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Welttour-Finale in Hamburg Ärger um Beachvolleyball-Nationalteams

Alles dreht sich um Hamburg im deutschen Beachvolleyball. Der Verband hat die besten Athleten hier zusammengezogen. In die Freude über die Ausrichtung des Welttour-Finals sich Ärger über die Nominierung der Nationalteams.

Von Jens Mende, dpa 08.03.2017, 14:33

Hamburg (dpa) - In die Freude um die Ausrichtung des Welttour-Finals im August in Hamburg mischt sich bei einigen deutschen Beach-Volleyballerinnen auch Ärger.

Um Margareta Kozuch, die erfolgreichste Hallen-Nationalspielerin der vergangenen Jahre, die nun mit der Olympia-Neunten Karla Borger ein neues Beachteam bildet, gibt es derzeit Aufregung. Der Deutsche Volleyball-Verband (DVV) hat Borger/Kozuch das Prädikat Nationalteam und damit die optimale Förderung verweigert. Beide lehnen die zentrale Hamburg-Lösung mit den zwei neuen Bundestrainern Imornefe Bowes und Tilo Backhaus ab, und auch ein Kompromiss kam nicht zustande.

Der Verband hatte zuvor eine Zentralisierung der Spitzenteams am Olympiastützpunkt Hamburg beschlossen. Drei von vier geplanten Bundestrainern arbeiten dort bereits. "Wir sind bereit, auch ab und zu in Hamburg zu trainieren", hatte Borger erklärt, die mit der inzwischen nicht mehr aktiven Britta Büthe bei der WM 2013 Zweite war. Doch den Lebensmittelpunkt will sie in Stuttgart behalten.

Als Nationalteam gehen bisher neben den Rio-Siegerinnen Ludwig und Walkenhorst das in Hamburg trainierende Duo Victoria Bieneck und Isabel Schneider in die neue Saison, obwohl beide bisher wesentlich weniger Erfolge nachzuweisen haben als die 28 Jahre alte Borger. Doch die 336-malige Hallen-Nationalspielerin Kozuch (30) müsse im Sand als Blockerin zusammen mit Abwehrspezialistin Borger zunächst einmal internationale Klasse nachweisen, argumentierte der Verband.

Dass beide es überhaupt beweisen können, wird allerdings schwierig. Denn die Bundestrainer entscheiden, wer die deutschen Startplätze auf der Welttour und bei den Jahreshöhepunkten besetzt. Zudem sind sie von wesentlichen Teilen der Förderung ausgeschlossen, nicht nur finanzieller Art. Borger/Kozuch haben zwar einen Kader-Status, um die Grundversorgung beim Olympiastützpunkt Stuttgart nutzen zu können. Doch in Sachen medizinische Betreuung und Scouting bei den Turnieren sowie bei den Reisezuschüssen stehen sie hinten an.

Über den Status von Chantal Laboureur und Julia Sude, im Vorjahr hinter Ludwig/Walkenhorst auf der Welttour erfolgreichstes deutsches Duo, wird der DVV-Vorstand am Freitag entscheiden. Auch das Team aus Stuttgart und Friedrichshafen will nicht vollständig an den Hamburg Beach-Stützpunkt wechseln. Doch scheint der Verband bei ihnen eher bereit, eine Insellösung zuzulassen, wie sie auch Ludwig/Walkenhorst haben. Die Olympiasiegerinnen dürfen nach dem Triumph am Zuckerhut weiter mit ihrem eigenen Trainer- und Betreuer-Stab arbeiten.

Ludwig/Walkenhorst sind natürlich das Zugpferd für das Welttour-Finale in Hamburg, das mit einem Gesamtetat von 2,2 Millionen auf dem gleichen Level liegt wie das Major-Turnier vor Jahresfrist. Sportlich wurde die zweiten Auflage in der Hansestadt aufgewertet. Mit der Umwandlung zum Finale werden 800 000 Dollar Preisgeld ausgeschüttet. Auf jeden Fall werden je zwei deutsche Herren- und Damen-Duos dabei sein.

Internationaler Beachvolleyball-Kalender 2017

Visitenkarte Borger/Kozuch