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EM in Rumänien Deutsche Turnerinnen auf Medaillenkurs

Der Druck nach dem Gewinn des Gesamt-Weltcups war riesig für Tabea Alt. Doch die 17-jährige Turnerin meisterte die Herausforderung bei der EM wie ein Routinier. Aber nicht nur die Jüngste verbreitete Hoffnungen auf Medaillen. Eli Seitz begeisterte am Stufenbarren.

Von Frank Thomas, dpa 20.04.2017, 19:32

Cluj-Napoca (dpa) - Tabea Alt präsentierte sich als unbekümmerter Top-Neuling, Elisabeth Seitz hat das Trauma der knapp verpassten Olympia-Medaille von Rio glänzend verdaut.

Beide schwäbischen Turnerinnen beeindruckten mit einem Glanzauftritt in der Qualifikation der Europameisterschaften von Cluj-Napoca. Da in der Abendveranstaltung auch Kim Bui erstklassige Leistungen bot, konnte Cheftrainerin Ulla Koch strahlen. "Es gibt keinen Grund, nicht absolut zufrieden zu sein", resümierte sie.

Mit insgesamt sieben erreichten Finalplätzen waren die deutschen Turnerinnen so erfolgreich wie noch nie seit der deutschen Vereinigung, die erfolgsverwöhnten DDR-Turnerinnen hatten das zuletzt 1981 geschafft. Erst eine Stunde nach Wettkampfende fällte die Jury die Entscheidung, der Rumänin Catalina Ponor am Boden einen halben Punkt abzuziehen, weil sie in ihrer Übung keinen Vorwärtssalto gezeigt hatte. Dadurch rückte Pauline Schäfer als Achte ins Finale.

Zuvor hatten die deutschen vor 7000 Besuchern Hoffnungen auf ein Ende der medaillenlosen Serie bei Europameisterschaften seit 2012 geschürt. Als Führende nach dem Vorkampf geht die Olympia-Vierte Elisabeth Seitz (14,566 Punkte) als Topfavoritin in den Medaillenkampf am Stufenbarren. Sie wird dort begleitet von ihrer Stuttgarter Teamgefährtin Kim Bui (14,133/7.).

Der neue deutschen Hoffnung Tabea Alt merkte man die Aufregung trotz ihrer gerade 17 Jahre beim EM-Debüt überhaupt nicht an. Nervenstark wie ein Routinier meisterte sie den Vierkampf und belegte mit 54,866 Punkten den dritten Platz in der Qualifikation, die die Britin Elissa Downie (56,198) für sich entschied. "Ohne groben Fehler durchzukommen, macht mich sehr glücklich", sagte der Youngster erleichtert.

Medaillenchancen hat die Weltcup-Gesamtsiegerin aus Ludwigsburg auch am Schwebebalken, bei dem sie mit 13,700 Zählern als Fünfte ins Finale einzog. Da die Kampfrichter bei ihrer Übung noch gymnastische Sprünge nicht anerkannten und 0,1 Punkte wegen Zeitüberschreitung abzogen, sieht die Zehntklässlerin nun Reserven für das Finale. Sie will nun vor allem gut regenerieren, um möglichst schon am Freitag einen Coup im Vierkampf zu landen.

Auch Eli Seitz war bestens gelaunt. "Es gibt nicht viel auszusetzen, alles lief prima", meinte die erfahrene Turnerin, die aber auch erst zum dritten Mal bei EM einer dabei ist. "Ein kleines Fehlerchen, ein Nachdrücken - damit kann ich gut leben", fügte sie hinzu.

Kim Bui schaffte als Sechste den Sprung ins Mehrkampf-Finale (53,632) und als Achte in den Endkampf am Boden (13,166). Cheftrainerin Ulla Koch will nun die Spannung bei den Finalistinnen nicht künstlich hochhalten. "Es geht ganz normal weiter. Die Aufregung kommt von ganz allein", meinte sie.

Pauline Schäfer aus Chemnitz konnte über den spät feststehenden Platz im Bodenfinale letztlich doch noch strahlen. Zuvor musste sie bei dem von ihr selbst kreierten Salto am Schwebebalken vorzeitig absteigen und ihre Finalhoffnungen begraben.

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