemerkte Guhl.

Um in die konkrete Planung und Kostenschätzung gehen zu können, interessierte ihn, welche Ansprüche künftig an die Leichtathletikanlage gestellt werden. Darüber, dass diese wettkampffähig sein sollte, herrschte rasch Einigkeit. Vier Laufbahnen wären ein guter Standard und ausreichend, meinte Sven Handrich vom TSV. Hinsichtlich der Anzahl und Länge der Sprintstrecken sah der Leichtathletiktrainer zu Ralf Gohl hinüber. „Uns würden vier Bahnen mit 100 Metern Länge für den Unterricht reichen“, erklärte der Sportlehrer des Francisceums.

Als Material fiel die Wahl aus Kostengründen auf Tennenbelag. „Wir tauschen also schwarze Asche gegen roten Sand“, gab Handrich zu bedenken, dass solcher nach anhaltendem Regen nicht nutzbar sei. Im Gegensatz zum teureren Kunststoffbelag sei dies der „realisierbare Ansatz“, formulierte es Dittmann. „Lassen Sie uns eine zweite Rechnung machen und nachher sehen, wer uns das Geld gibt“, bemerkte er.

Definitiv aus Kunststoff indes werden die beiden Anläufe zur neuen Weitsprunggrube sein, die parallel angelegt werden sollen und zwar mit einem integrierten zusätzlichen Balken für den Dreisprung.

Durch die geplanten Rundbahnen für die Läufer wird das Fußballfeld schmaler, bleibt aber normgerecht. Dennoch sollen die Fußballer bei der nächsten Besprechung hinzugezogen werden. Auch, weil ein Versetzen der Trainerhäuschen angedacht ist.

Das bereits erwähnte einstige Toilettenhäuschen soll abgerissen werden. Zugleich wurde über die Aufstellung eines Containers als Alternative nachgedacht. Darüber hinaus wurden Überlegungen geäußert, die Kugelstoßringe auf den Rasenplatz zu verlegen. Auch soll geschaut werden, inwiefern sich die Speerwurfanlage ohne Mehraufwand in die neue Laufbahn integrieren ließe. Unausweichlich ist eine Erneuerung des Rohrgeländers, während einige der Bänke noch nutzbar sind.

Zu guter Letzt sprach Dittmann noch den Zeitplan an. Die Ausschreibung der Leistungen sei frühestens Anfang 2017 möglich, erklärte Guhl. Varianten seien zu diskutieren und zu kalkulieren, bevor letztlich die Ausführungsplanung erstellt werden kann. Dies nahm der Bürgermeister zur Kenntnis, um ein ehrgeiziges Ziel zu formulieren: die Einweihung der neuen Leichtathletikanlage mit dem Schuljahresbeginn 2017/18.